Künstliche Intelligenz: Die europäische Industrie aufrüsten
„Industrie 5.0“ ist ein Begriff, der in den letzten Jahren immer öfter zu hören war und recht weit gefasst als ein tiefgreifender Wandel in der industriellen Fertigung hin zu einer viel engeren und ineinandergreifenden Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine definiert wird. Sie verspricht die Entstehung einer neuen symbiotischen Atmosphäre rund um ein Arbeitspotenzial, das sich sowohl aus menschlichem Bedienpersonal als auch aus im zunehmenden Maße autonomen und intelligenten Maschinen zusammensetzt. Diese Umstellung wird erheblich durch das gewaltige Wachstum in den Bereichen moderne Robotertechnik und künstliche Intelligenz (KI) beeinflusst und bietet für Europa folglich zahlreiche außergewöhnliche Möglichkeiten.
Die Vorteile der künstlichen Intelligenz ausschöpfen
Seit mehr als zwei Jahrhunderten bilden die Fertigung und die Industrieproduktion das verlässliche Rückgrat für den wirtschaftlichen Wohlstand und das Wachstum Europas. Hier in der Fabrikhalle werden einige der ersten großen KI-basierten Innovationen entwickelt und eingeführt. Die Einbindung von auf künstlicher Intelligenz beruhenden Prozessen in die Fertigung bringt viele Vorteile mit sich. Hierzu gehören die Entwicklung neuartiger Industrieverfahren für bestehende wie auch neu aufkommende Industriezweige, die Steigerung der Produktionseffektivität und eine Neudefinition der Rolle der menschlichen Arbeitskräfte, die schließlich bei der Zusammenarbeit mit ihren KI-gestützten robotischen Mitarbeitern sowie bei der Überwachung von deren (oft repetitiven) Tätigkeiten neue Aufgaben und Verantwortlichkeiten übernehmen. Wichtig dabei ist, dass mit dem Einsatz von Technologien, die sich auf künstliche Intelligenz oder erweiterte Realität stützen, die von Menschen in Produktionsstätten auszuführenden Aufgaben weniger gefährlich, abwechslungsreicher und nicht mehr derart körperlich anstrengend werden sollen.
Die Verbreitung der künstlichen Intelligenz in der europäischen Produktion unterstützen
Es bleibt jedoch noch viel zu tun, um die europäische Industrie vollständig umzugestalten und an diese neuen Technologien und damit auch an diese neuen Möglichkeiten anzupassen. Diese Tatsache gilt unabhängig davon, dass Europa bei der Entwicklung der künstlichen Intelligenz bereits eine der weltweit führenden Positionen einnimmt. Die Europäische Kommission hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, Europas Führungsrolle auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz auszubauen, denn dieser Bereich gilt als strategisch bedeutsam und wird als wesentliche Quelle eines künftigen Wirtschaftswachstums angesehen. Daher fand eine intensive Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Kommission und den Mitgliedstaaten statt, um eine tatsächlich kollaborative Strategie für die künstliche Intelligenz zu fördern. Diese wurde in der im Jahr 2018 veröffentlichten Mitteilung „Künstliche Intelligenz für Europa“ vorgestellt und unterstreicht auch die Bedeutung künstlicher Intelligenz für die europäische Fertigungsindustrie. Zudem erhöhte die Kommission die Finanzmittel für Forschung im Bereich künstliche Intelligenz, die sie im Rahmen des Programms Horizont 2020 zur Verfügung stellte, erheblich – 1,5 Mrd. EUR wurden für den Zeitraum von 2018 bis 2020 zugesagt – und sie wird auch weiterhin über die Programme Horizont Europa und Digitales Europa Forschungsvorhaben und Anwendungen unterstützen, die sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigen.
13 bahnbrechende Projekte
Dieser CORDIS Results Pack präsentiert 13 Projekte, die Pionierarbeit auf dem Gebiet der auf Industrie und Fertigung ausgelegten KI-Technologien geleistet haben. Einige der vorgestellten Projekte, zum Beispiel COROMA und MONSOON betrachten, auf welche Weise der Einsatz von KI-Werkzeugen und modernen Fertigungsrobotern, die mit Sensoren ausgestattet sind und sich an die Fertigungsumgebung anpassen können, die Produktivität der Produktion steigern kann, während andere, etwa Factory2Fit, MANUWORK und THOMAS, die Komplementarität und das Potenzial der Interaktion der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter sowie zwischen Roboter und Maschine untersuchen. Einige Projekte wie beispielsweise GO0D MAN und SERENA loten außerdem das Potenzial des Einsatzes von Werkzeugen auf Basis von künstlicher Intelligenz bei der Optimierung des Produktionsprozesses in Hinsicht auf eine effizientere Instandhaltung (z. B. vorausschauende Instandhaltung innerhalb verknüpfter industrieller Arbeitsstätten) und eine Null-Fehler-Fertigung aus. Weitere Projekte wie etwa ResiBots haben ihre Arbeit auf die kundenspezifische Fertigung und sogar auf Roboter für Rehabilitationszwecke konzentriert.