Bessere Kommunikation zwischen den Interessengruppen als Schlüssel zur Flexibilität der Energiemärkte
Da Europa immer stärker auf erneuerbare Energien setzt, steht der Energiemarkt vor einem Wandel. Die Märkte müssen sich an flexible Energieressourcen anpassen und gleichzeitig die steigende Nachfrage befriedigen. Das EU-finanzierte Projekt EUniversal setzt hier an, indem es die Kommunikation zwischen den Beteiligten unterstützt.
UMEI: Universal Market Enabling Interface (universelle Marktschnittstelle)
Der Aufstieg erneuerbarer Energien und dezentraler Energie-Ressourcen hat die Landschaft des Energiemarktes verkompliziert. Die Vielzahl neuer Akteure und unterschiedlicher Technologien erschwert die Kommunikation zwischen den Beteiligten, was die Nutzbarkeit verringert und die Kosten in die Höhe treibt. Eine bessere Datenverwaltung ist erforderlich, um die Kommunikation zu vereinfachen. Die UMEI bietet dies. Projektkoordinator Pedro Marques sagt: „Die UMEI ist ein innovativer, anpassungsfähiger, modularer und evolutionärer Ansatz, der die Grundlage für innovative Dienstleistungen, Marktlösungen und Mechanismen für die aktive Beteiligung von Verbrauchenden, Prosumierenden und Energiegemeinschaften an der Energiewende bilden wird.“ Die UMEI besteht aus Anwendungsprogrammierschnittstellen (APIs), die auf Github öffentlich zugänglich sind. Über sie werden intelligente Stromnetze mit Flexibilitätsmärkten verbunden und die Kommunikation zwischen kommerziellen Parteien und Verteilernetzbetreibern koordiniert. Für letztere bietet das Projekt zudem ein spezielles Instrumentarium, das ihnen hilft, ihre Probleme durch die Nutzung der Flexibilität von Flexibilitätsdienstleistern zu lösen.
Unterschiedliche und vielfältige Demonstrationsstandorte
Mit den EUniversal-Teststandorten in Deutschland, Polen und Portugal werden spezifische Ziele bei der Netztransformation verfolgt. Der portugiesische Standort ermöglicht es den Forschenden, den Bedarf in verschiedenen Bereichen zu bewerten und gleichzeitig die Regulierung von Mittelspannungs- und Niederspannungsnetzen zu untersuchen. Marques sagt: „Das operative Ziel besteht darin, die UMEI und das Instrumentarium für Verteilernetzbetreiber in verschiedenen Kontexten und Szenarien zu validieren. Mit der Demonstration wurde die Bereitstellung von marktbasierter Flexibilität von Prosumierenden des Nieder- und Mittelspannungsnetzes über die UMEI getestet.“ Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Demonstration ist die Resilienzplanung an einem flexiblen Markt. Der Schwerpunkt des deutschen Standorts lag auf Niederspannungsnetzen. In dem Pilotprojekt wird der Einsatz flexibler Ressourcen für das Engpassmanagement untersucht. Kurzfristige Engpässe sind ein Problem bei der Integration flexibler Energiequellen, aber auch die Planung hinsichtlich mittel- und langfristiger Engpässe ist wichtig. Das Team von EUniversal berücksichtigt saisonale Effekte, die Zunahme erneuerbarer Energiequellen und neue Anforderungen an die Stromversorgung. Im Mittelpunkt des polnischen Pilotprojekts stehen das Dynamic Line Rating und die neue Flexstation. Das Ziel des Dynamic Line Rating ist es, die Last zu maximieren, wenn es die Bedingungen erlauben. Die Rolle der Flexstation besteht darin, die Kontrolle der technischen Beschränkungen auf der Ebene der sekundären Umspannwerke zu automatisieren und gleichzeitig die Flexibilität zu nutzen. Die Lösung gewährleistet eine fortschrittliche Überwachung und Steuerung von Niederspannungsnetzen, eine autonome Steuerung und die Überwachung der Photovoltaikerzeugung, der Energiespeicher und der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, eine schnellere Fehlererkennung sowie die Aufrechterhaltung der Netzspannung innerhalb akzeptabler Grenzen, insbesondere bei hoher Photovoltaiksättigung. Ihre Funktionalität umfasst die Fernsteuerung der Position des Laststufenschalters.
Harmonisierung der flexiblen Energiemärkte
Die Vorschläge von EUniversal sind ehrgeizig. Um das Potenzial des UMEI-Konzepts auszuschöpfen, empfiehlt das Projektteam mehrere Schritte. Die Standardisierung von APIs ist wünschenswert. Der universelle Charakter des kontinuierlichen Wachstums und der Entwicklung der UMEI beruht auf der Universalität der Bausteine, aus denen sie sich zusammensetzt. Auch bei der Herstellung von Geräten ist eine Standardisierung wünschenswert. Die Regulierung in diesem Bereich wird den Datenaustausch auf dem Energiemarkt erleichtern. Zudem empfiehlt das EUniversal-Team, die Aggregationskapazität durch die Entwicklung von Algorithmen zu erhöhen. Kleinere dezentrale Energie-Ressourcen müssen aggregiert werden, um eine Marktteilnahme zu gewährleisten. Um das Potenzial der Verbrauchenden zu optimieren, muss auf den Märkten mehr getan werden, um diese Akteure einzubinden. Gegenwärtig behindern mangelndes Bewusstsein, fehlende Anreize und mangelndes Vertrauen eine direkte Beteiligung. Die Digitalisierung der Energiewirtschaft ist in vollem Gange, und es gibt kein Zurück mehr. Intelligente Netze, dezentrale Energie-Ressourcen und die Notwendigkeit, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, treiben den Wandel in rasantem Tempo voran. Das Team von EUniversal stellt sich dieser Herausforderung, indem es eine vermittelnde Kommunikationsstruktur für den Energiemarkt konzipiert und die dafür notwendigen Instrumente entwickelt.
Schlüsselbegriffe
EUniversal, UMEI, erneuerbare Energie, flexible Energie, Anwendungsprogrammierschnittstellen, APIs, Energiemärkte, Instrumentarium für Verteilernetzbetreiber