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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Ozonabbau durch ungewöhnlich niedrige Temperaturen in der Arktis

EU-finanzierte Forscher haben entdeckt, dass ungewöhnlich niedrige Temperaturen in der Ozonschicht über der Arktis einen starken Abbau des Ozons ausgelöst haben. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die Arktis schon bald sehr viel schlechter vor den schädlichen UV-Strahlen der Sonne g...

EU-finanzierte Forscher haben entdeckt, dass ungewöhnlich niedrige Temperaturen in der Ozonschicht über der Arktis einen starken Abbau des Ozons ausgelöst haben. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die Arktis schon bald sehr viel schlechter vor den schädlichen UV-Strahlen der Sonne geschützt sein wird, wenn es zu einem Rekordverlust des Spurengases kommt. Finanziert wurde die Studie durch das Projekt RECONCILE ("Reconciliation of essential process parameters for an enhanced predictability of arctic stratospheric ozone loss and its climate interactions"), das mit 3,5 Mio. EUR aus dem Themenbereich "Umwelt" des Siebten Rahmenprogramms (RP7) der EU ausgestattet wurde. Das von der Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft (AWI) in Deutschland koordinierte Projekt umfasste 16 Forschungseinrichtungen aus 8 Mitgliedstaaten und über 30 über die gesamte Arktis und Subarktis verteilte Ozonsondierungsstationen. Das übergeordnete Ziel besteht darin, die verbleibenden Unklarheiten über das komplizierte Verhältnis zwischen der Ozonschicht und dem Klimawandel zu verstehen. Es gibt viele weiterhin ungelöste Fragen rund um den Abbau der Ozonschicht, z.B. wie verarbeitete Luft gemischt wird und nach unten sinkt. AWI-Forscher Dr. Markus Rex erklärt dazu: "Unsere Daten zeigen, dass in den letzten Wochen in dem für die Ozonkonzentration entscheidenden Höhenbereich der arktischen Atmosphäre bereits etwa die Hälfte des Ozons zerstört wurde. Da die Bedingungen für diesen ungewöhnlich starken Ozonabbau weiter andauern, rechnen wir mit weiteren Ozonverlusten in den nächsten Wochen." Ozonabbau tritt auf, wenn durch Sonnenlicht abgebaute Produkte von anthropogenen Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) durch extreme Kälte in aggressive ozonzerstörende Substanzen verwandelt werden. Dass es einen Zusammenhang zwischen Ozonabbau und Klimawandel gibt, ist seit Langem bekannt, und nirgends wird dies deutlicher als in der Arktis, wo die kalten Winter immer eisiger werden und so zu größeren Ozonverlusten geführt haben. Bei steigender Treibhausgaskonzentration wird die Wärmestrahlung der Erde in niedrigeren Schichten der Atmosphäre zurückgehalten, sodass sich diese erwärmen. Die bis zur Stratosphäre vordringende Wärmestrahlung wird weniger, wodurch die Kühlwirkung verstärkt wird und zu mehr Ozonabbau führt. Aber die Auswirkungen dieser Veränderungen betreffen nicht nur die Arktis. Die dem Ozonverlust über der Arktis ausgesetzte Luft kann auch südwärts driften und die verminderte UV-Schutzwirkung tritt dann auch in mittleren Breiten auf. Die Forscher empfehlen den Europäern daher, "auf ausreichenden Sonnenschutz in diesem Frühjahr besonders zu achten". Die gute Nachricht ist, dass dank des Montrealer Protokolls, einem 1987 verabschiedeten internationalen Abkommen zum Schutz der Ozonschicht durch das Verbot der weltweiten Produktion von FCKW, nennenswerte Ozonzerstörung ab der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts nicht mehr auftreten wird. Allerdings wird das bereits freigesetzte FCKW erst in vielen Jahrzehnten aus der Atmosphäre verschwunden sein. Das bedeutet, dass sich die Ozonschicht auf lange Sicht durch diese umfangreichen umweltpolitischen Maßnahmen erholen kann. Bis dahin hängt das Schicksal der arktischen Ozonschicht wesentlich von der Temperatur in etwa 20 km Höhe ab und ist damit an die Entwicklung des Klimas gekoppelt. Die Erkenntnisse aus dem RECONCILE-Projekt werden in einem demnächst erscheinenden Artikel veröffentlicht. RECONCILE verfolgt einen umfassenden Ansatz, der Labor- und Feldexperimente zusammen mit mikrophysikalischer und chemischer Transportmodellierung umfasst. Durch die Herstellung und Erprobung zuverlässiger Parametrisierungen der wichtigsten Prozesse beim arktischen Ozonabbau und deren Einbindung in groß angelegte Chemie-Klimamodelle (CCM) können die Forscher ihre Chancen auf realistische Prognosen über die künftige Entwicklung des Verlusts der arktischen Ozonschicht und ihrer Interaktion mit dem Klimawandel erhöhen.Weitere Informationen unter: Alfred-Wegener-Institut: http://www.awi.de

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