Erleichterung von Lizenzzahlungen an Filmschaffende
Was die Berechnung von und Berichterstattung über Lizenzzahlungen und Einnahmen angeht, ist die Filmindustrie überraschend langsam, der Digitalisierung abgeneigt und abhängig von fehleranfälligen Zahlungsvorgängen. Über 30 % der Einnahmen durch Fernsehsendungen und Filme werden nicht ordnungsgemäß gemeldet und Zahlungsvorgänge dauern oft Jahre oder werden gar nicht erst eingeleitet. Darüber hinaus verschleiern die kreativen Buchführungsmethoden der Mittelsleute, die Ertragsströme aufrechterhalten sollen, oft ihre eigene Vorteilnahme. Seit seiner Gründung im Jahr 2018 sorgt das Fintech-Start-up FilmChain mithilfe von Blockchain-Technologie für Automatisierung, Effizienz und Transparenz bei Ertragsströmen der Filmindustrie. Die vom EU-finanzierten Projekt unterstützte Lösung FilmChain ist ein automatisiertes, cloudbasiertes System zur Sammlung von Finanzmitteln, das das Geld direkt von der Verkaufsstelle in Echtzeit in die Taschen der Rechteinhabenden fließen lässt. „Wir möchten den Geldfluss vom Publikum zu den Filmschaffenden beschleunigen, indem wir eine genaue und automatisierte Lösung zur Berechnung von Lizenzzahlungen bereitstellen, die die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt“, so Maria Tanjala, eine Mitgründerin von FilmChain in einer auf der Website STADIEM veröffentlichten Pressemitteilung. Das Cloud-System bietet rechtliche Unterstützung, verschafft Klarheit durch die Visualisierung von Entschädigungsfristen, ermöglicht sofortige Abhebungen und sorgt für Transparenz, indem es die Vertragsparteien des Projekts dabei unterstützt, alle Transaktionen und Zahlungsaufteilungen zu verifizieren. Außerdem verwaltet es das Einhalten von Zahlungsfristen durch ein System, das die Rechteinhabenden nutzen können, um ausstehende Zahlungen einzufordern, das Sammlungsquellen und ‑rechte nachverfolgt und das Zahlungen direkt auf die Bankkonten der Rechteinhabenden vornimmt.
Neue Partnerschaften
Auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin 2022 kündigte das in London ansässige FilmChain zwei neue Partnerschaften an, eine davon mit der deutschen Alamode Filmdistribution. Bei dieser Kooperation wurde FilmChain damit beauftragt, die Lizenzgebühren für den Horrorfilm Occhiali neri (zu Deutsch: verdunkelte Brille) des italienischen Regisseurs Dario Argento zu verwalten. Wie aus einer Pressemitteilung auf „Screen Daily“ hervorgeht, plant Alamode, den Film in Deutschland zu vertreiben und FilmChains Technologie zur automatisierten Verwaltung der Lizenzzahlungen einzusetzen. Diese Vereinbarung ist die erste im Rahmen eines Pilotprojekts der beiden Unternehmen. Außerdem wurde eine Partnerschaft mit Lumière Benelux bekanntgegeben, einem weiteren führenden Film‑ und Fernsehvertrieb.
Neue Investitionen
FilmChains innovative Technologie konnte dem Unternehmen eine erste Investitionsrunde seitens der rumänischen Risikokapitalgesellschaft ROCA X sichern. Die erste Runde zielt darauf ab, seinen Vertrieb hochzuskalieren, seinen Kundenstamm zu erweitern und seine Dienstleistungen auch in den Vereinigten Staaten anbieten zu können. „Die Filmindustrie befindet sich in einer Situation, in der immer mehr Medienschaffende unabhängig sind – angesichts geringerer Produktionskosten und neuer Vertriebskanäle über Streaming-Dienste werden Technologien immer flexibler und dezentraler, was die Trends der Kreativwirtschaft widerspiegelt. Aufgrund des Fachwissens des Teams, der Nützlichkeit des Produkts und den praktischen Marktanforderungen konnte FilmChain jedenfalls die Gelegenheit nutzen, weltweit führend in der Unterhaltungsbranche mitzuspielen“, merkt der Anlageverwalter von ROCA X Bogdan Pashko in einem auf „Europenewsok.com“ veröffentlichten Artikel an. Das Projekt STADIEM (Startup Driven Innovation in European Media) dient FilmChain als Sprungbrett, um seine Technologie weiterzuentwickeln und eine globale Präsenz zu etablieren. Das Projekt läuft im September 2023 aus. Weitere Informationen: STADIEM-Projektwebsite FilmChain-Projektwebsite FilmChain-Website
Schlüsselbegriffe
STADIEM, Film, Lizenzzahlung, Einnahmen, Blockchain, Zahlung, Rechteinhabende, Rechte, Medienschaffende