Neue Plattform erleichtert den Peer-to-Peer-Energiehandel und -austausch
Das Konzept des Stromhandels ist einfach: Erneuerbarer Strom von dezentralen Stromerzeugern (wie Photovoltaikmodulen auf dem Dach oder Windkraftanlagen für Privathaushalte), Pufferbatterien und ein digitales Netzwerk ermöglichen gemeinsam den Peer-to-Peer-Energiehandel. Das Ergebnis ist ein virtuelles Versorgungsunternehmen mit dezentralen Generatoren und Speichersystemen, das innerhalb eines Stadtviertels gemeinsam betrieben wird und unabhängig von herkömmlichen Versorgungsunternehmen läuft, aber dennoch auf das Stromnetz angewiesen ist. Das EU-finanzierte Projekt SHAR-Q hat eine offene Plattform entwickelt, die bekannten Social-Web-Portalen ähnelt, damit Peer-to-Peer-Netzwerke eine Verbindung miteinander herstellen können. Ziel ist es, benachbarte Systeme zur dezentralen Energiespeicherung in einem Kollaborationsrahmen zu verbinden, der den dezentralen Energieeinsatz optimiert. „Mit der Plattform können Benutzerinnen und Benutzer ihren Beitrag zu den kollaborativen Modellen eigenständig verwalten. Sie können beispielsweise steuern, mit wem sie bestimmte Speicherkapazitäten teilen möchten“, erklärt Projektkoordinator Andrea Rossi.
Verbesserung der Wirtschaftlichkeit bei der Energiespeicherung
Dank der sinkenden Kosten für erneuerbare Energiequellen ist die dezentrale Erzeugung auch ohne öffentliche Mittel wirtschaftlich rentabel geworden. Die Integration erneuerbarer Energiequellen in das Stromnetz stellt jedoch aufgrund von deren Schwankungen eine Herausforderung dar. Energiespeichersysteme bieten eine Lösung für dieses Problem, indem sie dezentrale Energiesysteme so umgestalten, dass sie nicht mehr als passive Einheiten, sondern als normale Kraftwerke mit Produktionssteuerungsfunktionen betrachtet werden. Ebenfalls erwähnt werden sollte, dass die Kosten für die Energiespeicherung pro Stromeinheit um ein Vielfaches höher sind als die Kosten für den Energieverbrauch bei direkter Ausgabe aus dezentralen Energiequellen. Infolgedessen bestimmt die Energiespeicherkapazität weitgehend die Gesamtkosten pro Stromeinheit in einem lokalen Ökosystem. „Im Mittelpunkt des Konzepts von SHAR-Q steht, dass durch die Optimierung der gemeinsamen Nutzung von Energiespeichern kein großes System zur Energiespeicherung erforderlich ist. Dies wiederum senkt die Kosten für die Energieabgabe der dezentralen Energiesysteme, die am Austauschprozess beteiligt sind, maßgeblich“, sagt Rossi.
Förderung eines versorgerunabhängigen Energiemarktes
SHAR-Q will die Art und Weise revolutionieren, auf die Energie auf der „letzten Meile“ geteilt und verteilt wird. Verbraucherinnen und Verbraucher können nachhaltige Entscheidungen im Hinblick auf die Energieverteilung treffen, ohne sich auf Energieversorger verlassen zu müssen. „Das innovative Peer-to-Peer-Framework von SHAR-Q hilft dabei, Abhängigkeiten von derzeitigen Energieversorgern zu lösen und die Teilnahme mehrerer und verschiedener Akteure an der Wertschöpfungskette zu fördern“, erklärt Rossi. Er fährt fort: „Im Gegensatz zu bestehenden Plattformen, welche die zentralisierte Erzeugung und Speicherung erneuerbarer Energien verwalten, wurde die Plattform von SHAR-Q mit einem anderen Ziel entwickelt: nämlich den Austausch dezentraler Energie zu optimieren und der Nutzerschaft die Verwaltung ihrer Teilnahme am Kooperationsprozess zu ermöglichen.“ Die Peer-to-Peer-Plattform von SHAR-Q steht im Einklang mit Europas zukunftsweisendem Konzept, „vernetztere, flexiblere und stärker verbraucherorientierte Märkte“ zu schaffen. Diese Art von Energiemärkten wird durch das Paket „Saubere Energie für alle Europäer“ der EU gefördert.
Schlüsselbegriffe
SHAR-Q, Plattform, Energiespeicher, dezentrale Energie, Peer-to-Peer-Energiehandel, Saubere Energie für alle Europäer, Energiesysteme