Neuer Impfstoff gegen Brucellose
Brucellosis melitensis (B. melitensis) verschlechtert die Reproduktionsfähigkeit von Wiederkäuern wie Schafen und Ziegen. Hierbei handelt es sich um eine Zoonose, d.h. sie kann vom Tier auf den Menschen übertragen werden, hauptsächlich auf dem Wege nicht durchgegarten Fleischs. Besonders in Südeuropa führt dies zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen und gesundheitlichen Schäden beim Menschen. Unter anderem sind Impfungen ein Ansatz, mit dem sich die Krankheit nachhaltig unter Kontrolle bringen lässt. Vor dem BRU-VAC-Projekt eingesetzte Impfstoffe waren jedoch in mancher Hinsicht problematisch. Zum Beispiel induziert das Smooth-Stamm (smooth = glatt) Rev 1-Vakzin eine starke Antikörperbildung auf das glatte Lipopolysaccharid S-LPS. Da S-LPS in serologischen Tests das meist verwendete Antigen ist, ergaben sich hieraus Probleme. Außerdem ist Rev 1 gegen das bei der humanpathogenen Brucellose eingesetzte Antibiotikum resistent, das zur Behandlung humare Brucellose verwendet wird, was einen gravierenden Nachteil darstellt. Auch das Rev 1 Vakzin verleiht keine vollständige Immunität. Die Projektarbeitsgruppe an der Universität von Navarra in Spanien entwickelte ein Vakzin, das auf der R-Form (rough = rau) der Mutante eines Gens beruhte und aus Labormodellen und Schafen stammte. Es besitzt Marker zur einfachen Typisierung und es wurde eine PCR-Typisierungsmethode entwickelt. Der Einsatz des Impfstoffs beim Menschen ist sicherer als bei Rev 1, und er ist nicht auf Antibiotika zur Behandlung humanpathogener Brucellose resistent. Weitere Forschungen auf diesem Gebiet sind notwendig, denn das neue Vakzin erreicht nicht den gleichen Grad der Immunität wie das Rev 1-Vakzin. Unter bestimmten Umständen könnte es sich zur Prophylaxe eignen oder als Grundlage für weitere Forschungen dienen, um die Krankheit wirksam und nachhaltig in den Griff zu bekommen.