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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Studie lässt auf neuen TBC-Impfstoff hoffen

Ein neu entdecktes Protein des Tuberkuloseerregers könnte sich als effektiver Impfwirkstoff gegen die Infektionskrankheit bewähren, wie aus einer Studie hervorgeht, die gerade im Fachblatt Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht wurde. Zudem könnt...

Ein neu entdecktes Protein des Tuberkuloseerregers könnte sich als effektiver Impfwirkstoff gegen die Infektionskrankheit bewähren, wie aus einer Studie hervorgeht, die gerade im Fachblatt Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht wurde. Zudem könnte EspC, so der Name des Proteins, auch die Grundlage für neue diagnostische Tests liefern, hoffen die Forscher. Die Übertragung von Tuberkulose (TBC), dessen Auslöser das Bakterium Mycobacterium tuberculosis ist, erfolgt durch Tröpfcheninfektion auf dem Luftweg. Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge wurden im Jahre 2009 mehr als 9 Mio. Neuerkrankungen verzeichnet, die für 1,9 Mio. Menschen tödlich endeten. Therapiert wird mit einer mehrmonatigen Antibiotikabehandlung, die zwar ausgesprochen langwierig, in den meisten Fällen (86%) aber erfolgreich ist. Gegen TBC existiert auch ein Impfstoff, der so genannte Bacillus Calmette-Guerin (BCG). Das Vakzin enthält Bestandteile des Mycobacterium bovis (Erreger der Rindertuberkulose), der wiederum eng mit dem menschlichen Erreger verwandt ist. Aber auch dieses Vakzin bietet keinen vollständigen Impfschutz, sodass viele BCG-geimpfte Menschen trotzdem an Tuberkulose erkranken. Somit geht die Suche nach neuen und wirksameren Impfstoffen in eine neue Runde. Das Prinzip der Vakzinierung beruht auf dem "Erinnerungsvermögen" des Immunsystems, das dazu gebracht werden soll, bestimmte pathogene Moleküle wieder zu erkennen, um im Ernstfall schnell und schlagkräftig gegen diese Moleküle (und damit gegen die Bakterien) vorgehen zu können. Optimal ist ein Impfstoff dann, wenn er eine besonders starke Immunreaktion hervorruft. In ihrer Forschungsarbeit beschreiben die Forscher aus dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten ein kleines Protein namens EspC, das bei TBC-infizierten Menschen eine stärkere Immunreaktion auslöst als jedes andere bislang erprobte Molekül. Die Immunreaktion auf EspC blieb hingegen aus, wenn die Person lediglich eine BCG-Impfung und keine tatsächliche TBC-Infektion hinter sich hatte. Wie sich herausstellte, ist EspC ausschließlich ein Produkt des M. tuberculosis-Erregers, nicht jedoch des Bacillus Calmette-Guerin, da letzterem die Gene fehlen, die für das Protein kodieren. Wie die Forscher vermerken, gewähre das EspC-Vakzin, da BCG keine Immunreaktion hervorrufe, einen über die BCG-Impfung hinausgehenden und zusätzlichen Impfschutz. "Obwohl die Mehrzahl der Menschen BCG-geimpft ist, zeigen die 9 Mio. Neuerkrankungen jährlich, wie wichtig es gerade jetzt ist, schnellstmöglich einen wirksameren TBC-Impfstoff zu finden", erklärt Professor Ajit Lalvani vom Imperial College London, Vereinigtes Königreich. "Unsere Studie demonstriert, dass das Erregerprotein EspC eine starke Immunantwort hervorruft und hochspezifisch [für den Erreger M. tuberculosis] ist, womit uns nun hoffentlich ein viel versprechender Impfstoffkandidat für ein neues TBC-Vakzin zur Verfügung steht, der eine stärkere, umfassendere Immunität vermittelt als BCG allein." Und er fügt hinzu: "Überraschend für uns war, dass das Molekül auch die Grundlage für einen neuartigen diagnostischen Bluttest liefern könnte, mit dem der Erreger im latenten Stadium nachgewiesen werden kann." Als Standardtest für TBC gilt derzeit der Mantoux-Test, bei dem ein Protein (Tuberkulin) des TBC-Erregers in die oberste Hautschicht eingespritzt wird. Allerdings lässt sich damit nicht feststellen, ob nur eine BCG-Impfung oder tatsächlich eine TBC-Infektion stattgefunden hat (bzw. vorliegt). Da EspC keine Immunreaktion bei BCG-Geimpften bewirkt, könnte der Test relativ eindeutig klären, ob der Betreffende aktuell an TBC erkrankt ist und Ansteckungsgefahr besteht. Zu diesem Schluss gelangten die Forscher, nachdem sie die Immunantwort auf EspC an 45 TBC-Infizierten, 27 latent Infizierten (bei dem die Bakterien zwar im Körper vorhanden sind, aber keine Ansteckungsgefahr besteht) und 27 nicht infizierten, aber BCG-geimpften Personen untersucht hatten. Während das Immunsystem der Infizierten und latent Infizierten eine starke Reaktion auf EspC zeigte, war dies bei nur 2 der 27 Kontrollpersonen der Fall. Rechtzeitig zum Welt-Tuberkulose-Tag am 24. März wurden die Ergebnisse der Studie nun veröffentlicht. Der Schwerpunkt in diesem Jahr liegt auf dem hohen Investitionsbedarf in die Entwicklung neuer Wirkstoffe, diagnostischer Tests und Therapien im Kampf gegen TBC. In einer Erklärung der Organisation Stop TB Partnership, die eine "ehrgeizige neue Forschungsagenda" fordert, heißt es hierzu: "Ohne einen Impfstoff, der sicher und wirksam genug ist, Menschen aller Altersgruppen zu schützen, werden wir den Kampf gegen TBC verlieren. Allerdings ist die Impfstoffforschung noch unterfinanziert, sodass die Geldgeber heute deutlich mehr investieren müssen, um die Todesfälle von morgen zu verhindern."Weitere Informationen unter: Wellcome Trust: http://www.wellcome.ac.uk Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS): http://www.pnas.org Welttuberkulosetag: http://www.worldtbday.org/

Länder

Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten

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