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Inhalt archiviert am 2024-05-24

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Abbau der Vorurteile über Frauen in der Wissenschaft

"Naturwissenschaftliche Ausstellungen scheinen Jungs mehr zu gefallen als Mädchen, außerdem bleiben Jungs länger stehen." Diese Tatsache ist nur einer von vielen Gründen, die Sheena Laursen, Direktorin für internationale Angelegenheiten am Experimentarium in Dänemark, dazu ver...

"Naturwissenschaftliche Ausstellungen scheinen Jungs mehr zu gefallen als Mädchen, außerdem bleiben Jungs länger stehen." Diese Tatsache ist nur einer von vielen Gründen, die Sheena Laursen, Direktorin für internationale Angelegenheiten am Experimentarium in Dänemark, dazu veranlasst haben, das TWIST-Projekt mit Partnern aus sieben EU-Mitgliedstaaten und Israel zu gründen. Worin bestand ihr gemeinsames Ziel? Es ging vor allem darum, anhand von Marketinginstrumenten, Rollenmodellen und zielgerichteten Lehrmethoden sicherzustellen, dass jeder, angefangen bei Jungen und Mädchen in der Grundschule bis hin zu jungen Studenten und Studentinnen an Universitäten, Freude an der Wissenschaft haben, sodass sie dieses Gebiet sogar als mögliche Laufbahn in Erwägung ziehen. Das Projekt - das sich an Schüler, Lehrer und Eltern richtete - betrachtete die Stereotypen und Vorurteile hinsichtlich der gesellschaftlichen Rolle von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen und setzte sich das Ziel, die Debatte über Geschlechter und Wissenschaft zu fördern. Um mit den Vorurteilen aufzuräumen, setzte es progressive Aktivitäten ein, wie beispielsweise interaktives Theater, Lehrerschulungen, Speed-Dating mit Wissenschaftlern, Rollenmodelle für Wissenschaftlerinnen und eine "virtuelle Puppe". In einem Interview mit research*eu results magazine erklärt Sheena Laursen das Projekt und wie es hoffentlich beim Abbau von Geschlechterstereotypen in der Wissenschaft helfen kann. Worin bestehen die Hauptziele des Projekts? Das TWIST-Projekt will eine stärkere Sensibilisierung für die Rolle und Repräsentation von Frauen in der Wissenschaft erreichen. Wir haben verschiedene Programme und Aktivitäten in Wissenschaftszentren und Museen durchgeführt, wie z. B. Ausstellungen für Schüler sowie ihre Lehrer und Eltern. Es geht uns dabei darum, Debatten anzuregen und laufende Diskussionen über Geschlechter und Wissenschaft zu beleben. Die fehlenden Rollenmodelle für Wissenschaftlerinnen - insbesondere in leitenden Positionen - sind definitiv ein weiterer Grund dafür, dass es an Frauen in Führungspositionen mangelt. Und letztendlich sind auch viele Männer und Frauen gar nicht daran interessiert Führungspositionen in der Wissenschaft zu übernehmen, da diese Stellungen nicht sehr familienfreundlich sind, lange Arbeitstage mit sich bringen und mit viele Aufgaben verbunden sind, die gar nichts mit Forschung und Entwicklung zu tun haben. Was ist an diesem Projekt und seinem Umgang mit der Geschlechtergleichstellung neu und innovativ? Ich glaube, der neue und innovative Ansatz liegt in der Zielgruppe, die wir erreichen möchten. Ich bin wirklich davon überzeugt, dass wir uns an Männer und Frauen, an Jungen und Mädchen wenden müssen, wenn wir die Klischeevorstellungen über Frauen in der Wissenschaft ändern möchten. Das haben wir im Rahmen der TWIST-Aktivitäten versucht und schnell festgestellt, dass es keine einfache Lösung für dieses Problem gibt. Ein Teil der Lösung besteht jedoch ganz sicher darin, die breite Öffentlichkeit und spezifische Gruppen auf unterschiedliche Weise und zu unterschiedlichen Zeitpunkten ihrer Laufbahn anzusprechen. Mit TWIST haben wir uns an Grundschulen (Schüler, Lehrer und Eltern), Oberschulen und Universitätsstudenten sowie Erwachsene im Allgemeinen gewandt. Die von TWIST entwickelten Lehrveranstaltungen haben sich als wertvolles Mittel erwiesen, um zahlreiche Lehrer anzusprechen, da sie ihnen die