Die Lebensqualität von Krebspatientinnen und -patienten verbessern
Jüngste Krebsstatistiken zeigen ermutigende Fortschritte bei der Senkung der krebsbedingten Sterblichkeit. Angesichts der Tatsache, dass bei jedem zweiten Menschen im Laufe seines Lebens Krebs diagnostiziert wird, und aufgrund des wachsenden Bevölkerungsanteils Älterer wird die Gesamtzahl der mit Krebs lebenden Menschen in naher Zukunft noch erheblich steigen. Das bedeutet, dass sich die Gesundheitsdienstleistungen nicht nur auf die Behandlung und das Überleben konzentrieren, sondern auch nach Möglichkeiten suchen müssen, die Lebensqualität der von Krebs Betroffenen zu verbessern. „Krebspatientinnen und -patienten und ihre Familien sind einer enormen psychologischen und finanziellen Belastung ausgesetzt, und es ist wichtig, einen patientenzentrierten Ansatz zu verfolgen, um ihre Lebensqualität zu verbessern und gleichzeitig die für die Entwicklung und Verwaltung solcher Pläne erforderlichen Ressourcen zu finden“, sagt John Avramidis, Spezialist für Verbreitung und Kommunikation bei UBITECH. Mit Unterstützung des EU-finanzierten Projekts ASCAPE ist UBITECH führend bei der Entwicklung derartiger Pläne – und setzt dabei auf künstliche Intelligenz (KI) und Big Data.
Wissen teilen, um bessere Entscheidungen zu treffen
Unter Beteiligung von über 500 Patientinnen und Patienten sowie mehr als 15 Gesundheitsversorgungseinrichtungen wurde im Rahmen des Projekts eine quelloffene KI-Infrastruktur zur Unterstützung von an Krebs Erkrankten aufgebaut. „Die Plattform ermöglicht es einer Gesundheitsversorgungseinrichtung, Patientendaten zu sammeln, anhand dieser Daten Algorithmen lokal zu trainieren und das daraus resultierende Wissen in Form von Deep-Learning-KI-Modellen mit anderen Einrichtungen zu teilen“, erklärt Avramidis. „Gesundheitsdienstleister können diese Informationen dann nutzen, um ihre Entscheidungsfindung zu unterstützen und ihren Patientinnen und Patienten eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen.“ Während die Modelle über die Cloud gemeinsam genutzt werden, ist das System derart konzipiert, dass die Vertraulichkeit der Patientendaten gewahrt bleibt.
Intelligente Interventionen
Die anhand der Daten über Brust- und Prostatakrebs trainierte ASCAPE-Lösung hat u. a. intelligente Maßnahmen für die physiologische und psychologische Unterstützung, verbesserte Beratung und Begleitung von Patientinnen und Patienten sowie deren Familien, Früherkennung und Prognosen von gesundheitlichen Problemen, Erkennung von Krankheitsverläufen und Rückfällen sowie verbesserte Gesundheitskompetenz zu bieten. „Unsere klinischen Pilotprojekte haben ergeben, dass die vorgeschlagenen KI-gestützten Interventionen sowohl von den Betroffenen als auch von der Ärzteschaft sehr gut angenommen werden, wobei die Bedenken hinsichtlich sozialer Diskriminierung relativ gering sind“, fügt Avramidis hinzu. Verbesserung der Qualität und Geschwindigkeit klinischer Entscheidungen Die Lösung hat sich zudem als geeignet erwiesen, um die Qualität und Geschwindigkeit klinischer Entscheidungen deutlich verbessern zu können. „Dank der Vorhersagekraft der Daten gilt es als realisierbar, das Auftreten von Gesundheitsstörungen und Komorbiditäten zu reduzieren, die das Wohlbefinden der an Krebs Erkrankten beeinträchtigen könnten“, bemerkt Avramidis. Nehmen Sie zum Beispiel einen Prostatakrebspatienten, der an dem Athener Pilotprojekt teilnimmt. Da die Beteiligten ein Gerät zur Überwachung ihrer Krebserkrankung trugen, konnten die Behandelnden eine nicht damit im Zusammenhang stehende Herzrhythmusstörung feststellen. Nach einer vollständigen Diagnose wurde der Patient wegen eines potenziell tödlichen Krankheitsbildes am Herzen operiert, noch bevor Symptome auftraten. „Das ist nur ein Beispiel dafür, dass die Vorteile an der Schnittstelle zwischen Technologie und Gesundheitsversorgung real, schnell und oft lebensrettend sein können“, so Avramidis.
Mit Daten und KI die Patientenversorgung verbessern
Im Rahmen der Pilotstudien des Projekts konnten Fachleute aus der Onkologie, Allgemeinmedizin und Krankenpflege aus erster Hand erfahren, wie mithilfe von Daten und KI die Patientenversorgung verbessert werden kann. „Unsere Arbeit hat bewiesen, dass diese neuen Technologien nicht nur die Lebensqualität von an Krebs Erkrankten verbessern, sondern auch eine Gesundheitsversorgung ermöglichen, die sich auf ihr gesamtes Wohlbefinden konzentriert“, schließt Avramidis. Um ihre Technologien und Lösungen weiter voranzutreiben, prüfen die Forschenden derzeit zusätzliche Forschungsprojekte, Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit verwandten FuE-Initiativen und die Schaffung einer Open-Source-Gemeinschaft.
Schlüsselbegriffe
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