Sauberer, leiser und schneller Verkehr: Neues emissionsfreies Flugzeug als Vorreiter
Der slowenische Leichtflugzeughersteller Pipistrel stellt ein neues Konzept für Linienflugzeuge vor, das eine nachhaltige und kostengünstige Luftmobilität in Europa ermöglichen könnte. Das Unternehmen entwickelt ein neues Regionalflugzeug mit 19 Sitzen und Wasserstoffantrieb, das bis 2030 in Betrieb gehen soll. Das „Miniliner“ genannte Flugzeug wird mit Unterstützung aus dem EU-finanzierten Projekt UNIFIER19 (Community Friendly Miniliner) entwickelt, in dem Pipistrel als Projektkoordinator mit dem Politechnikum Mailand und der Technischen Universität Delft als akademischen Partnern zusammenarbeitet. UNIFIER19 will ein Angebot erarbeiten, das kleinere Flughäfen miteinander und mit den großen Umschlagzentren verbindet, indem das bisher zu wenig genutzte Netz aus kleinen Flughäfen in Europa klug einbezogen wird. Das emmissionsfreie Flugzeug wird im Vergleich zu gängigen Flugzeugen aus der Klasse mit 20 Sitzen wesentlich geringere Betriebskosten haben und gleichzeitig eine saubere, leise und schnelle Transportmöglichkeit bieten. Auf seiner Website beschreibt Pipistrel es so: „Derzeitige Flugzeuge in diesem Segment basieren auf 40 Jahre alten Entwürfen mit Brennstoffantrieb, Lärm und wartungsintensivem Turboprop-Triebwerk.“ Weiter heißt es: „Mit den Minilinern von Pipistrel lassen sich die direkten Betriebskosten pro Sitz im Verhältnis zu heutigen Varianten um 30 bis 40 % senken, sogar wenn neue emissionsfreie Antriebe, Echtzeitüberwachung der Emissionswerte und komplexe Automatisierungstechnologien für die Flugsteuerung eingeführt werden.“
Mehr regionale Verknüpfung
Mit dem Miniliner und seinen kurzen Direktflügen zwischen kleinen Städten in einem Umkreis von 200 bis 1 000 km wachsen die bisher schlechter versorgten Standorte besser zusammen. Zusätzlich zu den Städteverbindungen ist auch Verkehr zwischen kleinen Flughäfen und großen Drehkreuzen vorgesehen. Diese Flüge werden als „Microfeeder“ bezeichnet. Die Flugzeuge können außerdem Start- und Landebahnen nutzen, die kürzer als 1 km sind – auch mit Gras bewachsene Rollfelder auf kleinen Flugplätzen sind kein Problem. Der Flugverkehr zwischen Städten und zu den großen Drehkreuzen ist ein wichtiger Bestandteil der Vision, mit der das Projektteam mit Hilfe von optimiertem und nachhaltigem Regionalflugverkehr ein besser verknüpftes europäisches Verkehrsnetz erreichen will.
Flugzeugkonstruktion
Aktuell prüft das Projektteam drei verschiedene Varianten von Flugzeugkonstruktionen. Antriebskonfiguration, Heckform und die Frage, ob auf die Canard-Bauweise (bei der das Höhenleitwerk vor der Tragfläche angebracht ist) zurückgegriffen wird oder nicht, unterscheiden sich in jeder Option, doch in allen sind Verbundaufbau der Tragflächen und Rumpf gleich. Nach Aussage von Pipistrel erfüllen fortschrittliche wasserstoffbasierte Antriebssysteme „die nicht verhandelbaren Forderungen nach emissionsfreiem, leisem und sicherem Betrieb.“ Die Energie der Wasserstoffzellen reicht für die meisten Startvorgänge aus, da die Batterien so konzipiert wurden, dass sie bei Kurzstarts (von maximal 800 m langen Rollfeldern) besonders kraftvoll sind. So steht es in einem Artikel auf der Website „FlightGlobal“. Diese Eigenschaft wird der Technologie dem Artikel zufolge „Tür und Tor zu 80 % aller Flughäfen Europas öffnen.“ Mit einer einzigen Tankfüllung aus flüssigem Wasserstoff wird der Miniliner etwa 1 852 km weit kommen. „So kann das Flugzeug dreimal hin und zurück fliegen, bevor man wieder Wasserstoff nachfüllen muss“, ergänzt der Technische Leiter Tine Tomažič im selben Artikel. Mit diesem Flugzeugtypen will das Projekt UNIFIER19 die Kohlendioxid-, Stickoxid- und Lärmemissionen im Vergleich zu einem 2014 in Betrieb genommenen 19-Sitzer um mindestens 20 % senken. Das Projektteam arbeitet an seiner Vision einer europäischen Mobilität, die so einfach zu nutzen ist wie ein Bus. Weitere Informationen: UNIFIER19-Projektwebsite
Schlüsselbegriffe
UNIFIER19, Flugzeug, Wasserstoff, emissionsfrei, Transport, Verkehr, regional