Studie zu Pflegeeinrichtungen in Deutschland
Europaweit herrscht ein Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal. Angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung untersuchte die NEXT-Studie (NURSES' EXIT STUDY) detailliert die Ursachen für diese Situation in diesem anspruchsvollen Tätigkeitsbereich. Die ausgeprägten Unterschiede zwischen den einzelnen europäischen Mitgliedstaaten und die jeweiligen wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen können die Beschäftigungsstatistik wesentlich beeinflussen. Insgesamt beteiligten sich zehn Mitgliedsstaaten an der Studie. Für eine Analyse der Situation in Deutschland werteten Forscher der Universität Wuppertal die erhobenen Daten im Kontext der aktuellen Wirtschaftslage aus. Brisant gestaltet sich das sozioökonomische Klima insbesondere durch Faktoren wie die Fallpauschalen für DRGs (Diagnosis Related Groups), die mit finanziellen Zwängen und einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen einhergehen. Innerhalb von zwei Jahren wurden 6.000 Fragebögen aus 75 Pflegeeinrichtungen ausgewertet. 200 dieser Fragebögen wurden von Pflegekräften beantwortet, die bereits aus dem Pflegeberuf ausgestiegen waren. Am aussagefähigsten waren die Angaben von Pflegern, die einen Ausstieg beabsichtigten (intention to leave, ITL) oder diesen bereits vollzogen hatten. Die Zahlen belegten erwartungsgemäß, dass der Wunsch nach einem Arbeitsausstieg durch schwindende Beschäftigungsalternativen immer weniger attraktiv wurde. Gleichzeitig verstärkte sich die Angst vor Arbeitslosigkeit. Wie die Studie ergab, war das Vorhandensein von Aufstiegsmöglichkeiten der primäre Einflussfaktor auf den Wunsch nach Ausstieg, gefolgt von gesundheitlichen, insbesondere psychischen, Gründen sowie privaten Konflikten und schwierigen Arbeitsbedingungen. Angesichts der sozialen Bedürfnisse der Bevölkerung und des bevorstehenden wachsenden Pflegebedarfs ist eine langfristige Planung im Pflegesektor außerordentlich wichtig. Die Bereitschaft zur Pflegetätigkeit wird durch viele Faktoren beeinflusst, und es müssen finanzielle und andere Anreize geschaffen werden, um der Unzufriedenheit in diesem Bereich zu begegnen. Auf Basis dieser umfangreichen Analyse können Strategien für eine flexible und dynamische Dienstleistung geplant werden, um die Bürger Europas optimal gesundheitlich zu versorgen.