Ausbildung von Europas zukünftigen Wissenschaftlern im Forschen auf atomarer Ebene
Wie kann man die Entfernung zwischen Atomen messen oder sogar den Raum innerhalb eines Atoms? Mit einem "Lineal" in der Größe eines Atoms natürlich und genau an dieser Stelle tritt Neutronenstreuung und Muonenspektroskopie auf den Plan. Ein Muon ist ein dem Elektron ähnelndes Elementarteilchen. Diese beiden innovativen Methoden können Wissenschaftler bei ihrer Untersuchung der Struktur und Dynamik von Materialien im Atombereich, einschließlich magnetischer Eigenschaften, unterstützen. Fortschrittliche Lösungen für Herausforderungen, vor denen unsere technikgestützte Gesellschaft steht - von Energie und Umwelt bis zu Gesundheit - hängen wesentlich vom Fortschritt im Wissen über die Materialeigenschaften bis in atomare Größenordnungen ab. Neutronenstreuung und Muonenspektroskopie können auf zahlreiche Forschungsbereiche wie Technik- und Materialwissenschaften, Physik und Chemie, Erd- und Umweltwissenschaften, Kulturerbe und biomedizinische Wissenschaft angewandt werden. Daher sind sie für die Schaffung des Europäischen Forschungsraums von entscheidender Bedeutung. Ein größeres EU-finanziertes Projekt mit dem Titel "Neutron Scattering and Muon Spectroscopy Integrated Initiative" (NMI3-II) wurde letztes Jahr auf den Weg gebracht und führt die bahnbrechenden Arbeiten des Vorgängerprojekts NMI3 weiter. Ein Hauptziel ist es, europäischen Wissenschaftlern den Zugang zu dem vollen Spektrum der Neutronen- und Muoneninstrumentierung und der existierenden Expertise zu bieten, um die Verbundforschung weiter voranzubringen. Außerdem will das NMI3-II-Projekt junge Menschen für Neutronen- und Muonenforschung interessieren. Diese Initiative mit dem Titel NaMES (Neutron and Muon European Schools) integriert und unterstützt verschiedene Spitzenfakultäten und schafft damit eine verteilte Ausbildungsanlage für Neutronen- und Muonenstreuung in Europa. Bereits 400 Jungforscher aus Europa erhalten jährlich eine Ausbildung über eine oder mehrere der 14 NaMES-Schulen. Im ersten Bewertungstreffen Anfang des Jahres wurde festgestellt, dass alle NaMES-Schulen, die bisher abgehalten wurden, eine positive Bewertung erhalten haben. Die von NMI3-II unterstützten Schulen ergänzen sich im Hinblick auf die vorgestellten Themen, Standorte und Daten. Durch diese Variationsbreite können verschiedene Bedürfnisse der Studierenden befriedigt werden - seien es eine allgemeine oder spezialisierte Ausbildung, theoretische oder praktische Aspekte, mit oder ohne Einbeziehung von Synchrotronbestrahlungstechniken. Die Leiter der Schulen trafen sich, um Wissen und Erfahrungen zu teilen, Rückmeldung zu erhalten und über eine künftige Ausrichtung zu diskutieren. Die NaMES-Schulen sind sehr begehrt, da zahlreiche europäische Forscher eine Ausbildung in Neutronen- und Muonentechnik absolvieren wollen. Diese gemeinsame Aktivität wird weitergeführt werden, um sicherzustellen, dass die europäischen Neutronen- und Muonenschulen dank eines regelmäßigen Informationsaustauschs, kohärenter Organisation und einer guten Werbung ihren Output verbessern. Im Rahmen des NMI3-II-Projekts wurden bereits hunderte Experimente im Bereich der Materialwissenschaften durchgeführt. Größere Durchbrüche werden meist nicht durch Einzelexperimente erzielt, jedoch durch die Kombination der Ergebnisse vieler Studien gemeinsam mit den aus ergänzenden Experimenten erzielten Ergebnissen. Es wird erwartet, dass die NaMES-Initiative zur Etablierung der Expertise im Bereich der Neutronenstreuung und der Muonenspektroskopie beitragen wird und damit den Weg für mehr Innovationen in der Zukunft frei macht. Das NMI3-II-Projekt begann im Februar 2012 und wird 2016 enden. Es wird mit 15 854 241 EUR aus EU-Mitteln finanziert.Weitere Informationen: NMI3-II http://nmi3.eu/ Projektdatenblatt <>
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Frankreich