Implantat zur besseren Behandlung von Herzinsuffizienz
Herzinsuffizienz ist ein enormes medizinisches Problem und betrifft etwa 2 % der Bevölkerung, insbesondere ältere Menschen. Eine beeinträchtigte Herzleistung kann zudem die Nierenfunktion einschränken, sodass Flüssigkeit nicht abgeleitet wird. „Etwa 30 % aller Fälle sprechen nicht auf entwässernde Medikamente (Diuretika) an, und bei neun von zehn Fällen von Herzinsuffizienz erfolgt die stationäre Aufnahme aufgrund von Wassereinlagerung“, erklärt Nitai Hanani, Projektkoordinator von IPUD bei Paragate Medical, Israel. „Bei etwa jeder vierten Aufnahme beträgt der zeitliche Abstand zwischen zwei Krankenhausaufenthalten weniger als einen Monat.“ Die derzeitige Versorgung ist daher weder besonders effektiv noch kosteneffizient, sondern wegen wiederholter Einweisungen und Behandlungen ein enormer Kostenfaktor für das Gesundheitswesen. Die wichtigste Aufgabe ist daher die Suche nach effizienteren Möglichkeiten für eine verbesserte Versorgung und damit Lebensqualität.
Implantierbares Gerät für die häusliche Anwendung
Hier setzte das EU-finanzierte Projekt IPUD an. Schwerpunkte waren einerseits die Validierung des Prototyps eines implantierbaren Geräts zur häuslichen Anwendung, das überschüssige Flüssigkeit kontinuierlich entfernt, und andererseits die industrielle Skalierung für die Markteinführung. „Zudem planten wir erste klinische Studien am Menschen“, fügt Hanani hinzu. Das Gerät funktioniert wie eine Absorptionskammer, die in der Bauchhöhle platziert ist. Das über eine Pumpe erzeugte Vakuum zieht überschüssige Flüssigkeit aus benachbarten Geweben in die Kammer, wo sie über einen Katheter abgeleitet wird. Hanani und seiner Arbeitsgruppe zufolge eignet sich das System für die häusliche Anwendung, geht über eine bloße Überwachung hinaus und ist zudem kostengünstiger und weniger anstrengend als wiederholte stationäre Aufenthalte. „Letztlich soll so eine häusliche Behandlung möglich sein, ohne dass überhaupt noch ein Krankhausaufenthalt nötig ist“, so Hanani.
Validierung und klinische Weiterentwicklung
Durch die Projektförderung konnte Hananis Arbeitsgruppe die benötigten Entwicklungs- und Fertigungskapazitäten zusammenführen. „Ein Großteil der Finanzmittel wurden für die Validierung und erste vorklinische Sicherheitsstudien verwendet“, erklärt er. Ein wichtiger Fortschritt war der Aufbau der Infrastruktur für die Durchführung klinischer Studien, gefolgt von Schulungen für medizinisches Personal im Umgang mit dem neuen Gerät und ersten Patientenstudien. Dies lieferte umfangreiche Daten zur Machbarkeit und Wirksamkeit des Geräts und unterstützte die Projektgruppe bei der weiteren klinischen Entwicklung.
Mehr Lebensqualität für Erkrankte
Obwohl die Entwicklung noch am Anfang steht, ist Hanani erfreut darüber, wie das System die Lebensqualität verbessern kann. So muss keine Sauerstoffmaske mehr getragen werden, und da die Behandlung im eigenen Zuhause stattfindet, erübrigen sich wiederholte Krankenhausaufenthalte, was die Kosten enorm senkt und die Betroffenen entlastet. „Das Projekt ermöglichte auch erstmals eine vollständige Beurteilung des neuen Behandlungskonzepts“, sagt Hanani. „Unser größter Erfolg war aber die klinische Umsetzung der Therapie.“ Hanani zufolge ist zwar noch viel Arbeit nötig, aber die Ergebnisse waren trotzdem außerordentlich ermutigend. „Nun arbeiten wir an der nächste Generation des Systems und bereiten die Markteinführung vor“, fügt er hinzu.
Schlüsselbegriffe
IPUD, Herz, Niere, Krankenhausaufenthalt, kardial, Gesundheitswesen, Diuretika, Gesundheit