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Inhalt archiviert am 2023-03-20

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Grundwasser optimal nutzen

Bis 2050 werden etwa 4 Milliarden Menschen in Ländern mit Wasserknappheit leben. Daher werden dringend innovative Verfahren benötigt, um jeden Tropfen aus den verfügbaren Quellen zu nutzen. Ein Team europäischer Wissenschaftler ist davon überzeugt, hierfür einige Lösungen gefu...

Bis 2050 werden etwa 4 Milliarden Menschen in Ländern mit Wasserknappheit leben. Daher werden dringend innovative Verfahren benötigt, um jeden Tropfen aus den verfügbaren Quellen zu nutzen. Ein Team europäischer Wissenschaftler ist davon überzeugt, hierfür einige Lösungen gefunden zu haben. In vielen europäischen Ländern kommt das Trinkwasser aus dem Grundwasser - das ist auch bei mehr als 80 Prozent des Leitungswassers in Dänemark, Österreich, Island, Italien und der Schweiz der Fall. Normalerweise wird das Wasser nach oben gepumpt und dann gefiltert - genauso wie auch Kaffee gefiltert wird - um Eisen, Mangan und Verunreinigungen zu entfernen. Problematisch wird es, wenn diese Filter gereinigt werden müssen. Im Rahmen des Verfahrens erfolgt eine Rückspülung mit Wasser, während der bis zu 10 Prozent potenzielles Trinkwasser verloren gehen können - es wird nämlich danach einfach als Abwasser abgelassen, erklärt André Reigersman, Koordinator des von der EU finanzierten Projekts IWEC ("Increased water efficiency with ceramic membrane technology") und Geschäftsführer des niederländischen Mittelstandunternehmens RWB Water Services. IWEC will Keramikmembranen in den Prozess integrieren und hofft, deren Praxistauglichkeit in einer Demonstrationsanlage in den Niederlanden unter Beweis zu stellen. "Die Verwendung von Membranen könnte jedes Jahr bis zu zwei Kubikkilometer Wasser einsparen, was dem Trinkwasserverbrauch in den Niederlanden und Schweden zusammengenommen entspricht", sagt Reigersman. Es wurden auch Alternativen zu den Membrantypen untersucht. Aber die Kunststoffausführungen, die entweder mit Druck oder Sog kombiniert werden, beseitigen nicht unbedingt alle gefährlichen Bakterien, sind bruchanfällig und relativ kostspielig in der Herstellung. Nachdem RWB Water Services Keramikmembranen als beschreitbaren Weg identifiziert hatte, begann man 2009 damit, sie zu testen. Drei Jahre später lief das IWEC-Projekt unter Beteiligung eines niederländischen Trinkwasserunternehmens und eines polnischen Produktionsunternehmens an. Durch die Herstellung der Membranen in Polen werden die Kosten niedrig gehalten. "Wir müssen innovativ sein und unsere Lösung ist nicht innovativ, wenn sie teurer ist", erklärt Reigersman. Neben den Kostenvorteilen und dem gesundheitlichen Nutzen besitzen Keramikmembranen darüber hinaus auch eine Lebensdauer von beachtlichen 15 bis 20 Jahren (im Vergleich zu 5 Jahren bei herkömmlichen Filtern). Und wenn sie dann als Filter ausgedient haben, können die Membranen recycelt und bei der Herstellung von Fliesen wiederverwendet werden. Das Team wird sich vor Projektende eingehender mit einem Schlüsselelement des IWEC befassen - nämlich der Wiederverwendung dieser Membranen. Besonders hinderlich waren hierbei bisher eher die Marktbarrieren und nicht die technologischen Herausforderungen. In den Niederlanden gab es eine Grundwassersteuer - die jedoch in der Zwischenzeit abgeschafft wurde. Die EU-Länder haben bisher noch keine gemeinsame Rechtssprechung hinsichtlich Wasseraufbereitung und Testmethoden implementiert. Dennoch bleibt das IWEC-Team sehr optimistisch. "Der Anfang war schwieriger als erwartet, aber offensichtlich ist es uns gelungen, einige Markthindernisse zu beseitigen", sagt Reigersman. Nach erfolgreicher Demonstration hofft Reigersman, dass die Keramikmembranen zur Standardlösung bei der Wasseraufbereitung in den Niederlanden werden. Er will sich dann auf etwas anderes zu konzentrieren. Südeuropa steht nicht auf der Tagesordnung, da hier der Wasserverlust bei der Verteilung bereits sehr hoch ist - in einigen Fällen 10 bis 30 Prozent. "Es macht keinen Sinn in etwas zu investieren, um 5 Prozent zu sparen, wenn die Verluste an anderer Stelle so hoch sind", erklärt Reigersman. Andere Länder werden jedoch sicher bald von der Arbeit des IWEC-Projekts hören. Das Team hat bereits den deutschen Markt ins Auge gefasst und eine Bestandsaufnahme des Markts für mehrere Länder erstellt. Geplant ist, in den Ländern zu beginnen, in denen Trinkwasser immer noch teuer ist, wie z. B. in Dänemark. Das IWEC-Projekt erhält im Rahmen des Öko-Innovationsprogramms EU-Fördermittel in Höhe von über 847 000 EUR. Das Projekt wird bis Juni 2015 laufen.Weitere Informationen sind abrufbar unter: IWEC http://www.iwec-water-reuse.eu/index.htm Projektdatenblatt

Länder

Niederlande, Polen

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