Windkraftanlagen auf dem Dach sorgen für frischen Wind
Die Windkraft auf der Erde ist eine wichtige erneuerbare Energiequelle mit enormem Potenzial für die Reduktion von CO2-Emissionen und eine einfachere Einhaltung immer strenger werdender Umweltvorschriften. Laut Archer und Jacobson könnten „auch wenn nur 20 % der [globalen Wind-]Kraft genutzt werden könnten, 100 % des weltweiten Allzweck-Energiebedarfs und mehr als sieben Mal der Strombedarf der Welt gedeckt werden.“ Große Windkraftanlagen auf entlegenen Berggipfeln gehören in vielen Teilen der Welt bereits zum normalen Landschaftsbild. Doch in städtischen Räumen ist die Gewinnung von Windenergie zur Stromerzeugung aufgrund von niedrigen Windgeschwindigkeiten, geringem Platzangebot und Gefährdung von Menschen und Flugobjekten oder Vögeln problematisch. EU-finanzierte Forscher im ehrgeizigen Projekt WindiBox haben diese technologische Lücke mit einem neuartigen Design schließen können, das auch leichten Wind einfängt und die Abgabeleistung erhöht. Zudem ist es so gestaltet, dass Lärm und Vibration gedämpft und gleichzeitig Ästhetik und Sicherheit berücksichtigt werden. Ein dringender Bedarf wird erfüllt Die Forscher begannen zunächst mit einer umfassenden Marktstudie und Wettbewerbsanalyse des aktuellen Solar- und Windmarktes sowie bestehender Produkte. Eine eigens erstellte Umfrage unter den Endnutzern ergab, dass sich mehr als 90 % der Befragten in Umweltfragen auskennen und gern auch erneuerbare Lösungen einbinden würden. Laut Projektkoordinator Dr. Panayiotis Philimis wurde „WindiBox ins Leben gerufen, um der begrenzten Anwendbarkeit von Windkraftanlagen zur Stromerzeugung in Gebäuden effektiv etwas entgegenzusetzen.“ Die Wissenschaftler entwickelten eine neuartige Technologie, die geringe Windgeschwindigkeiten von etwa 18 km/h (5 m/s) nutzen kann. Das Design besteht aus einer Windturbine in einem speziellen Gehäuse und erhöht die Drehzahl der Anlage um mindestens das 2,5-fache und ihre Abgabeleistung um den Faktor 2. Für ein elegantes Äußeres und zur Vermeidung von Umweltkontakt sind alle Teile verkleidet. Um Lärm und Vibration so gering wie möglich zu halten, kann das Gehäuse zusätzlich noch isoliert werden. Das Design ermöglicht es auch, die Anlage sowohl horizontal als auch vertikal entsprechend der vom Endnutzer gewünschten Abgabeleistung einzurichten. Abgerundet werden die Vorteile dieses hochmodernen technischen Designs durch die schlüsselfertige Technologie der Turbinen, die auch bei Renovierungsprojekten eingesetzt werden kann. So berücksichtigt die Technologie nicht nur die Vorgabe, dass sämtliche Neubauten Niedrigstenergiegebäude sein sollen, sondern unterstützt auch Endnutzer bei der Verwandlung ihrer Wohnhäuser, Schulen oder Bürogebäude in energieeffiziente und umweltfreundliche Gebäude. Der Weg zur Markteinführung Auch ein revolutionäres Produkt mit dem Potenzial, einen lebenswichtigen Bedarf zu decken, kommt nicht ohne einen Geschäftsplan aus. Das Team hat eine detaillierte Machbarkeitsstudie durchgeführt, die zeigte, dass die WindiBox-Technologie markttauglich ist. Die Forscher identifizierten alle notwendigen Schritte für die Produkteinführung und Vorvermarktung, einschließlich der erforderlichen Zertifizierung nach den Normen der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC). Zum Geschäftsplan gehören auch spezifische Preisstragien. Den Prognosen zufolge „werden die Einnahmen innerhalb von [fünf] Jahren nach Einführung von WindiBox eine Jahressumme von etwa 19,2 Millionen EUR erreichen und die Gewinne bei geschätzt 30 % liegen.“ Im Fünfjahresplan der Kommerzialisierung sind ebenso Werbekampagnen, die Skalierung der Technologie, groß angelegte Demonstrationen und die Vorlage von Zertifizierungsunterlagen vorgesehen. Dr. Philimis: „Nicht zu vergessen, dass WindiBox die erste kleine Windkraftanlage ist, die dem Endnutzer in weniger als sechs Jahren eine Kapitalrendite einbringt.“
Schlüsselbegriffe
WindiBox, Wind, Turbine, Windkraftanlage, Strom, Energie, urban, städtisch, erneuerbar, Sicherheit, Lärm, Vibration