Kollaborative Zusammenarbeit für eine Sanierung zum Niedristenergiegebäude
Gebäude sind mit 40 % des Energieverbrauchs und 36 % der Treibhausgasemissionen der größte Energiefresser in Europa. Etwa 35 % der Gebäude in der EU sind älter als 50 Jahre und stellen die größte Herausforderung für die Nachhaltigkeit dar, der sich die Städte bei ihrem Übergang zu einer sauberen Energiezukunft stellen müssen. Höhere Sanierungsraten bei alten Gebäuden könnten jedoch zu erheblichen Energieeinsparungen zu führen. „Innovative Ansätze für eine Sanierung zum Niedrigstenergiegebäude sind ein wichtiger Faktor für die Förderung von Forschung und Innovation in der Wirtschaft. Dieser Herausforderung hat sich das EU-finanzierte Projekt REZBUILD angenommen“, erklärt Projektkoordinator Giampaolo Stasi. Im Rahmen dieser Initiative wurde der Bausektor durch die Integration von Innovationstechnologien geöffnet, um den Weg für eine jährliche Sanierungsrate von 2,5 % zu ebnen, anstelle des derzeitigen unter 1 % liegenden Anteils. „Unser Hauptziel war die Entwicklung einer Plattform, die kosteneffiziente, fortschrittliche Sanierungstechnologien, Geschäftsmodelle und die Interaktion über den gesamten Lebenszyklus hinweg in verschiedene Sanierungstypologien für Wohngebäude integriert sowie die Arbeitsphasen und Interessengruppen miteinander verbindet“, fügt Stasi hinzu. Die im Rahmen des Projekts durchgeführten partizipativen Prozesse wurden unter Verwendung einer Methodik zur Entscheidungsfindung umgesetzt. Diese ganzheitliche Entscheidungsplattform wird alle am Wohnungssanierungsprozess beteiligten Interessengruppen – von den Planenden über die Sanierungsfirma bis hin zu den privaten Verbrauchenden sowie den öffentlichen und privaten Eigentumsparteien – miteinander verbinden.
Fortschrittliche Sanierungstechnologien
Das REZBUILD-Konsortium hat 15 Partner aus fünf verschiedenen Ländern zusammengebracht – mit dem Ziel, den Wandel in Europa voranzutreiben. Jeder Partner entwickelte eine Reihe von fortschrittlichen Sanierungstechnologien. Diese Technologien wurden an drei Demonstrationsstandorten in den am meisten verbreiteten europäischen Klimazonen getestet und optimiert. Außerdem wurde in Oslo ein Workshop organisiert, um Hauseigentumsparteien über die Vorteile des Rahmenprogramms zu informieren. Durch additive Fertigungstechnologien können Arbeitskosten gesenkt, der Materialabfall reduziert und maßgeschneiderte, komplexe Formen geschaffen werden, die mit herkömmlichen Bautechniken nur schwer zu realisieren wären. „3D-gedruckte Systeme für vorgefertigte Bauteile kommen nun nach und nach auf den Markt. Wir waren jedoch die ersten, die ein System hergestellt haben, mit dem vorgefertigte Elemente auf vertikalen Flächen gedruckt werden können“, so Stasi. Die Projektpartner befassten sich außerdem mit der Notwendigkeit, Solarmodule aus Verbundwerkstoffen für die integrierte Photovoltaik zu entwickeln, die leichter sind als ihre Gegenstücke aus Glas. „Unsere leichte und flexible gebäudeintegrierte Photovoltaik der neuen Generation besteht aus Verbundwerkstoffen. Sie verbessert die Ästhetik und ermöglicht den technischen Fachkräften eine einfache Montage passiver und aktiver Materialien, die dazu beitragen, sauberen und kostenlosen Strom zu erzeugen“, fügt Stasi hinzu. Zudem sind diese leichten gebäudeintegrierten Photovoltaik-Prototypen mit sofort einsatzbereiten Montagesystemen kompatibel. Das bedeutet, dass sie nur noch an den vorgefertigten Modulen befestigt und eingesteckt werden müssen. „Dämmung und Luftdichtheit der Gebäudehülle sind die beiden passiven Maßnahmen mit dem vermutlich größten Einfluss auf die energetische Gebäudesanierung“, unterstreicht Stasi. Um die Luftdichtheit zu verbessern, haben die Projektpartner an einem Putz auf Gipsbasis gearbeitet, der zwar dünner ist als herkömmlicher Putz mit 2 cm Dicke, der aber keine Risse aufweist und leistungsfähiger ist. Für eine verbesserte Wärmedämmung verwendeten sie außerdem additivierten Gips mit leichten Dämmstoffzuschlägen, um einen Putz mit wesentlich niedrigerer Wärmeleitfähigkeit herzustellen. Die Liste der entwickelten fortschrittlichen Sanierungstechnologien ist lang und schließt solar unterstützte Wärmepumpen sowie Energieverwaltungssysteme für Gebäude mit ein.
Schnellere und nachhaltigere Gebäudesanierung
„REZBUILD könnte dazu beitragen, die Geschwindigkeit, die Qualität und die Wirksamkeit der Gebäudesanierung zu erhöhen und gleichzeitig den Energieverbrauch zu senken. Es könnte auch das Bewusstsein der Beteiligten stärken und eine positive Einstellung zur energetischen Sanierung begünstigen“, bemerkt Stasi. „Dank der innovativen Kooperationsrahmen und der fortschrittlichen Sanierungstechnologien besteht das Potenzial, die Sanierungsrate von Altbauten zu erhöhen und die Installationszeit um 30 % zu verkürzen. Die Amortisationszeit unserer fortschrittlichen Technologien wird maximal 12 Jahre betragen“, so Stasi abschließend.
Schlüsselbegriffe
REZBUILD, Sanierung, Niedrigstenergiegebäude, Kooperationsrahmen, alte Gebäude, gebäudeintegrierte Photovoltaik, Isolierung, Luftdichtheit, additive Fertigung