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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Braune Zwerg - so warm wie eine Tasse Tee

Forscher aus Frankreich, Kanada und den USA haben herausgefunden, dass der dunkelste und kälteste Sterne im Weltall so heiß ist wie eine Tasse frisch gebrühter Tee. Die in der kommenden Ausgabe des Astrophysical Journal vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass der sogenannte Brau...

Forscher aus Frankreich, Kanada und den USA haben herausgefunden, dass der dunkelste und kälteste Sterne im Weltall so heiß ist wie eine Tasse frisch gebrühter Tee. Die in der kommenden Ausgabe des Astrophysical Journal vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass der sogenannte Braune Zwerg in einem Doppelsternsystem etwa so groß wie der Jupiter, die Oberflächentemperatur des kleineren Sterns aber lediglich 100°C beträgt. Das ist für uns Menschen heiß, für die Oberfläche eines Sterns aber sehr kalt. Braune Zwerge sind "gescheiterte Sterne". Astronomen zufolge sind sie nicht massereich genug, um im Inneren die Kernreaktionen starten zu können, die Stern zum Leuchten bringt. Mit dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte und zwei weiteren Teleskopen - dem Laserleitsternsystem (Laser Guide Star, LGS) Adaptiver Optik am Keck-Teleskop im US-Bundesstaat Hawaii und dem Canada-France-Hawaii Telescope - identifizierten die Forscher den Braunen Zwerg als CFBDSIR 1458 +10B, die lichtschwächere Komponente in einem Doppelsystem solcher Objekte, ungefähr 75 Lichtjahre von der Erde entfernt. Mit dem X-Shooter-Spektrografen am VLT stellten sie fest, dass das Doppelsystem als Ganzes selbst für Braune Zwerge vergleichsweise kühl ist. CFBDSIR 1458+10 ist damit das kühlste bekannte Doppelsystem Brauner Zwerge. "Wir waren überrascht, als wir feststellten, dass dieses Objekt eine so geringe Temperatur besitzt. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir freilich noch nicht, dass es sich um ein Doppelsystem handelt, bei dem eine Komponente noch kühler und damit noch interessanter ist", erklärt Philippe Delorme vom Institut de planétologie et d’astrophysique de Grenoble (CNRS/Université Joseph Fourier), einer der Autoren des Artikels. "Bei so einer Temperatur erwartet man von einem Braunen Zwerg ganz andere Eigenschaften als von den bisher bekannten Vertretern dieser Gattung. Das Objekt dürfte einem großen Gasplaneten ähneln - es könnte in seiner Atmosphäre sogar Wolken aus Wasserdampf geben", so der Erstautor, Michael Liu vom Institute for Astronomy der University of Hawaii. "Tatsächlich dürften viele der Gasriesen um sonnenähnliche Sterne, die wir mit der nächsten Generation von Großteleskopen fotografieren werden können, so ähnlich wie CFBDSIR 1458+10B aussehen." Die Suche nach kühlen Objekten beschäftigt die Astronomie weiterhin. Erst vor Kurzem haben Wissenschaftler mit dem Weltraumteleskop Space Spitzer zwei andere besonders lichtschwache Objekte aufgespürt, die ebenfalls als Kandidaten für den kühlsten bekannten Braunen Zwerg in Frage kommen. Allerdings konnte sie deren Temperaturen nicht genau messen. Zukünftige Beobachtungen werden dabei helfen, diese Objekte mit CFBDSIR 1458+10B zu vergleichen. Die Wissenschaftler wollen CFBDSIR 1458+10B erneut beobachten, um seine Eigenschaften noch genauer bestimmen und die Umlaufbahn des Doppelsystems vermessen zu können. Nach zehn Jahren regelmäßiger Beobachtungen sollten sie in der Lage sein, die Masse der beiden Objekte zu bestimmen.Weitere Informationen unter: Europäische Südsternwarte (ESO): http://www.eso.org/public/ Astrophysical Journal: http://iopscience.iop.org/0004-637X

Länder

Kanada, Frankreich, Vereinigte Staaten

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