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Integrated aquaculture based on sustainable water recirculating system for the Victoria Lake Basin (VicInAqua)

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Abwasseraufbereitung und Aquakultur hauchen der Region um den Victoriasee zusammen neues Leben ein

Der Victoriasee ist der zweitgrößte Süßwassersee der Welt und der größte Afrikas und hat schon immer Fisch und Wasser im Überfluss geboten. Eine innovative Technologie, die im Rahmen einer afrikanisch-europäischen Partnerschaft entwickelt wurde, begegnet erheblichen Bedrohungen, um wertvolle Ressourcen langfristig zu schützen.

Der zu Kenia, Tansania und Uganda gehörende Victoriasee ist das größte Binnenfischereigewässer der Welt. Seine Bestände bieten Nahrung und Lebensgrundlagen für mehrere Millionen Menschen und Wasser für große Ballungsräume. Durch die schnell wachsende Bevölkerung und die Verstädterung ist dieses wichtige Ökosystem ohnehin schon bedroht, der globale Klimawandel verursacht zusätzliche Probleme. Im EU-finanzierten Projekt VicInAqua werden diese dringenden Probleme angegangen. Elf Partner aus sieben afrikanischen und europäischen Ländern haben ein integriertes Konzept für Aquakultur und Wasserbewirtschaftung am Victoriasee entwickelt, mit dem gleichzeitig die Umwelt geschützt, die Fischproduktivität verbessert und die Verfügbarkeit von Süßwasser erhöht wird.

Unsaubere Fischerei

Der Fischbestand und die Wasserversorgung des Victoriasees ist zahlreichen Bedrohungen ausgesetzt. Mit der steigenden Lebensmittelnachfrage wächst die fischverarbeitende Industrie, was zu Überfischung und Verschmutzung führt. Durch Überdüngung ist der Stickstoff- und Phosphorgehalt gestiegen, wodurch sich die hoch invasive Wasserhyazinthe schnell ausbreitet. Es sind bereits jetzt weite Teile der Seeoberfläche damit überwuchert, sodass Fischerboote behindert werden. Durch die unzureichende Aufbereitung und direkte Einleitung von kommunalem und industriellem Abwasser hat die Anzahl lebender Organismen, die mit den Fischen um Sauerstoff konkurrieren, zugenommen. Als Folge gehen die Fischbestände weiter zurück. Die Aquakultur gewinnt an Bedeutung für die Versorgung der wachsenden Bevölkerung mit Protein, doch für die herkömmliche Aquakultur in Teichen werden große Mengen Wasser benötigt. Aquakultur in Kreislaufanlagen verbraucht zur Erzeugung derselben Menge an Fisch nur einen Bruchteil des Wassers. VicInAqua nahm dieses Konzept auf und verbesserte es noch, wobei für die Versorgung einer Aquakultur-Kreislaufanlage am Victoriasee aufbereitetes Abwasser aus Haushalten genutzt wird. Projektkoordinator Jan Hoinkis von der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft erklärt dazu: „In der Pilotanlage in Kisumu, Kenia, wurde eine Aquakultur-Kreislaufanlage mit einem innovativen Membranbioreaktor sowohl mit handelsüblichen als auch speziell dafür entwickelten Membranen, welche die Bildung von Schmutzschichten verhindern, kombiniert. Die neben einem Teich zur Abwasserstabilisierung gelegene Kreislaufanlage kann 90 bis 95 % des Wasservolumens des Teichs umwälzen. Der Membranbioreaktor und die Aquakultur-Kreislaufanlage verfügen über intelligente Überwachungstechnologien und erneuerbare Energiequellen.“ Das mithilfe des Membranbioreaktors behandelte Wasser wird zur Bewässerung vieler heimischer Gemüsesorten verwendet und die natürlichen Nebenprodukte dienen als Düngemittel in der Landwirtschaft.

Nachhaltige Wirkung

Für eine Aquakultur-Kreislaufanlage wird nur wenig Land benötigt, sie kann wohnortnah errichtet werden und sie wird von der lokalen Bevölkerung als viel ungefährlicher als der Fischfang empfunden. Aus diesem Grund werden Frauen stärker miteinbezogen. Trotz der führenden Rolle der Frauen werden die Aspekte Frauen und Geschlechtergleichheit weitgehend aus dem Diskurs ausgeklammert. VicInAqua veranstaltete mehrere Diskussionsrunden und entwickelte einen Fahrplan für eine bessere Einbeziehung von Frauen in die Aquakulturen durch partizipatorische Beratungen. „Dank der Partnerschaft mit dem DALF (Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht, Bewässerung und Fischerei des Countys Kisumu, Kenia) wird die Pilotanlage als nachhaltiges Vermächtnis zur Veranschaulichung und Schulung weiterbetrieben“, so Hoinkis. Das Team hat Handbücher zur Unterstützung der Beteiligten bei der täglichen Anwendung und Instandhaltung der Technologien erstellt. Da die Aquakultur-Kreislaufanlage am Pilotstandort eine vier- bis fünfmal höhere Kapazität als ursprünglich geplant hat, wird ihr Betrieb die Umweltbelastung signifikant reduzieren, die Fischproduktion steigern und die Ernährungssicherheit in der Region verbessern. Hoinkis abschließend: „Teamarbeit, Offenheit und gegenseitiges Verständnis kann in großem Maße zur Bewältigung von Herausforderungen und Überwindung von Hindernissen beitragen. Und genau diese Haltung ist in der heutigen Gesellschaft dringend notwendig.“ Zum Glück ist VicInAqua für Millionen Menschen der Beweis dafür, dass er damit recht hat.

Schlüsselbegriffe

VicInAqua, Wasser, Fisch, Aquakultur, Abwasser, Victoriasee, Kenia, Fischerei, Süßwasser, Membranbioreaktor, Verhinderung der Bildung von Schmutzschichten, erneuerbare Energiequelle, Landwirtschaft, Aquakultur in Kreislaufanlagen, Bewässerung, Düngemittel

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