Möglichkeit gaben, ihre Unterrichtsweise und ihren Zugang zu Mädchen und Jungen zu überdenken. Lehrer haben einen großen Einfluss auf die Schüler und ihre Berufsentscheidung, leider erhalten sie jedoch zu wenig Unterstützung, um ihren Schülern bei der Auswahl ihrer Laufbahn zu helfen. Auf welche Schwierigkeiten sind Sie gestoßen und wie haben Sie sie gelöst? Die Hauptschwierigkeit lag für uns darin, die vielen und diversen Probleme in Verbindung mit der Geschlechtergleichstellung zu ermitteln und anzugehen, sodass wir damit Menschen anregen können, ihre Gewohnheiten zu verbessern. Viele Menschen haben vorgefasste Ideen dazu, was die Geschlechtergleichstellung überhaupt ist, und sie erwarten, dass der Schwerpunkt nur auf den Frauen liegt. Häufig kamen nur Frauen zu unseren Veranstaltungen nahmen an TWIST-Aktivitäten teil. Daher war es wirklich schwierig aus Männer anzusprechen. Um dieses Problem zu lösen, setzten wir Direktmarketing für beide Geschlechter ein und konzentrierten uns auf Aktivitäten, die sowohl Mädchen als auch Jungs gefallen. Es war aber nicht immer einfach: So hatten wir beispielsweise einen Workshop über Roboter, zu dem fast nur Jungs und ihre Väter kamen, obwohl wir versuchten, mit weiblichen Rollenmodellen und einem speziellen Marketingkonzept auch Mädchen anzusprechen. Beim nächsten Mal werden wir versuchen, dieses Problem zu lösen, indem wir uns direkt an die Eltern wenden. Welche konkreten Ergebnisse hat das Projekt bisher geliefert? Das TWIST-Projekt hat sich einen ganz neuen Weg einfallen lassen, um die Geschlechtergleichstellung in den einzelnen Partnerländern zu thematisieren. Das ist der sogenannte "Gender Day", der mit dem internationalen Frauentag zusammenfällt. Der Schwerpunkt liegt hierbei darauf, die Rolle der Frauen in der Wissenschaft zu feiern und Wissenschaftlerinnen in Wissenschaftszentren und Museen zu holen, damit sie mit Besuchern zusammentreffen und diskutieren. Diese Aktivitäten sollen hauptsächlich den Mädchen helfen, sich selbst später als Wissenschaftlerinnen vorzustellen. Dann gelang es uns, Aktivitäten zu entwickeln, die die Klischeevorstellungen auszuräumen, die die Menschen von Wissenschaftlerinnen haben. Auch wenn es auf diesem Gebiet noch viel zu tun gibt, haben die Partner des TWIST-Projekts dennoch viel gelernt und sich Anregungen geholt. Sie haben neue Wege gefunden, um Besucher in wissenschaftliche Institutionen zu locken und sie zur Teilnahme an wissenschaftlichen Aktivitäten anzuregen. Am wichtigsten war schließlich, dass wir die Mitarbeiter dafür sensibilisieren konnten, wie wichtig es ist, dass Ausstellungen und Aktivitäten sowohl Jungen als auch Mädchen ansprechen. Das kann von strategischer Bedeutung sein - was heißt, dass wir ein größeres und verschiedenartigeres Publikum in unseren Museen und Wissenschaftszentren haben werden. Diese Veränderungen sowie die Geschlechtergleichstellungspolitik, zu deren Umsetzung wir in den Partnerinstitutionen beigetragen haben, wären ohne das TWIST-Projekt nicht möglich gewesen. Wie sehen die nächsten Schritte des Projekts bzw. ihrer Forschungstätigkeiten aus? Das Projekt geht jetzt zu Ende, aber die TWIST-Ausstellung - mit einer Datenbank mit 42 Rollenmodellen für Wissenschaftlerinnen sowie einer "virtuellen Puppe", die die geschlechterspezifischen Vorurteile der Besucher hinterfragt - wird in allen Wissenschaftszentren, die am Projekt beteiligt waren, fortgesetzt. Außerdem werden viele Aktivitäten und umgesetzten Ideen in zahlreichen Museen und Wissenschaftszentren fortgeführt. Und schließlich wurden dank des TWIST-Projekts viele Netzwerke und Kooperationen mit Wissenschaftlerinnen, dänischen Ministerien und der Industrie aufgebaut, die neue Möglichkeiten für die Zukunft eröffnen werden.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Towards Women in Science and Technology http://www.the-twist-project.eu/en/

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