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HEAT PUMPS SKILLS FOR NZEB CONSTRUCTION

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Qualifikationen zur Ausnutzung des Potenzials von Wärmepumpen ausbauen

Das Projekt HP4All hat Ressourcen entwickelt, welche die zur Befriedigung der schnell wachsende Nachfrage nach Wärmepumpen erforderlichen Kompetenzen fördern, und der EU helfen, ihre Klimaziele und die Vorgaben des REPowerEU-Plans zu erfüllen.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Wärmepumpen sind effizienter als Heizkessel für fossile Brennstoffe und senken somit im Laufe ihres gesamten Lebenszyklus die Energiekosten. Werden sie mit Ökostrom betrieben, lassen sich zudem CO2-Fußabdrücke verkleinern. In Gebäuden können sie für Raumheizung und Warmwasserbereitung sowie – im Fall reversibler Systeme – auch für Raumkühlung sorgen. Der European Heat Pump Association zufolge sind in der EU 16,98 Millionen Wärmepumpen installiert, was einem Anteil von 14 % am Heizungsmarkt entspricht, wobei 2021 der Absatz von Wärmepumpen um 34 % steigen sollte. „Wir beobachten bereits eine erhöhte Nachfrage nach Qualifikationen entlang der Wertschöpfungskette, von der Fabrik bis zur Installation, sowohl in Bezug auf Neulinge als auch auf umgeschulte Fachleute“, teilt Padraic O’Reilly mit, Koordinator des EU-finanzierten Projekts HP4All (Heat Pumps Skills for NZEB Construction). HP4All generierte ein Paket aus Pilotmaßnahmen zur verbesserten Sensibilisierung für das Thema in Europa sowie zum Ausbau der Kompetenzen im Wärmepumpensektor. „Wir konnten auf der Seite der Endnutzung das Bewusstsein für hochwertige Wärmepumpen steigern sowie gleichzeitig maßgeschneiderte Weiterbildung und Werbung für existierende Optionen anbieten, um die zur Deckung der wachsenden Nachfrage erforderlichen Kompetenzen zu fördern“, sagt O’Reilly.

Drei regionale Pilotvorhaben

HP4All führte drei regionale Pilotvorhaben durch, die jeweils einen anderen Grad an Marktreife aufweisen. Um mehr Verständnis für die einzelnen Märkte zu entwickeln, befragte das Team Interessengruppen, darunter Installations-, Systementwicklungs- und Fertigungsbetriebe, sowie Endverbrauchende und Weiterbildungsfirmen. „Auf diese Weise konnten wir die spezifischen Anforderungen jeder Pilotregion ermitteln, sodass wir maßgeschneiderte Aktivitäten und Weiterbildungen einführen konnten“, erklärt O’Reilly. Das irische Pilotprojekt konzentrierte sich vorrangig auf lokale Behörden und ihre jeweiligen Wärmepumpenanlagen sowie in zweiter Linie auf große Wärmepumpenanlagen und Wärmepumpenanlagen in Privathaushalten. HP4All stellt in einem ersten Versuch lokalen Behörden Weiterbildung zur Verfügung, um dem zukünftig für die Installationen verantwortlichen Personal die notwendigen Informationen und bei Bedarf eine Quelle für weitere Ressourcen anzubieten. Das oberösterreichische Pilotprojekt verfolgte das Ziel, den Markt für mittlere und große Wärmepumpenanwendungen (Gewerbe und Industrie) zu beleben. Die Projektaktivitäten waren darauf ausgerichtet, die derzeit bestehenden Herausforderungen zu überwinden, etwa den geringen Bekanntheitsgrad bei planenden und nutzenden Parteien sowie den Mangel an erforderlichen Kompetenzen. Bei den Pilotaktivitäten in Andalusien, Spanien, wurde auf das Potenzial des öffentlichen Sektors zurückgegriffen, um die Nachfrage durch öffentliche Werbemaßnahmen anzukurbeln und diesen wichtigen Sektor als marktbeeinflussend auszunutzen, da er legislative, administrative und finanzielle Initiativen ergreifen kann. Schwerpunkt des Pilotprojekts waren hauptsächlich Wärmepumpen für öffentliche Gebäude (Wohn- und Nichtwohngebäude).

