Diagnose von Prionenerkrankung durch Hirngewebsanalyse
Das Auftreten der neuen Variante der Creutzfeld-Jakob-Krankheit (vCJD) gab den Anlass für verstärkte Forschungen zu Therapiemöglichkeiten. Die Voraussetzung ist jedoch, dass die Mechanismen und Stadien der Krankheitsprogression hinreichend bekannt sind. Partner des EU-finanzierten Projekts PRIONMRDIAGNOSTICS suchten daher nach nicht-invasiven Magnetresonanz (MR)-Biomarkern als Diagnosekriterien für Prionenerkrankungen beim Menschen. Bei vielen Krankheiten erfolgt die Diagnose über die Bestimmung von Gewebeeigenschaften mittels Magnetresonanztomographie, z.B. bei Erkrankungen des Zentralnervensystems. Besonders Schlaganfall, psychische Störungen und verschiedene Formen der übertragbaren spongiformen Enzephalopathie (TSE) lassen sich gut mit MRT diagnostizieren. In dieser Studie wurden Daten von Patienten und von Tiermodellen erfasst, die an verschiedenen Formen von TSE erkrankten. Mit verschiedenen MRT-Verfahren wurden dabei insbesondere Patienten mit sporadischer und neuer Variante der Creutzfeld-Jakob-Krankheit, vererbbaren TSE-Erkrankungen und nicht prionenbedingter Demenz zusammen mit zwei Tiermodellen untersucht. Die Projektarbeitsgruppe an der Universität Bologna befasste sich mit der Identifizierung neuer MR-Biomarker, die die erforderliche Spezifität und Sensitivität aufwiesen. Quantitative MRT- und MRS (Magnetresonanzspektroskopie)-Daten wurden erfasst und statistisch analysiert. Daraus ließen sich regionale Unterschiede in der Hirngewebsstruktur während der verschiedenen Krankheitsstadien bestimmen. Das Team fand heraus, dass Diagnoseverfahren durch den Einsatz von Protonen-MRS (1H-MRS) am Thalamus verbessert werden können. Auch Diffusions-MRT (diffusion-weighted magnetic resonance imaging, DWI) erwies sich als potentes Werkzeug zur Erforschung TSE-bedingter Veränderungen der Hirngewebsstruktur. Die Ergebnisse dieser Forschungen wurden in Fachzeitschriften veröffentlicht. MR-Indikatoren sollen demnächst direkt in der Patientenversorgung eingesetzt werden, weiterhin sind Forschungen nationaler CJD Surveillance Units geplant sowie die Anwendung in diagnostischen Verfahren. Die Verbesserung von Krankheitsindikatoren könnte auch die Entwicklung und den Test neuer Therapien erleichtern.