Erleichterung der Beteiligung – Freisetzung des Potenzials der Energieflexibilität
Die einst scheinbar unendlichen Reserven an fossilen Brennstoffen ermöglichten eine zentralisierte Stromversorgung, mit der im Allgemeinen die schwankende Nachfrage gedeckt werden konnte. Die heutige grüne Energiewende wird durch einen zunehmenden Anteil erneuerbarer Energiequellen und kleiner dezentraler Energie-Ressourcen angetrieben, die sich in Haushalten und Gebäuden befinden. Dezentrale Erzeugung, Speicherung und Nutzung zusammen mit intermittierenden erneuerbaren Energiequellen führen zu schwankenden Energieflüssen. Die Digitalisierung wird intelligente Stromnetze und Flexibilitätsmärkte unterstützen und es den Akteuren ermöglichen, auf Marktsignale zu reagieren und so Angebot und Nachfrage nachhaltig und effizient aufeinander abzustimmen. Damit dieses Potenzial genutzt werden kann, hat das Team des EU-finanzierten Projekts X-FLEX effektive und erschwingliche Lösungen entwickelt, die eine optimierte Nutzung dezentraler, flexibler Energieanlagen ermöglichen, die Kosten senken und die Widerstandsfähigkeit erhöhen.
Instrumente für Netzoptimierung, Marktteilnahme und Datenintegration
X-FLEX soll es allen Beteiligten ermöglichen, aktiv an den Energiemärkten teilzunehmen, um die Zuverlässigkeit der Netze und die Energieeffizienz zu erhöhen und neue Marktchancen zu schaffen. Zu diesem Zweck wurden vier Instrumente entwickelt und erprobt. Laut Projektkoordinator Antonio Marqués von ETRA Research and Development „nutzt das Gridflex-Instrument für Netz- und Mini-Netz-Betreiber die Flexibilität, um engpassbedingte Probleme wie Spannungs- und Strominstabilitäten abzumildern und die Stromqualität aufrechtzuerhalten, wenn der Anteil der intermittierenden erneuerbaren Energiequellen steigt“. Im Flexibilitätsmanagement kann mit dem Serviflex-Instrument die Nutzung flexibler Energieanlagen unter Berücksichtigung der geschäftlichen und betrieblichen Anforderungen und Einschränkungen effektiv optimiert werden. Das Marketflex-Instrument hilft Verbrauchenden und Prosumierenden bei der Teilnahme an den Energiemärkten, entweder als Einzelpersonen oder über zwischengeschaltete Parteien wie Einzelhändler und Aggregatoren. Schließlich werden über die X-Flex-Plattform Daten aus verschiedenen flexiblen Energieanlagen integriert und die anderen Instrumente genutzt, um eine sichere, stabile und umweltfreundliche Energieversorgung zu gewährleisten.
Verbesserung von Betrieb, Flexibilität und Widerstandsfähigkeit des Netzes
Die Instrumente wurden an vier Standorten in Bulgarien, Griechenland und Slowenien erprobt, wobei sowohl die Vorteile als auch die Herausforderungen deutlich wurden. „Alle Pilotprojekte zeigten eine Steigerung der Nutzung erneuerbarer Energien und der Energieautarkie. Die Instrumente ermöglichten eine effektive Prognose und einen effektiven Betrieb der Einheiten sowie eine hohe Flexibilitätsverfügbarkeit, insbesondere in Bezug auf das Laden von Elektrofahrzeugen“, so Marqués. Hervorragende Beobachtbarkeit und Prognosen führten zu einer vergleichsweise kurzen Zeit zur Engpassvermeidung und häufig zu einem niedrigeren Verhältnis von Spitzen- zu Durchschnittsleistung – ein Hinweis auf eine höhere Effizienz. Auch die Störungsvermeidung nach starken Winden erfolgte wesentlich schneller, was eine größere Widerstandsfähigkeit gegenüber den immer häufiger auftretenden extremen Wetterereignissen verspricht. Der derzeitige Mangel an Regelungsrahmen in den meisten EU-Ländern muss jedoch behoben werden, um die lokalen Energiegemeinschaften zu unterstützen, die für eine vollständige Nutzung der marktbasierten Flexibilitätsdienste unerlässlich sind.
Wirtschaftliche, ökologische und soziale Vorteile
Die Energiemanagement-Instrumente von X-FLEX können die Kosten durch intelligente Energieerzeugung und -speicherung sowie durch die Nutzung der Flexibilität auf dem Energiemarkt senken. Die inhärenten Umweltvorteile werden durch die erhöhte lokale Erzeugung durch erneuerbare Energiequellen, die in allen Pilotprojekten als indirekte Folge des Einsatzes der Instrumente beobachtet wurde, noch verstärkt. Die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile könnten sich positiv auf den Tourismussektor auswirken, ganz zu schweigen von den Auswirkungen des Einsatzes der Instrumente auf die Arbeitsplätze im IT-Sektor. „Kostensenkungen, höhere Widerstandsfähigkeit und Effizienz sowie geringere Emissionen lassen sich durch eine reibungslose Integration, Verwaltung und Optimierung der erneuerbaren Energiequellen im Netz und eine bessere Abstimmung von Stromerzeugung und -nachfrage erreichen“, so Marqués abschließend. Das Team von X-FLEX hat bereits enthusiastische potenzielle Replikationsstandorte identifiziert und ist auf dem besten Weg, alle Beteiligten an Bord zu holen, um die Flexibilitätsmärkte mit Vorteilen für Verbrauchende, Industrie und Umwelt zu nutzen.
Schlüsselbegriffe
X-FLEX, Energie, Netz, erneuerbare Energiequellen, flexible Energieanlagen, Energiemärkte, Flexibilitätsmärkte, dezentrale Energie-Ressourcen, Mini-Netz, Prosumierende