Gesundheitsversorgung bei Atemwegserkrankungen durch KI im Wandel begriffen
Das Team eines EU-finanzierten Projekts mit dem Titel AI4LUNGS nutzt künstliche Intelligenz (KI), um einen Wandel in der Lungengesundheit herbeizuführen. Die projektinternen Errungenschaften werden dazu beitragen, schnellere und genauere Diagnosen zu stellen, die stärker personalisierte Behandlungspläne für Menschen mit Atemwegserkrankungen nach sich ziehen. Ein Jahr nach seinem Start im Januar 2024 hat das Projektteam bereits bedeutende Fortschritte bei der Entwicklung innovativer digitaler Lösungen zu verzeichnen, die die Ärzteschaft bei der Entscheidungsfindung in Bezug auf die Diagnose und Behandlung von Lungenerkrankungen unterstützen können. „Wir befinden uns auf der Mission, einen digitalen Zwilling zu schaffen, der die Ärztinnen und Ärzte in ihren täglichen Routinen unterstützt, und das insbesondere bei Lungenpathologien“, erklärt Hélder P. Oliveira, Forschungsbeauftragter von INESC TEC, der AI4LUNGS koordinierenden portugiesischen Forschungseinrichtung, in einer Pressemitteilung. „Unser Ziel lautet, KI-gesteuerte Algorithmen bereitzustellen, mit denen die Genauigkeit von Diagnosen und Behandlungen optimiert wird, wobei dieselben Daten genutzt werden, auf die sich das ärztliche Personal bereits verlässt und die nun zusätzliche Erkenntnisse zum Treffen besserer Entscheidungen liefern.“ Lungenkrankheiten stellen eine große Gesundheitsbedrohung dar, die jedes Jahr weltweit Hunderte Millionen Menschen schwer erkranken lässt und Millionen Todesfälle verantwortet. Es sind mehrere Tests und Untersuchungen erforderlich, bevor die Symptome durchschaut sind und die Krankheit diagnostiziert werden kann, wobei dieser zeit- und kostenaufwändige Prozess das Behandlungsergebnis beeinflusst. Der Biomedizintechniker Duarte Dias von INESC TEC erläutert, wie das Projektteam die Bewertung des Gesundheitsrisikos von Betroffenen im Fall von Lungenkrebs unterstützen kann: „Diese Forschungsarbeit ist einzigartig in Hinsicht auf ihre Fähigkeit, den Prozess der Lungenkrebsstratifizierung zu unterstützen, der im Kampf gegen diese verheerende Krankheit entscheidend ist.“
Einbindung von Interessengruppen
Im Rahmen von AI4LUNGS wurde auch ein Interessengruppen-Forum ins Leben gerufen, um sicherzustellen, dass die zu entwickelnden Lösungen den tatsächlichen Bedürfnissen von Betroffenen, Ärztinnen und Ärzten sowie den Gesundheitsversorgungssystemen in ganz Europa gerecht werden. Da die Patientinnen und Patienten diejenigen sind, die tagtäglich mit den Herausforderungen der Krankheit, der Behandlung und dem Umgang mit dem Gesundheitssystem konfrontiert werden, besitzen ihre Meinungen bei der Gestaltung wirksamer, patientenorientierter Lösungen großes Gewicht. Sie können sogar Probleme aufzeigen, die den Forschenden oder Verantwortlichen der Politik komplett entgehen könnten. Die Ärzteschaft, Angehörigen der Gesundheitsberufe, Verwaltungsangestellten im Gesundheitswesen und Offiziellen des öffentlichen Gesundheitswesens können Auskunft darüber geben, wie neue Lösungen in vorhandene Systeme einzubinden sind. Dabei handelt es sich um einen wichtigen Aspekt, insbesondere in der EU, wo die Gesundheitssysteme der einzelnen Länder sehr unterschiedlich sind. Auch die Einbeziehung von Verantwortlichen der Politik, Zulassungsbehörden für den Bereich der Gesundheitsversorgung und von Rechtsfachleuten in die Projektplanung von Anfang an kann dazu beitragen, spätere Hürden im Zusammenhang mit EU-Politik und -Verordnungen zu vermeiden. „Innovative Ideen für die Gesundheitsversorgung sind spannend, müssen aber in der Praxis funktionieren. Durch die Einbeziehung der Interessengruppen der Gesundheitsversorgung können wir besser verstehen, wie sich neue Lösungen in die existierenden Gesundheitssysteme einfügen und die Patientenversorgung verbessern“, stellt Emma Tsai fest, Kommunikationsmanagerin beim zypriotischen Projektpartner Future Needs. Sie fügt hinzu: „Das Forum steht Interessengruppen aus dem gesamten Sektor der Gesundheitsversorgung offen, und interessierte Personen sind dazu eingeladen, auf der Projektwebsite unter https://www.ai4lungs.eu/stakeholders-forum mehr zu erfahren und sich um eine Teilnahme zu bewerben.“ Auch die klinischen Partnereinrichtungen von AI4LUNGS (AI-BASED PERSONALISED CARE FOR RESPIRATORY DISEASE USING MULTI-MODAL DATA IN PATIENT STRATIFICATION) haben ihre Vorschläge zu klinischen Studien den Ethikkommissionen zur Genehmigung vorgelegt. Sobald die Vorschläge genehmigt sind, wird mit der klinischen Datenerhebung begonnen, wodurch das Projektteam der Entwicklung seiner neuartigen KI-basierten Instrumente einen Schritt näherkommt. Weitere Informationen: AI4LUNGS-Projektwebsite
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