Innovatives Netzwerk für personalisierte Gesundheitsvorsorge - auf EU-Art
Die Europäer gehen weiterhin bis an ihre Grenzen, wenn es um die Entwicklung einer ausgeklügelten Technologie geht, von der mehrere Sektoren über Regionen hinweg profitieren. Ein neues EU-finanziertes Projekt setzt diese Bemühungen nun fort mit dem Ziel, ein umfassendes Netzwerk von Computerprogrammen zu entwickeln, das die Gesundheitsvorsorge nicht nur in Europa revolutionieren könnte. Dieses Netzwerk wurde von ITFOM ("IT [information technology] future of medicine") entwickelt, einem Projekt, das unter dem Themenbereich "Informations- und Kommunikationstechnologien" (IKT) des Siebten Rahmenprogramms (RP7) mit 1,48 Mio. EUR finanziert wurde und Geld sparen - und Leben retten könnte. Das ITFOM-Konsortium unter der Leitung der Max-Planck-Gesellschaft in Deutschland besteht aus 25 Forschungsinstituten und Industriegruppen aus Europa und darüber hinaus. Das Team wird mit Fortschreiten der Arbeit vergrößert werden. Die IFTOM-Partner schaffen "virtuelle Patienten" (Rechenmodelle einzelner Personen), mit Hilfe derer Gesundheitsspezialisten personalisierte Gesundheitssysteme auf Grundlage der genetischen und physiologischen Eigenschaften der Patienten erstellen können. Diese sind sowohl für Ärzte, als auch für Patienten eine erhebliche Unterstützung; insbesondere Ärzte profitieren von einem solchen System, da sie so sofort alles über den Gesundheitsbedarf und die Anamnese des Patienten erfahren können. Dadurch erhalten die Patienten nicht nur eine schnelle Diagnose dessen, was sie drückt, sondern sie werden auch vor lebensbedrohlichen Nebenwirkungen einer falsch verschriebenen Medikation geschützt. Ein weiterer Vorteil ist, dass weniger Geld für Medikamente ausgegeben wird. Nach Aussage der Projektpartner müssen eine Reihe von IKT-Entwicklungen durchgeführt werden, um den Erfolg dieser Medizin zu gewährleisten. Schnell auf Patientendaten zugreifen und ebenso schnell auswerten zu können ist von derselben immensen Wichtigkeit wie das dynamische Speichern und Verarbeiten von Echtzeit-Patientendaten in die entsprechenden mathematischen Modelle. Auch die Schaffung neuartiger Systeme, die lernen, vorhersagen und informieren können, steht auf der Agenda. All diese Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass Gesundheitsdienstleister und Patienten genau die Unterstützung erhalten, die für Gesundheit und Behandlung notwendig ist. Nach Plan ermöglicht die IKT-Technologie - Berechnung, Speicherung, Netzwerke und Modellierungstechnologien - es den Ärzten, sich mit Hilfe des individuellen Genoms eines Patienten über jedes Stadium des Krankheitsmanagements zu informieren, einschließlich Diagnose, Behandlung und Nachsorge. Das Model könnte an die individuellen gesundheitlichen Anforderungen der Patienten angepasst werden. Professor Hans Westerhoff von der Universität Manchester im Vereinigten Königreich, einem der ITFOM-Partner, darüber, wie Computermodelle die Gesundheitsvorsorge verändern werden: "ITFOM schafft allgemeine Modelle der Behandlungspfade, des Gewebes und der Krankheiten und schlussendlich des Menschen als Ganzes. Diese Modelle werden dann für die Erstellung individueller Pläne zur Vorsorge und Therapie, sowie zur Erkennung von Medikamentennebenwirkungen verwendet. Mit Hilfe dieser Modelle können bestimmte Probleme entdeckt und Lösungen gefunden werden. Das muss natürlich in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt der betreffenden Person geschehen, abhängig vom Ernst der Situation. Die Realisierung der personalisierten Medizin erfordert somit grundlegende Fortschritte der Computerwissenschaften. Sie verspricht, einzigartig und bahnbrechend zu werden, da die Menschen ihr eigenes Gesundheitsmodell bewerten können. Gedacht ist ein großes, gradliniges System, das auch über Behandlungsmethoden informieren kann. Dies ist das erste Mal, dass ein riesiges IT-System, das sich mit der individuellen Pflege befasst, mit Genomik und medizinischem Bedarf kombiniert wird." ITFOM verschafft neuen medizinischen Erkenntnissen den Aufschwung, den sie benötigen, so Norman Paton, Leiter der School of Computer Science in Manchester. "Dies ist eine fantastische Möglichkeit, die Fortschritte auf diesen drei sich schnell entwickelnden Gebieten zusammenzubringen, um so Paradigmenwechsel in der medizinischen Praxis zu schaffen", erklärt er weiter. Weitere ITFOM-Partner kommen aus Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Neuseeland, Spanien, Schweden, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich.Für weitere Informationen: ITFoM: http://www.iftom.eu/ Universität Manchester: http://www.manchester.ac.uk/
Länder
Österreich, Belgien, Schweiz, Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, Luxemburg, Niederlande, Neuseeland, Schweden, Vereinigtes Königreich