Reduzierung der Unfallzahlen
Es wird nicht mehr lange dauern, bis Fahrzeuge in der Lage sind, untereinander und mit der Verkehrsumgebung zu kommunizieren. Fahrzeugsicherheitssysteme werden den Fahrer überwachen und ihn vor drohenden Gefahren warnen, Unfälle verhindern und aktiv eingreifen, falls erforderlich. Hierdurch ist eine Reduzierung der Zahl der Unfälle möglich, und der "Schutzengel" kann öfters mal Pause machen. Neue Technologien müssen allerdings einer eingehenden Erprobung unterzogen werden, bevor ihr sicherer Einsatz im Straßenverkehr möglich ist. Zudem kann die Zeit bis zum Einsatz Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte betragen, wenn der Kaufpreis der erforderlichen Ausstattung hoch ist. Das Prevent-Projekt konzentrierte sich auf innovative aktive Sicherheitstechniken und versuchte, die Verwendung auf den europäischen Straßen voranzutreiben. Zu diesem Zweck arbeiteten die Forscher mit Vertretern der europäischen Automobilindustrie wie DaimlerChrysler, Audi und BMW sowie einigen Zulieferern zusammen. Sie entwickelten, erprobten und bewerteten ein breites Spektrum an Technologien zur Verhinderung von Unfällen, die auf der Verwendung von Sensoren und Kommunikationsgeräten basieren. Hierzu gehören die adaptive Geschwindigkeitsregelung, die dem Fahrer dabei hilft, ausreichenden Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einzuhalten, sowie ein elektronisches Stabilitätsprogramm, welches ein Schleudern des Fahrzeugs verhindert. Solche fahrzeugseitigen Systeme sind Beispiele für moderne Fahrerassistenzsysteme (Advanced Driver Assistance Systems – ADAS), da sie dem Fahrer sozusagen ein zusätzliches Paar Augen und Ohren verleihen. Im Verlaufe des letzten Jahrzehnts haben Fortschritte in den Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) den Umfang der Fahrerassistenzsysteme erweitert. Im Prevent-Projekt wurden die europäischen Forschungsbemühungen zur Entwicklung von IKT-basierten Sicherheitssystemen für Fahrzeuge unter einem einzigen Dach gebündelt. Um den Einsatz von modernen Fahrerassistenzsystemen zu forcieren und den Herstellern dabei zu helfen, die komplexen rechtlichen Fragestellungen, die mit diesen Technologien einhergehen, zu bewältigen, wurde ein europäischer "Praxiskodex" erstellt. Das Prevent-Projekt bemühte sich zudem, das Bewusstsein unter den Konsumenten und Entscheidungsträgern bezüglich des potenziellen Nutzens und über die Verfügbarkeit von IKT-basierten Lösungen zu schärfen. Um die Kommunikation mit der Öffentlichkeit anzustoßen, hielt das Prevent-Projekt im September 2007 die ICAR-Veranstaltung ab, eine erfolgreiche Ausstellung der neuesten europäischen Forschungsergebnisse im Bereich IKT für intelligentere und sicherere Fahrzeuge. Im Fokus stand die Öffentlichkeit, um den vollen Umfang der IKT-basierten Technologien für Straßenfahrzeuge, einschließlich der Fahrerassistenzsysteme und Systeme zur Zusammenarbeit, zu fördern. "Die EU muss diese positiven Neuigkeiten unter den Konsumenten verbreiten und weiterhin Druck auf Entscheidungsträger ausüben, um sicherzustellen, dass Europa von diesen gewinnbringenden Technologien eher früher als später profitiert", so Viviane Reding, EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien während der ICAR-Veranstaltung.