Möglicher Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und Krebsrisiko
Europäische Forscher entdeckten einen möglichen Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und dem erhöhten Risiko, an Krebs zu erkranken oder zu sterben. Vorgestellt wurden die Ergebnisse auf dem Europäischen Interdisziplinären Krebskongress 2011 in Stockholm, Schweden. In der bisher größten Studie dieser Art wurde der Zusammenhang zwischen beiden Erkrankungen, der zuvor in kleineren Studien noch nicht eindeutig belegt werden konnte, nun hergestellt. Das Forscherteam um Dr. Mieke Van Hemelrijck von der Cancer Epidemiology Group am King's College London, Vereinigtes Königreich, fand heraus, dass ein erhöhter Blutdruck das generelle Krebsrisiko bei Männern statistisch signifikant um 10 bis 20% erhöht. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen erhöht er das Risiko, an Krebs zu sterben. Zu den Ergebnissen kamen sie in Untersuchungen des mittleren Blutdrucks an sieben Gruppen von Probanden aus Österreich, Norwegen und Schweden. Der mittlere Blutdruck ist der gemittelte arterielle Blutdruck, der sich aus systolischem und diastolischem Blutdruck errechnet. Der durchschnittliche mittlere Blutdruck in dieser Studie betrug 107 mmHg bei Männern und 102 mmHg bei Frauen. Die Messergebnisse unterteilten die Forscher in fünf Gruppen (Quintile). Probanden mit dem niedrigsten mittleren Blutdruck bildeten das erste, Probanden mit dem höchsten Blutdruck das fünfte Quintil. Wie sich herausstellte, waren nach durchschnittlich 12 Jahren (das erste Jahr ausgenommen) 22.184 Männer und 14.744 Frauen an Krebs erkrankt, und 8.724 Männer und 4.525 Frauen waren daran gestorben. Die Daten zeigen, dass das generelle Risiko, an Krebs zu erkranken, bei Männern vom niedrigsten Quintil bis zum höchsten Quintil um 29% angestiegen war. Je höher der Blutdruck war, desto höher war bei Männern das Risiko, an Mund-, Darm-, Lungen-, Blasen-, Nieren- und Hautkrebs sowie nicht-melanozytärem (weißen) Hautkrebs zu erkranken. Obwohl der höhere Blutdruck bei Frauen nicht statistisch signifikant das generelle Krebsrisiko erhöhte, steigt das Risiko für Karzinome in Leber, Bauchspeicheldrüse, Gebärmutterhals, Gebärmutterschleimhaut und Melanome. Die Studie zeigte, dass das Risiko, an Krebs zu sterben, bei Männern im fünften Quintil um 49% höher lag im Vergleich zu Männern im ersten Quintil. Bei Frauen erhöhte sich das Risiko in der fünften Gruppe im Vergleich zur ersten nur um 24%. "Dies bedeutet, dass bei Männern mit einem mittleren Blutdruck im fünften Quintil ein absolutes Krebsrisiko von 16% besteht im Vergleich zu 13% bei Männern im ersten Quintil", erklärt Dr. Van Hemelrijck. "Bei der fünften Gruppe lag das Risiko, an Krebs zu sterben, bei 8%, beim niedrigsten mittleren Blutdruck im ersten Quintil hingegen bei 5%. Bei den Frauen betrug das absolute Sterblichkeitsrisiko im höchsten Quintil 5% im Vergleich zu 4% im niedrigsten Quintil", wie sie hinzufügt. "Unsere Studie hat gezeigt, dass Bluthochdruck ein Risikofaktor für Krebs sowohl bei Männern als auch bei Frauen ist. Obwohl die relativen und absoluten Risiken vergleichsweise niedrig sind, sind die Ergebnisse aus Sicht des Gesundheitswesens wichtig, da ein Großteil der Bevölkerung in westlichen Ländern an Bluthochdruck leidet." Darauf hingewiesen sei jedoch, dass die Studie nicht demonstriert hat, dass der zu hohe Blutdruck direkt für das höhere Krebsrisiko verantwortlich ist. "Wir können nicht behaupten, dass es einen Kausalzusammenhang zwischen Bluthochdruck und Krebsrisiko gibt. Letztlich konnte nicht nachgewiesen werden, dass der erhöhte Blutdruck den Krebs ausgelöst habe", betonte Dr. Van Hemelrijck. "Eine gesunde Lebensweise, viel körperliche Bewegung und die Vermeidung von Übergewicht können viel dazu beitragen, das Risiko für verschiedenste chronische Erkrankungen zu senken. Beispielsweise ist bekannt, dass Bluthochdruck Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördert, und, wie unsere Studie nun zeigt, möglicherweise auch die Entstehung von Krebs."Weitere Informationen finden Sie unter: King's College London: http://www.kcl.ac.uk/index.aspx ECCO: http://www.ecco-org.eu/
Länder
Schweden, Vereinigtes Königreich