Hindernisse bei der Energie-Inklusivität mit Gemeinschaftsnetzen für erneuerbare Energien überwinden
Die EU ist weltweit führend im Bereich der Technologie für erneuerbare Energien und deren Einsatz. Immer mehr Einrichtungen und Haushalte steigen ein und erzeugen Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie der Sonne. Mit der Überarbeitung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie von 2018 wurden neue Vorschriften eingeführt, dank der die Bürgerinnen und Bürger eine aktive Rolle übernehmen können, da sie Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften und den Eigenverbrauch erneuerbarer Energien ermöglichen. Die Beteiligung ist jedoch immer noch begrenzt, was zum Teil auf die erforderlichen Verwaltungskapazitäten innerhalb der Energiegemeinschaften zurückzuführen ist. Die Absicht des EU-finanzierten Projekts eCREW bestand darin, die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung in der Form zu erweitern, dass ein lokales Energieversorgungsunternehmen alle Verwaltungsaufgaben von der Rechnungslegung bis zur Bereitstellung der erforderlichen IT-Systeme übernimmt.
Nutzen und nicht Bürokratie stiften
Das Geschäftsmodell des eCREW-Projekts vereint die Seiten Verbrauch, Prosumtion und Handel mit Energie. Die mit Energie Handelnden, die lokalen Energieversorgungsunternehmen, fungieren als sogenannte Verwaltungseinheiten der Gemeinschaften. „Sie übernehmen alle administrativen Zuständigkeiten wie organisatorische Dinge, Abrechnung und Konfliktlösung, damit sich die Gemeinschaftsnetze für erneuerbare Energie (Community Renewable Energy Web, CREW) auf die Steigerung ihres Nutzens für die Gemeinschaft konzentrieren können“, erklärt Projektkoordinator Johannes Reichl vom Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz. Zudem verbessert das projektinterne innovative System der Zusammenarbeit der Haushalte beim Energiemanagement die Inklusivität, da auch Haushalte ohne eigene Photovoltaikanlage von der Sonnenenergie profitieren können. „Damit wird die Barriere beseitigt, die typischerweise Haushalte mit geringem Einkommen oder solche, die in Mehrfamilienhäusern leben, von der Energiewende und der Erzeugung erneuerbarer Energien abhält“, merkt Reichl an.
Eine Telefon-App und ein Spiel sorgen dafür, dass die Gemeinschaftsnetze für erneuerbare Energie transparent und effektiv werden.
Bei der App von eCREW handelt es sich um eine angepasste Version von „Energy Cockpit“ des Partners GreenPocket. Sie versorgt die CREW-Mitglieder (Energiekundschaft) mit Informationen über ihren Stromverbrauch und die Energieflüsse in der Gemeinschaft. Sie sagt ihnen, wann in ihrer Gemeinschaft überschüssiger Strom aus Photovoltaikanlagen verfügbar ist und wann sie Geld sparen können, indem sie diesen Überschuss für ihren Strombedarf nutzen. Gleichzeitig erfahren die CREW-Mitglieder mit dem PEAKpoker-Spiel, wie viel Strom sie täglich verbrauchen und wovon ihr Verbrauch abhängt. Außerdem hilft sie ihnen dabei, durch Vergleiche und Ranglisten ähnlicher Haushalte zusätzliche Stromeinsparmöglichkeiten zu ermitteln. Darüber hinaus entsteht ein freundschaftlicher Wettbewerb, bei dem die Nutzenden motiviert werden, ihre Nachfrage auf Stunden mit Sonnenstromerzeugung zu verlagern, um effizienter als ihre Nachbarschaft zu sein.
Bisherige Erkenntnisse
Die Gemeinschaftsnetze für erneuerbare Energie in Deutschland, Spanien und der Türkei und eine große Follower-Gemeinschaft haben das Erfolgspotenzial und die Begeisterung der Bürgerinnen und Bürger aufgezeigt. Zudem wiesen sie auch auf ein bedeutendes und unerwartetes Hindernis hin. Reichl erklärt dazu: „Die Mitgliedstaaten verfügen immer noch über erstaunlich unterschiedliche und inkompatible Strommärkte und technische Normen, was die Ausnutzung der technisch einsetzbaren Möglichkeiten von eCREW behindert. Im Gegensatz zur großen Homogenität von Wettbewerbern wie den USA oder China ist für jeden unserer 27 kleinen Märkte eine Neuentwicklung erforderlich.“ In dem Maße, wie das regulatorische, rechtliche und technische Umfeld grenzüberschreitend harmonisiert wird, kann der eCREW-Ansatz die Energie-Inklusivität ausweiten und den Übergang beschleunigen. „Energiegemeinschaften minimieren den Verbrauch fossiler Brennstoffe nicht durch ihre Existenz. Die Bürgerinnen und Bürger müssen ihr Stromverbrauchsverhalten ändern, und dazu brauchen sie Informationen über ihren aktuellen Verbrauch und über im Verlauf des Tages verfügbare effizientere Optionen. Mithilfe der Kombination kluger sozioökonomischer Anreize mit komfortsteigernder IT kann die Nutzung des Potenzials der erneuerbaren Energien maximiert werden“, so Reichl abschließend. eCREW hat bewiesen, wie dies mit der notwendigen Unterstützung durch den regulatorischen und rechtlichen Rahmen geschehen kann.
Schlüsselbegriffe
eCREW, Energie, erneuerbare Energie, Elektrizität, Energiegemeinschaften, Prosumierende, Energie-Inklusivität, PV, Photovoltaik, Erneuerbare-Energien-Richtlinie