Neue Technologien helfen der Prozessindustrie zu mehr Wassereffizienz
Branchen, in denen Stahl, Zellstoff und Papier, Chemikalien sowie Öl und Gas hergestellt werden, gehören zu den weltweit größten Wassernutzern. Diese Unternehmen verwenden Wasser für alle Prozesse – von der Herstellung bis hin zur Verarbeitung, zum Waschen, Verdünnen, Kühlen und Transportieren. Beispielsweise nehmen Stahlhersteller häufig Wasser aus nahe gelegenen Wasserstraßen zur Kühlung ihrer Ausrüstung. Angesichts zunehmender Bedenken hinsichtlich der Verfügbarkeit und Qualität von Wasser suchen viele Unternehmen in der Prozessindustrie nach neuen, nachhaltigen Lösungen für eine effizientere Wassernutzung. Das EU-finanzierte Projekt INSPIREWater könnte eine hierzu Antwort haben. „Unser Ziel ist es, der Prozessindustrie zu nachhaltigen Wasseraufbereitungslösungen zu verhelfen“, erklärt INSPIREWater-Projektkoordinator Staffan Filipsson, Forscher am schwedischen Umweltforschungsinstitut IVL. Durch die Zusammenführung von Technologieanbietenden, weltweit führenden Stahl- und Chemieunternehmen, Forschungseinrichtungen und Fachleuten entwickelte das Projekt neue Technologien zur Reduzierung des Wasser-, Energie- und Chemikalienverbrauchs sowie der Abfallmenge.
Ein ganzheitlicher Ansatz für die Wasserwirtschaft
Hinter dem Erfolg von INSPIREWater steht die Verwendung eines ganzheitlichen Ansatzes für die Wasserwirtschaft. Der Ansatz umfasst Denkweisen zu Lebenszyklen, Ressourceneffizienz, wichtige Leistungsindikatoren und neue Technologien. Das Projekt entwickelte beispielsweise einen generischen Rahmen zur Wasserbewirtschaftung, der die Prozessindustrie in bestehende Unternehmensführungsstrukturen integrieren kann. „Dieses Wasserbewirtschaftungsmodell ist eine einfache und flexible Methode, mit der die Industrie effiziente Wege zur Verringerung des Wasser- und Chemikalienverbrauchs sowie der Abwasserproduktion finden kann“, erläutert Filipsson. Das Projekt entwickelte auch neue technologische Lösungen, von denen viele in realen Umgebungen demonstriert wurden. In der Stahlindustrie zeigte das Projekt beispielsweise eine einfache und dennoch robuste Technologie zur Entfernung von Metallpartikeln. „Diese erfolgreiche Technologie basiert auf einer einfachen, intelligenten magnetischen Trennung und zeigt, dass effiziente Innovationen nicht komplex und kompliziert sein müssen“, fügt Filipsson hinzu.
Zusammenarbeit ist entscheidend für den Erfolg
Die Forschenden demonstrierten auch eine komplexere Lösung für die Rückgewinnung von Wasser und Chemikalien bei der Herstellung von Edelstahl. Dabei musste das Team die Herausforderung bewältigen, in der stark oxidierten Umgebung der Branche Chemikalien aus dem Wasser zu gewinnen. „Durch die gute Zusammenarbeit zwischen unseren akademischen und industriellen Partnern haben wir eine ressourceneffiziente Lösung gefunden“, bemerkt Filipsson. „Nach einigen weiteren Tests wird diese Technologie bereit zur Umsetzung sein.“ Laut Filipsson war diese Zusammenarbeit die treibende Kraft für den Erfolg des Projekts: „Die reibungslose Zusammenarbeit aller Projektpartner ermöglichte es uns, alle Probleme zu lösen und letztendlich praktische Instrumente zu entwickeln, mit denen Unternehmen in der Prozessindustrie ihren Wasserverbrauch verbessern können.“ Die Forschenden bereiten derzeit umfassende Tests zu den Technologien vor – der letzte Schritt vor der Umsetzung. Das Wasserbewirtschaftungsmodell steht jetzt der Prozessindustrie zur Verfügung. Forschende untersuchen aber auch seine mögliche Anwendung in anderen Industrien.
Schlüsselbegriffe
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