Ressourcen freigeben

Das Projekt HP4All entwickelte einen Kompetenzrahmen, in dem die für das Wachstum des Wärmepumpensektors als grundlegend wichtig erachteten Qualifikationen, unterteilt in technische, kundschaftsbezogene und geschäftliche Bereiche, beschrieben werden. Der Rahmen wurde nach Konsultationen mit Interessengruppen in Form von Workshops und Umfragen, Interviews mit Gruppen von Wärmepumpenfachleuten und Podiumsdiskussionen bei Veranstaltungen konzipiert, wie sie beispielsweise von der partnerschaftlich innerhalb des Gemeinschaftsunternehmens agierenden European Heat Pump Association durchgeführt wurden. Ergänzt wurden diese Bemühungen durch Sekundärforschung, auch zu vergleichbaren Modellen aus anderen Fachgebieten. Um die anhand der Pilotprojekte erstellten und zusammengetragenen Ressourcen zu bewahren und gemeinsam zu nutzen, wurde jeweils ein Wissenszentrum eingerichtet, das ein Wärmepumpen-Leistungsvergleichsinstrument sowie eine Reihe spezieller, für jede Phase der Lieferkette relevante Ressourcen enthält. „Die Instrumente unterstützen die Entscheidungsfindung, nachdem die Nutzenden mehr über die Betriebsleistung in Kombination mit Informationen über saisonale Faktoren, den zu erwartenden Energieverbrauch und die Kosten beruhend auf dem Gebäudetyp und den spezifischen Wärmepumpen erfahren haben“, erläutert O’Reilly. Auf der Grundlage der projektintern gewonnenen Erkenntnisse hat das Konsortium außerdem politische Empfehlungen erarbeitet, die den Behörden auf den verschiedenen Verwaltungsebenen dabei helfen sollen, die Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte zu gewährleisten. „Wir weisen darauf hin, wo Vorschriften geändert werden müssen und wo der Fachkräftemangel ein echtes Hindernis für die Verwirklichung nicht nur von Wärmepumpeninitiativen, sondern auch von anderen Initiativen in dieser Richtung wie dem europäischen Grünen Deal und der Renovierungswelle darstellt“, betont O’Reilly.

Sich den Herausforderungen stellen

Schätzungen der Industrie zufolge muss bis 2030 die Zahl der in der Fertigung, Installation und Instandhaltung von Wärmepumpen Beschäftigten um 50 % steigen. Zudem müssen mindestens 50 % der bereits jetzt in der Energiewirtschaft Beschäftigten auf Wärmepumpentechnologien umgeschult werden. Die EU-Strategie für die Integration der Energiesysteme sieht vor, dass 2030 40 % aller Wohngebäude und 65 % aller gewerblichen Gebäude mit Strom beheizt werden; und viele davon mit Wärmepumpen. „Es sind mehr Investitionen in Umschulungen und den Ausbau von Qualifikationen sowie Anreizsysteme erforderlich, um neue Fachkräfte zu gewinnen. Gleichermaßen sollte ein neuer Ansatz, der neben der gegenseitigen Anerkennung von Kompetenzen auch Microcredentials und digitales/hybrides Lernen fördert, verfolgt werden“, fügt O’Reilly hinzu. Die das Projekt HP4All beobachtenden Länder Kroatien, Portugal und Rumänien beabsichtigen nun, das HP4All-Paket frühzeitig anzuwenden. Außerdem plant das Team, das Modell bis 2030 in 10 weiteren Regionen und Mitgliedstaaten zu replizieren.

Schlüsselbegriffe

HP4All, Wärmepumpen, Energie, Grüner Deal, Kompetenzen, Qualifikationen, Microcredentials

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