Eine nachhaltige Überbrückung der Lücke zwischen Angebot und Nachfrage bei wertvollen Metallen
Die Metalle der Platingruppe gehören zu den seltensten Elementen der Erde und werden von der Europäischen Kommission als kritische Rohstoffe eingestuft. Zu dieser Gruppe zählen sechs Elemente: Ruthenium (Ru), Rhodium (Rh), Palladium (Pd), Iridium (Ir), Osmium (Os) und Platin (Pt), wobei Letzteres das kommerziell bedeutendste dieser Metalle ist, da es u. a. von der Automobil- und Elektronikindustrie bis hin zur Hochtechnologie umfassend eingesetzt wird. Da die weltweite Nachfrage im Vergleich zum Angebotspotenzial überproportional ansteigt, was sich im Kontext der weltweiten geopolitischen Turbulenzen noch dramatischer auswirkt, besteht ein dringender Bedarf an wirksamen Kreislauflösungen. Neben dem traditionellen Bergbau können Metalle der Platingruppe zudem durch herkömmliche Recyclingverfahren gewonnen werden, die jedoch sehr energieintensiv und umweltschädlich sind. Durch die gemeinsame Arbeit eines Konsortiums, das sich aus 11 anerkannten und erfahrenen maßgeblichen Beteiligten der gesamten Wertschöpfungskette aus Industrie, Forschung und wissenschaftlichen Einrichtungen zusammensetzt, wurden im Rahmen des EU-finanzierten Projekts PLATIRUS innovative, kostengünstige und nachhaltige Technologien zur Rückgewinnung von Metallen der Platingruppe aus verbrauchten Autokatalysatoren, Bergbau- und Elektronikabfällen ausgearbeitet.
Vorwärtskommen durch Prüfung und Auswahl
PLATIRUS war in drei wesentliche Phasen unterteilt. Im Zeitraum 2016-2018 lag der Schwerpunkt auf der Erforschung innovativer Technologien in allen Phasen der Auslaugung, Abtrennung und Rückgewinnung. Im Zeitraum 2018-2019 wurden die besten Technologien für die Validierung ausgewählt, die durch eine Wirtschafts- und Umweltbewertung unterstützt wurde. Die mikrowellenunterstützten Auslaugung (VITO, Belgien), der unkonventionellen Flüssigextraktion (KU Leuven, Belgien) und der Gasdiffusionselektrokristallisation (VITO, Belgien) wurden mit der höchsten Rückgewinnung, den geringsten Umweltauswirkungen, der größten Flexibilität, den niedrigsten Kosten und der kompaktesten Größe bewertet. Das Hauptziel im Zeitraum 2019-2021 war schließlich die Hochskalierung der ausgewählten Technologien und der kaskadierte Betrieb in einem industriell relevanten Umfeld. Mit diesen Methoden wurden erfolgreich Platingruppenmetalle aus sekundären Ressourcen zurückgewonnen und es wurde aufgezeigt, dass es möglich ist, diese recycelten Metalle zur Herstellung neuer Autokatalysatoren zu nutzen.
Ein umweltfreundliches und wettbewerbsfähiges Ziel, das uns allen zugutekommt
Der Einsatz der Lösungen von PLATIRUS wird die Optimierung des Recyclings von Metallen der Platingruppe, die Steigerung der Ressourceneffizienz und die Herstellung neuer nachhaltiger Produkte erlauben. PLATIRUS wird die derzeitige Abhängigkeit der EU von Metallen der Platingruppe verringern, indem es die Lücke in der Verfügbarkeit um bis zu 30 % schließt, die Lieferkette diversifiziert, Europa wettbewerbsfähig gestaltet und gleichzeitig die Umwelt schont. Das Projekt war äußerst erfolgreich: Vier PLATIRUS-Technologien wurden im Innovationsradar, der Initiative der Europäischen Kommission zur Ermittlung von Innovationen und Innovierenden mit hohem Potenzial in EU-finanzierten Forschungs- und Innovationsprojekten, als marktreife Innovationen eingestuft. Zudem wurden wichtige Informationen über die entwickelten Technologien und die potenziellen Verwertungswege für die Gewinnung von Metallen der Platingruppe über eine Reihe von Seminaren, Workshops und Konferenzen an interessierte Kreise weitergegeben.
Schlüsselbegriffe
PLATIRUS, Platingruppenmetalle, Metalle der Platingruppe, Rohstoffe, Lieferkette, Rückgewinnung, Technologien, Platin