Wie Schweinedung zur Energiequelle wird
Land- und Viehwirtschaft benötigen riesige Mengen an Energie, Wasser und anderen wertvollen Ressourcen. Das Konzept der Nachhaltigkeit kann und muss gefördert werden, zum Beispiel durch Maßnahmen zur Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Das LIFE QUALITY Programm hat ein besonderes Projekt mit dem Titel PIG HEAT AND STRAW finanziert, mit dem die Wärme aus Schweinmist auf Schweinfarmen zurückgewonnen werden soll. Das Projekt wurde von R&R Systems geleitet, einem niederländischen Unternehmen mit umfassender Erfahrung in Energierückgewinnungssystemen. Die neue Technologie wurde auf zwei großen Schweinfarmen eingeführt: eine in Polen und ein in den Niederlanden. Die gewonnene Energie wird dazu genutzt, die energieintensiven Anlagen der Farm zu heizen, zum Beispiel die Räume, in denen neugeborene Schweine aufgezogen werden sowie das Wohnhaus der Landwirte. Ein weiterer Vorteil dieses Systems ist, dass Ammoniak, Methan und andere schädliche Emissionen aus Schweinedung dadurch erheblich gesenkt werden und sich die Arbeitsbedingungen auf dem Hof verbessern. Die an beiden Testorten gesammelten Daten zeigten, dass Energieeinsparungen von rund 50 Watt pro Quadratmeter erzielt werden können. Diese Zahl verdoppelte sich, sobald das Gebäude ein Solardach erhielt. Effizienz und damit die wirtschaftliche Machbarkeit des Systems hängen davon ab, dass eine mindestens 40cm dicke Schicht von Stroh und Dung erhalten bleibt. Die Ergebnisse der Pilotstudie zeigen, dass sich die neue Technologie am besten für Saufarmen und Schweinmasten eignet. Mit weiteren technischen Verbesserungen könnte sie für mehr Anwendungen profitabel gemacht werden. Es ist auch zu vermerken, dass die Umweltvorteile nicht nur die Senkung des fossilen Brennstoffverbrauchs betreffen, sondern auch die Senkung der Methanemissionen. Methan ist ein sehr schädigendes Treibhausgas, das auch im Kyotoprotokoll behandelt wird. R&R Systems hat diese Technologie patentiert. Dieser Markt soll wachsen, da der Anteil der Schweinfarmen, die Stroh als Unterlage verwenden, in den kommenden Jahren erheblich anwachsen soll.