Unter Energiearmut leidende Bürgerinnen und Bürger zu Abhilfe befähigen
Mit dem europäischen Grünen Deal wird sichergestellt, dass die Energiewende sozial gerecht und inklusiv ist. Der Grüne Deal unterstützt diesen Wandel hin zu einer gerechten und prosperierenden Gesellschaft mit einer modernen und wettbewerbsfähigen Wirtschaft. Über das EU-finanzierte Projekt POWERPOOR wurden Förderprogramme für energiearme Bürgerinnen und Bürger eingerichtet, damit diese bei der Energiewende nicht zurückgelassen werden. Gemeinden, Bürgerinnen und Bürger und Interessengruppen erhalten so die Mittel, Haushalte in Energiearmut zu erkennen, den Energieverbrauch einzuschätzen und Verhaltensänderungen und kostengünstige Energieeffizienzmaßnahmen in kleinem Umfang umzusetzen, um die Energiekosten zu senken. Unter Energiearmut leidende Haushalte wurden auch dabei unterstützt, an gemeinsamen Energieinitiativen teilzunehmen oder innovative Finanzierungsprogramme zu nutzen. „Wir gingen noch einen Schritt weiter und förderten den Aufbau von Energiegemeinschaften oder -zusammenschlüssen. Wir möchten Einzelpersonen helfen, innovative Finanzierungsprogramme wie Schwarmfinanzierung zu nutzen, um die Energieeffizienz auszubauen oder eine Energiegemeinschaft zu gründen“, berichtet die Projektkoordinatorin Eleni Kanellou.
Ein bürgerorientierter Ansatz
Das POWERPOOR-Team fördert den Wissens- und Erfahrungsaustausch, stellt bestmögliche Verfahren vor und bietet die erforderlichen Mittel und das Fachwissen für Interessengruppen. Das sind interessierte Einzelpersonen oder gar politische Entscheidungsverantwortliche und Kommunalverwaltungen, die in ihrer Region Maßnahmen gegen Energiearmut ergreifen möchten. „Beim POWERPOOR-Ansatz stehen die Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt der Lösung. Unterstützende und beratende Personen werden geschult und zertifiziert, um dann als lokale Heldinnen und Helden gegen Energiearmut zu kämpfen“, fährt Kanellou fort. Unterstützende Personen sind Bürgerinnen und Bürger, die sich mit energiearmen Haushalten auseinandersetzen und Tipps zu Maßnahmen für mehr Energieeffizienz geben. Beratende Personen arbeiten meist mit der Gemeinde zusammen, um die Teilnahme von energiearmen Haushalten an Energiegemeinschaften zu fördern und alternative Finanzierungsmodelle wie Kampagnen zur Schwarmfinanzierung einzurichten.
Projektaktivitäten
Die POWERPOOR-Aktivitäten wurden in acht europäischen Ländern umgesetzt – Bulgarien, Kroatien, Griechenland, Spanien, Estland, Ungarn, Lettland und Portugal. „Wir haben vier Schulungsmodule zu verschiedenen Themen erstellt, darunter: Energiearmut verstehen, Energiebilanzen für Haushalte aufstellen, mit energiearmen Haushalten in Kontakt treten, innovative Finanzierungsmodelle und die Planung von Maßnahmen, um Energiearmut auf lokaler Ebene abzufedern“, betont Kanellou. Insgesamt wurden 1 178 der 2 200 Personen, die an den 66 POWERPOOR-Schulungen teilgenommen haben, zu unterstützenden und beratenden Personen ausgebildet und zertifiziert. Es entstand also ein großes Netzwerk, um die Bekämpfung der Energiearmut zu unterstützen. Zum Projektende wurden in verschiedenen Gemeinden der Zielländer 23 Büros zur Bekämpfung der Energiearmut (EPAO, Energy Poverty Alleviation Office) mit beratenden Personen eingerichtet. Diese Büros dienen als zentrale Anlaufstelle für alle Informationen zu POWERPOOR. Kommunalverwaltungen konnten über die EPAO wirksam ihr Interesse und ihre Fürsorge für die Bevölkerung kommunizieren. Insgesamt wurden mehr als 7 700 energiearme Haushalte direkt von unterstützenden und beratenden Personen über Hausbesuche oder Beratungsgespräche unterstützt. „Die Gemeinden, in denen der POWERPOOR-Ansatz angewandt wird und in denen EPAO eingerichtet wurden, können als informative Vorbilder dienen, wie eine zentrale Anlaufstelle für energiebezogene Dienstleistungen aufgebaut werden kann. Sie können ihre Erfahrungen mit den Büros teilen und die gemeisterten Herausforderungen besprechen“, so Kanellou.
Innovative integrierte Lösung gegen Energiearmut
Die Projektpartner haben auch ein benutzerfreundliches Instrumentarium mit drei IKT-Werkzeugen für Bürgerinnen und Bürger sowie unterstützende und beratende Personen vorgestellt. Mit diesen Werkzeugen können Benutzende erkennen, ob sie unter Energiearmut leiden, ihren eigenen Energieverbrauch bewerten und passende Verhaltensänderungen oder kleinere Maßnahmen für mehr Energieeffizienz vorschlagen sowie Informationen und praktische Möglichkeiten zu kollektiven Energiemaßnahmen bereitstellen. Das Instrumentarium umfasst auch einen Leitfaden zu Energiearmut für die Energieplanung, indem Informationen darüber enthalten sind, wie der POWERPOOR-Ansatz in der lokalen Energieplanung durch Gemeinden angewendet werden kann. In 52 Gemeinden in ganz Europa wurde der POWERPOOR-Ansatz in den Aktionsplänen für nachhaltige Energie und Klima oder anderen Aktionsplänen verankert, um Energiearmut abzufedern. „Bei POWERPOOR haben wir ganz verschiedene Strategien eingesetzt, um Haushalte aus der Energiearmut zu mehr Lebensqualität zu führen. Die Programme sind für Personen gedacht, die mit Energiekosten zu kämpfen haben, und enthalten alternative Finanzierungsarten. Die unterstützenden und beratenden Personen als lokale Stütze bildeten das Herzstück dieser Bemühungen“, schließt Kanellou.
Schlüsselbegriffe
POWERPOOR, Energiearmut, beratende Person, unterstützende Person, energiearme Haushalte, schutzbedürftige Haushalte, Gemeinden, Finanzierung, Energiegemeinschaften, Energieverband, gerechte Energiewende, Energieeffizienz