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Neues von EVO-NANO: Eine KI-Plattform für die personalisierte Krebstherapie

Zu seinem Abschluss im März 2022 hatte das Projekt EVO-NANO eine hochmoderne Plattform entwickelt, die virtuelle Tumoren züchten und behandeln kann. Rund ein Jahr später erfolgt nun eine Aufrüstung der Plattform, um ihre Einsatzzwecke zu erweitern.

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Die computergestützte Plattform, die vom Projekt EVO-NANO (Evolvable platform for programmable nanoparticle-based cancer therapies) entwickelt wurde, umfasst eine Engine für maschinelles Lernen, mit der sich die Entwicklung von Nanopartikeln für die Krebsbehandlung automatisch optimieren lässt. Nanopartikel sind ein vielversprechender Ansatz in der Krebsforschung, da sie eine genauere Diagnostik ermöglichen. Zudem eignen sie sich zur Abgabe von Arzneimitteln in Krebszellen. „Durch die Simulationen haben wir die Möglichkeit, viele Behandlungen binnen kurzer Zeit und für eine Vielzahl verschiedener Tumoren zu testen“, bemerkt Projektkoordinator Dr. Igor Balaz von der Universität Novi Sad in Serbien. „Anders als bei anderen KI-Lösungen können wir erklären, warum eine beobachtete Wirkung auftritt.“ Nach der Erstentwicklung ging das Team von EVO-NANO dazu über, die Plattform zu standardisieren. War sie anfangs noch ausschließlich auf Nanopartikel ausgelegt, kann sie nun die Wirkung jeder beliebigen chemischen Substanz auf einen Tumor simulieren. „Das macht die Plattform noch leistungsfähiger und eröffnet zahlreiche Möglichkeiten für kommerzielle Anwendungen“, so Dr. Balaz. „Nach ausführlichen Gesprächen mit mehreren Pharmaunternehmen und Krankenhäusern wurde uns klar, dass wir den Einsatz unserer Plattform am besten auf die Optimierung von klinischen Prüfungen konzentrieren sollten.“ Das letztendliche Ziel besteht darin, die Plattform in der personalisierten Medizin zur Anwendung zu bringen. Dr. Balaz schwebt die Entwicklung einer Simulationsplattform vor, die es der Ärzteschaft ermöglicht, die individuelle Wirksamkeit einer medikamentösen Behandlung bei Krebskranken anhand von aussagekräftigen Nachweisen schnell und zuverlässig zu bewerten. Dazu erklärt er weiter: „So lässt sich von ärztlicher Seite aus nicht nur bestimmen, welches Medikament für eine bestimmte Gruppe von Betroffenen wirksam sein könnte, sondern sogar, welches Medikament zu welchem Zeitpunkt, in welcher Sequenz und mit welcher Dosis für eine bestimmte Person geeignet wäre – also ganz individuell auf jeden Menschen abgestimmt.“ Die EU-Finanzmittel waren nicht nur für die Entwicklung der ursprünglichen Plattform von wesentlicher Bedeutung, sondern auch für die umfangreiche experimentelle Validierung ihrer Simulationsergebnisse. „Die experimentelle Validierung versetzte uns in eine sehr günstige Ausgangsposition, um ein kommerzielles Produkt zu entwickeln“, sagt Dr. Balaz abschließend. „Ohne die Unterstützung der EU wäre all das nie möglich gewesen.“ Dr. Balaz knüpft an EVO-NANO nun mit der Arbeit in einem Konsortium an. Dieses wird einen Vorschlag für das Überleitungsprogramm des Europäischen Innovationsrates (EIC) ausarbeiten, das den Entwicklungsweg bahnbrechender Technologien vom Labor bis zur Marktfähigkeit unterstützt. Um sich umfassender über den Technologietransfer und die unternehmerischen Aspekte zu informieren, nahmen die Konsortiumsmitglieder an mehreren Schulungen und Trainingsveranstaltungen unter der Organisation des EIC teil.

Schlüsselbegriffe

EVO-NANO, Krebs, Nanopartikel, Tumor, Arzneimittel, Medikament, Patientin, Patient, Ärztin, Arzt, Ärzteschaft, Behandlung, KI-Plattform