Gesamteuropäische e-Logistik wird erwachsen
Die guten alten Lieferketten werden in schnellere und zuverlässigere moderne Lieferketten umgewandelt: Investitionen in Informationstechnologien sind auch hier der Schlüssel zum Erfolg. Die EU hat ihrerseits fast zwei Millionen Euro aus dem Siebten EU-Rahmenprogramm (RP7) vorgesehen, um diesen Wandel zu fördern. Die Größenordnung der Verbrauchernachfrage - sowie die Notwendigkeit genauer Vorhersagen und schneller Reaktionen auf die Nachfrage - waren der Ausgangspunkt des ADVANCE-Projekts ("Advanced predictive-analysis-based decision-support engine for logistics"), das ein speziell auf die Erfüllung dieser Anforderungen zugeschnittenes Softwareprogramm entwirft. Die über das Internet verfügbaren Technologien, kombiniert mit fortgesetzten Fortschritten in der Logistiksoftwareentwicklung, haben dem Lieferkettenmanagement einen enormen Schub verpasst - der weitaus größer ist als diejenigen zu träumen wagten, die zuerst verkündeten, dass die Lieferkette beschleunigt werden könnte. Der Umfang an Lösungen hat zugenommen, während das Transaktionsvolumen mit geradezu schwindelerregender Geschwindigkeit gewachsen ist. Logistikmanager mussten dennoch lange nach einer technologischen Lösung suchen, die ein sicheres System für Terminierung und Planung zu bieten hat; gefragt war der größtmögliche Nutzen für Multi-Carrier-, Multi-Mode- und Multi-Leg-Lieferungen innerhalb eines übergeordneten Business-Process-Systems. Dieses System würde zwingendermaßen inländische und internationale Transaktionen innerhalb einer logistischen Handelsgemeinschaft abwickeln. Das Internet könnte als Kommunikationsmittel zwischen Händlern und Kunden dienen. Logistikmanager wünschten sich ein solches System, um sowohl historische als auch Echtzeit-Informationen auf kostengünstige Art und Weise innerhalb größtmöglicher geografischer Reichweite übermitteln zu können. Das ADVANCE-Projekt hat eine derartige softwaregestützte Lösung zum Ziel und startete im September dieses Jahres. Das ADVANCE-System wird die Nutzer von beschwerlichen Pi-mal-Daumen-Lösungen befreien und hin zu einer integrierten Lösung bringen, die sich in Bezug auf Zugang und Support über ganz Europa erstrecken soll. Entscheidungshilfen (Decision Support) werden auf historischen wie auch Echtzeit-Informationen, der Verwendung von Zugriffstools und Daten beruhen, die auf Kriterien des betreffenden Unternehmens zurückgehen, was ein entscheidender Vorteil ist. "Dieses System wird eine Art Decision-Support-Motor erschaffen, der zur Analyse massiver Datenmengen für Unternehmen geeignet ist, bei denen sich typischerweise über eine Milliarde neue Datenelemente jährlich ansammeln können", sagt Dr. Christopher Buckingham von der Universität Aston im Vereinigten Königreich, die ADVANCE-Partner ist. "Diese Daten werden täglich jede Minute von Tausenden Paletten erzeugt, die in Hunderten Anhängern für mehr als eine Million Kunden in Hunderttausenden Postleitzahlgebieten unterwegs sind." Dr. Aniko Ekart, gleichfalls von der Universität Aston, dazu: "Die Muster und Abhängigkeiten, die bei den Daten vorhanden sind, können nur mittels intelligenter Data-Mining-Ansätze sinnvoll bearbeitet werden. [Das ADVANCE] System wird Transportanforderungen eine doppelte Perspektive verschaffen, wobei eine sofortige Analyse zum Treffen kurzfristiger Entscheidungen über die Lkw-Bereitstellung sowie längerfristige Pläne zur Verwaltung des Netzwerkverhaltens als Ganzes kombiniert werden." Dr. Buckingham und Dr. Ekart arbeiten an diesem Projekt gemeinsam mit einem Ingenieurteam des Forschungsinstituts für Computer- und Automatisierungstechnik der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (Ungarn) - ADVANCE-Projektkoordinatorin - und der Universität Groningen (Niederlande). Probieren geht über Studieren: So planen die ADVANCE-Partner, das in der Entwicklung befindliche System an dem Vertriebsnetz der führenden europäischen Logistikunternehmer Palletways (Vereinigtes Königreich) und Technology Transfer Systems (Italien) zu testen. Sie wollen beweisen, auf welche Weise die während des Projekts entwickelten Theorien und Instrumente das Transportsystem für Logistikunternehmen effizienter machen und gleichzeitig deren Kohlenstoff-Fußabdruck reduzieren können.
Länder
Ungarn, Italien, Niederlande, Vereinigtes Königreich