Stimulierung der Blühinduktion bei Eschen
Das von der Europäischen Kommission finanzierte RAP-Projekt hatte sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, die Produktivität der Esche (Fraxinus) zu erhöhen. Dies beinhaltete Tests, Selektion, Vermehrung und Verbreitung von verbessertem genetischen Material. Zuerst erfolgte ein Versuch mit Zuchtmaterial aus natürlichen europäischen Ressourcen. In einem Herkunftsversuch in sechs europäischen Ländern wurden optimale Populationen und Herkünfte identifiziert und selektiert. Durch anschließende Optimierung physiologischer, biochemischer und physikalischer Behandlungsverfahren sollte die Mikrovermehrung, Blühinduktion und Stecklingsvermehrung verbessert werden. Ein Projektabschnitt befasste sich mit der Entwicklung von Verfahren zur Beschleunigung der Blütenbildung bei getopften Eschen. Als erstes wurde getestet, wie sich eine reduzierte Wasserzufuhr und Wachstumshemmer (u.a. Paclobutrazol) auswirken. Wie sich herausstellte, erreichte man durch regulierte Defizit-Bewässerung, dass die Wurzeln der jungen Bäume nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgt wurden, was das Sprosswachstum einschränkte und die Blütenknospung beschleunigte. Verschiedene Tests wurden durchgeführt. In einem der Versuche erhielten Topfsetzlinge in der sechsten Wachstumssaison 110\;%, 66\;% und 33\;% der Wassermenge, die sie für ihre gesamte potenzielle Evapotranspiration (Summe aus Evaporation und Transpiration) benötigen. In einem zweiten Versuch wurde die Blühfähigkeit bei gepfropften Topfpflanzen in 63 Klonen analysiert. Bei weiteren Versuchen wurden fünf unterschiedlich konzentrierte Wachstumshemmer eingesetzt. Die Studie zeigte, dass getopfte Eschen Blüten und lebensfähige Samen produzieren können. Die entwickelten Verfahren zur Stimulierung der Blühinduktion sind deshalb für Züchtungsprogramme von großer Bedeutung.