Sind wir auf die nächste globale Pandemie vorbereitet? KI leistet Beistand
Die COVID-19-Krise mag vielleicht schon ein paar Jahre hinter uns liegen. Dennoch stellt sich unweigerlich die Frage, ob wir auf eine zukünftige Pandemie angemessen vorbereitet sind. KI unterwirft die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten, einem radikalen Wandel. Sie steht ebenfalls bereit, um die Erforschung der Infektionskrankheiten zu verändern. Kann KI auch in der Pandemievorsorge ihre Spuren hinterlassen?
Vorbereitung ist alles
Eine Studie behauptet, dass KI das Potenzial birgt, die Art der Vorbereitung auf Pandemien zu revolutionieren. Die Forschung wurde von der Universität Oxford im Vereinigten Königreich in Zusammenarbeit mit akademischen, industriellen und politischen Einrichtungen aus Europa, Afrika, den Vereinigten Staaten, Asien und Australien geleitet. Die wissenschaftliche Arbeit wurde in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht. In der ersten Studie dieser Art führte das globale Forschungsteam vor, wie Fortschritte im KI-Bereich die Erforschung von Infektionskrankheiten und die Reaktion auf Ausbrüche beschleunigen können. Auf diese Weise wird KI im Endeffekt mehr Leben retten. Der Schwerpunkt lag auf Sicherheit, Verantwortlichkeit und Ethik bei der Bereitstellung und Nutzung von KI zur Erforschung von Infektionskrankheiten. Bisher stand KI in der Medizin vor allem bei der individuellen Patientenversorgung im Mittelpunkt. Im Gegensatz dazu wurde in dieser Studie der Einsatz von KI im Bereich der Bevölkerungsgesundheit berücksichtigt. „KI birgt innerhalb der nächsten fünf Jahre das Potenzial, einen Wandel in der Pandemievorsorge zu bewirken“, erklärte Miterstautor Moritz Kraemer vom Pandemic Sciences Institute der Universität Oxford in einer Pressemitteilung. „Mithilfe von Terabytes an routinemäßig erfassten klimatischen und sozioökonomischen Daten können wir besser vorhersagen, wo Ausbrüche beginnen und wie sich diese entwickeln werden. Außerdem könnten sie hilfreich dabei sein, die Auswirkungen von Krankheitsausbrüchen auf einzelne betroffene Personen vorherzusagen, indem die Wechselwirkungen zwischen dem Immunsystem und neu auftretenden Krankheitserregern untersucht werden.“ Er fügte hinzu: „Zusammengenommen und wenn sie in die Pandemieabwehrsysteme der Länder integriert werden, verfügen diese Fortschritte über das Potenzial, Leben zu retten und sicherzustellen, dass die Welt besser auf zukünftige Pandemiegefahren vorbereitet ist.“ Zudem ergab die Untersuchung, dass die neuesten Fortschritte bei den KI-Methoden ungeachtet begrenzter Daten immer besser abschneiden.
Kräfte bündeln
Die Autorinnen und Autoren haben strenge Kriterien zur Bewertung von KI-Modellen vorgeschlagen. Sie sprachen sich außerdem für eine enge Zusammenarbeit zwischen Regierung, Gesellschaft, Industrie und Wissenschaft aus, um nachhaltige und praktische Modelle zur Optimierung der menschlichen Gesundheit zu entwickeln. „KI hat zwar ein bemerkenswertes transformatives Potenzial zur Abmilderung von Pandemien, ist aber von einer weitgehenden weltweiten Zusammenarbeit und von umfassenden, kontinuierlich eingehenden Überwachungsdaten abhängig“, erklärte Autor Eric Topol, Gründer und Direktor des Scripps Research Translational Institute in Kalifornien. „Ausbrüche von Infektionskrankheiten stellen immer noch eine ständige Bedrohung dar, aber die KI bietet den Verantwortlichen der Politik ein leistungsfähiges neues Instrumentarium, um fundierte Entscheidungen darüber zu treffen, wann und wie einzugreifen ist“, schlussfolgerte Mithauptautor Samir Bhatt von der Universität Kopenhagen und dem Imperial College London.
Schlüsselbegriffe
Pandemie, KI, Ausbruch, Krankheit, COVID-19, Infektionskrankheit, Pandemievorsorge