Seamounts - Oasen im Atlantik
Das OASIS-Projekt und das NEAME-Programm (North-East Atlantic Marine Ecoregion Programme) des WWF (World Wide Fund for Nature) haben einen gemeinsamen Bericht verfasst, in dem ein Überblick über den momentanen Wissensstand über Seamounts im Nordostatlantik gegeben wird. Bei Seamounts handelt es sich um unterseeische Berge vulkanischen Ursprungs, die sich vom Meeresboden erheben, den Meeresspiegel aber nicht erreichen. Oftmals erreichen sie die Zone, in der Photosynthese möglich ist, wodurch sie zu einer Oase biologischer Aktivität und Biodiversität werden. Flache Seamounts dienen einzelnen Spezies als Sprungbrett, sich im Atlantik auszubreiten. Das Gestein, aus dem die Seamounts bestehen, ist viel härter als das sie umgebene Sediment des Meeresbodens. Die abschüssigen Hänge der Seamounts verändern die Ozeanströmungen und erzeugen einen Auftrieb, durch den wertvolle Nährstoffe eingebracht werden. Das harte Gestein und die üppig vorhandenen Nährstoffe bieten ideale Bedingungen für Filtrierer. Im Vergleich zum umgebenden Ozean sind diese Orte besonders planktonreich, wodurch Fische und Kalmare und hierdurch wiederum Raubfische wie Haie, Thunfische und Schwertfische angelockt werden. Einige der in dieser Umgebung gefundenen Fischarten sind außergewöhnlich langlebig und erreichen ihre Reife nur sehr langsam, wodurch sie sehr anfällig für Überfischung sind. In den meisten Fällen erfolgte ein kommerzieller Fischfang, bevor die Biologie und der Verlauf des Lebens der einzelnen Spezies verstanden werden konnten. Da eine angemessene Abschätzung des Bestands und Fangquoten fehlen, wurde der Bestand einiger Spezies stark dezimiert. Kommerziell wichtige Spezies werden durch Langleinen-Fischerei, Schleppnetzfischerei und Grundschleppnetzfischerei in Tiefen von bis zu 1.500 Metern gefangen. Treibnetze und Ringwadennetze kommen ebenfalls zur Verwendung. Die kommerzielle Fischerei führt leider zum Tod von unbeabsichtigt mitgefangenen Spezies wie tausenden von Seevögeln, Delfinen und Seeschildkröten. Politische Initiativen auf internationaler, regionaler und nationaler Ebene sowie auf Ebene des Nordostatlantiks wurden bezüglich der Auswirkungen der menschlichen Aktivitäten auf Seamounts unternommen. Zu diesen Initiativen gehörte ein Aufruf der Vereinten Nationen, die Bewirtschaftung dieser Orte zu verbessern sowie die Einrichtung von Meeresschutzgebieten, die durch Versammlungen wie die Convention on Biodiversity anerkannt sind. Ein Seamount der Azoren war der erste, der im Rahmen des Netzwerks Natura 2000 der EU unter Naturschutz gestellt wurde. Der gemeinsame Bericht des OASIS-Projekts und des WWF wird politischen Entscheidungsträgern und Interessenvertretern helfen, passende Maßnahmen zum Schutz und zur nachhaltigen Bewirtschaftung dieser Orte hoher Biodiversität zu entwickeln.