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Inhalt archiviert am 2023-04-17

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Bereitstellung von Tierimpfstoffen und Antikörpern zum Schutz des Menschen vor Krankheiten wie COVID-19

Wie kann die Wissenschaft auf Infektionskrankheiten reagieren, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden? Eine europäische Initiative hat die Antworten.

Zoonosen – Krankheiten, die sich zwischen Tieren und Menschen ausbreiten können, wie Vogelgrippe, Tollwut und Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom – machen einen hohen prozentualen Anteil aller neu identifizierten Infektionskrankheiten aus. Da sie eine anhaltende globale Bedrohung für die öffentliche Gesundheit darstellen, sind Wissenschaftler bemüht, Strategien zu entwickeln, die weit verbreitete Ausbrüche wie die neuartige Coronavirus-Krankheit (COVID-19) wirksam bekämpfen. Das von der EU finanzierte Projekt ZAPI stand bei diesem Vorhaben an vorderster Front. Die im März 2015 ins Leben gerufene Unternehmung hat sich darauf konzentriert, schnell auf neue Bedrohungen durch Infektionskrankheiten in Europa und auf der ganzen Welt zu reagieren. Dazu wurden neue Herstellungsverfahren entwickelt, mit denen wirksame und schnelle Kontrollinstrumente (Impfstoffe, Antikörper) gegen (erneut) auftretende Zoonosen mit Pandemiepotenzial bereitgestellt werden können. ZAPI brachte Forschungsinstitutionen im Human- und Veterinärbereich, Nichtregierungsorganisationen, Zulassungsbehörden, akademische Expertengruppen sowie Hersteller von Impfstoffen und Biotechnologie an einen Tisch und verfolgte das „Eine-Gesundheit-Konzept“. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschreibt „Eine-Gesundheit“ als Konzeption und Umsetzung von Programmen, Strategien, Gesetzen und Forschungsarbeiten, bei denen eine mehrere Sektoren übergreifende Zusammenarbeit bessere Ergebnisse im Bereich der öffentlichen Gesundheit erzielen soll. In einem Dokument der WHO mit Fragen und Antworten heißt es: „Viele derselben Mikroben infizieren Tiere und Menschen, da diese sich die Ökosysteme teilen, in denen sie leben. Bemühungen nur eines Sektors können das Problem daher nicht verhindern oder beseitigen. Zum Beispiel wird Tollwut beim Menschen nur durch gezielte Bekämpfung der tierischen Virusquelle wirksam verhindert (z. B. durch Impfung von Hunden).“

Verwendung aktueller zoonotischer Modelle

ZAPI, das an der Bekämpfung von Ausbrüchen wie jenem durch das Coronavirus verursachten gearbeitet hat, verwendete drei verschiedene Prototyp-Modelle von Krankheiten, die in den letzten Jahren aufgetreten sind und die ihrem Wesen nach Zoonosen sind. Dabei handelt es sich um das Nahost-Atemwegssyndrom-Coronavirus (MERS-CoV), das Schmallenberg-Virus (SBV) und das Rift-Valley-Fieber-Virus (RVFV). MERS-CoV, das beim Menschen schwere Erkrankungen der unteren Atemwege verursacht, wurde erstmals 2012 in Saudi-Arabien identifiziert. Dromedare sind eine bedeutende tierische Infektionsquelle für Menschen. RVFV, das von Stechmücken übertragen wird, betrifft hauptsächlich Tiere, kann aber auch Menschen infizieren. SBV ist ein neuartiges Orthobunyavirus, das mit Krankheiten bei Wiederkäuern (Rindern, Schafen und Ziegen) in Verbindung gebracht wurde und erstmals 2011 in Europa beobachtet wurde. Laut dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten ist es unwahrscheinlich, dass SBV ein Risiko für den Menschen darstellt. MERS-CoV und das für die COVID-19-Pandemie verantwortliche Virus SARS-CoV-2 sind genetisch verwandt, wie in einer Pressemitteilung angemerkt wird. In derselben Pressemitteilung sagt Jean-Christophe Audonnet von Merial Animal Health Ltd, das seit 2017 Teil der Boehringer Unternehmensgruppe ist und dieses Projekt koordiniert: „Eine Plattform ist eine generische Methode oder Technologie, die für mehrere Ziele verwendet werden kann. Im Falle von Impfstoffen ändert sich lediglich das Immunogen. Da es sich um eine Zusammenstellung verschiedener Komponenten handelt, wird die Art und Weise, auf die wir den Impfstoff herstellen, immer dieselbe sein.“ Er fügt hinzu, dass es zwar unwahrscheinlich sei, Technologien zu entwickeln, die jeden einzelnen neuen Virus bekämpfen können, „das ZAPI-Systemdesign jedoch flexibel genug ist, um etwa 90 % aller Ziele zu erreichen, denen wir begegnen können.“ Die Ergebnisse von ZAPI (Zoonotic Anticipation and Preparedness Initiative) können laut Dr. Audonnet direkt auf SARS-CoV-2 angewendet werden. „Für uns ist es jetzt ein Experiment aus dem echten Leben. Ein Faktor, den wir im Dialog besser untersuchen müssen, ist, wie wir die Fristen für Schlüsselentscheidungen verkürzen können – sowohl politische als auch zulassungsbehördliche“, sagt er. Weitere Informationen: ZAPI-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

ZAPI, COVID-19, Coronavirus, MERS-CoV, SARS-CoV-2, Gesundheit

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