Perfektes Paar für die Biogasproduktion: Schweinegülle und landwirtschaftliche Nebenprodukte
Ein spanisches Forscherteam hat ein neues Traumpaar zur Optimierung der Biogasproduktion gefunden: Die Kombination von Schweinegülle und landwirtschaftlichen Nebenprodukten stellte sich als ideal heraus. Die Wissenschaftler vom Institute for Animal Science and Technology der Universitat Politécnica de Valencia in Spanien setzen darauf, dass ihre Forschungsarbeit dafür sorgen wird, dass überschüssige Gülle aus landwirtschaftlichen Betrieben nun einen Wertzuwachs erfährt und Nebenprodukte aus der obst- und gemüseverarbeitenden Industrie noch nachhaltig genutzt werden können. Gegenstand der Untersuchung waren für ein Team von Landwirtschaftsexperten - spezialisiert auf die Erzeugung und den Einsatz von Pflanzen als Nahrung, Kraftstoff, Futtermittel, Fasern und zur Fruchtbarmachung - die großen Mengen an überschüssiger Gülle, deren Bestandteile hauptsächlich tierische Exkremente, Reinigungswasser und Futterreste sind, die auf Schweinefarmen anfallen. Normalerweise wird die überschüssige Gülle in Becken gelagert, bevor sie als Düngemittel zum Einsatz kommt. Diese Praxis wirft jedoch etliche schwerwiegende Umweltprobleme auf. Aufgrund der hohen Stickstoff- und Phosphoranteile in dem nährstoffreichen Dung können in Folge der übermäßigen Ansammlung von Nährstoffen sowie der Emission von Treibhausgasen und Ammoniak Boden, Wasser und Atmosphäre verschmutzt werden. María Cambra-López, eine Forschungsleiterin des Projekts, erklärt, dass einige spanische Landstriche mit hoher Schweinehaltungsdichte nicht ausreichend landwirtschaftliche Flächen aufweisen, um die anfallenden Güllemengen aufnehmen zu können. Ein Transport in andere Regionen wäre sowohl für die Landwirte als auch für die Umwelt zu kostspielig. Das Team aus València hofft nun, dass sich die Forschungsarbeit zur Vereinigung dieses Überschusses mit Nebenprodukten zu Biogas als eine nachhaltige und kostengünstige Lösung für dieses schwierige Problem erweisen wird. Mit Gülle allein lässt sich nicht allzuviel Energie erzeugen und deshalb ist eine Biogasanlage nicht unbedingt profitables Geschäft für den Bauern. Kombiniert man sie jedoch mit bestimmten Obst- und Gemüseresten aus deren jeweiliger Region, deren Qualität nicht ausreichend gut für den Verkauf ist, können die Methanwerte heraufgesetzt und auf diese Weise kostengünstiges Biogas erzeugt werden. Die Forscher testeten die Kombination von Schweinegülle mit Paprika, Tomaten, Pfirsichen und Kaki im Reagenzglas, um das ihnen innewohnende Potenzial zur Erzeugung von Biogas sowie eine optimale Kombination beider Substrate zu untersuchen. Die Resultate ergaben, dass Paprika die Methanerzeugung - verglichen mit Gülle solo - um 44% steigerte, während Tomaten eine Erhöhung um 41% und Pfirsiche um 28% brachten, während bei Kaki kein Unterschied zu verzeichnen war. Auf Grundlage dieser Ergebnisse wird das Team nun Versuche in großen Fermentern fahren und den realen Biogaserzeugungsprozess unter Einsatz von Paprika, Tomaten und Pfirsichen simulieren. Langfristiges Ziel ist, diese Technologie im großen Stil in Biogasanlagen zu nutzen. Das Team wird außerdem die Auswirkungen der Zugabe von landwirtschaftlichen Nebenprodukten wie Rapsöl, Orangenpulpe oder Reishülsen in Schweinefutter auf Methanemissionen aus dem Dung untersuchen, die wiederum die Biogaserzeugung verbessern könnten. Könnte diese Lösung im großen Umfang umgesetzt werden, wären reduzierte Emissionen des stark umweltbelastenden Gases Methan bei der Lagerung von Gülle und -auf Seiten der Farmer - eine kostengünstige und rentable alternative Nutzung von Schweinegülle der Lohn der Mühe.Für weitere Informationen: Universitat Politècnica de València: http://www.upv.es/index-en.html
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Spanien