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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Neue Malariamücke durch Artenaufspaltung?

Malaria ist eine tödliche Gefahr - vor allem für kleine Kinder. Nun offenbaren neue Forschungsergebnisse schlechte Nachrichten: Die hinter den meisten Malariaübertragungen in Afrika steckende Mückenart scheint sich in zwei verschiedene Arten aufzuspalten. Die in zwei Studien i...

Malaria ist eine tödliche Gefahr - vor allem für kleine Kinder. Nun offenbaren neue Forschungsergebnisse schlechte Nachrichten: Die hinter den meisten Malariaübertragungen in Afrika steckende Mückenart scheint sich in zwei verschiedene Arten aufzuspalten. Die in zwei Studien im Fachblatt Science veröffentlichten Erkenntnisse werden gravierende Auswirkungen auf die Anstrengungen zur Malariabekämpfung. Man muss sicherstellen, dass sie gegen beide Stämme wirksam sind. Überdies unterstreichen die Wissenschaftler die Bedeutung der Überwachung des Erbguts verschiedener Mückenstämme. Weltweit sind über 200 Millionen Menschen mit der gefürchteten Tropenkrankheit infiziert, die meisten davon in Afrika. Dort wird die Mehrzahl der Malariafälle von der Stechmücke Anopheles gambiae übertragen. Es gibt zwei Stämme der A. gambiae. Die mit M und S bezeichneten Stämme sind in allen Lebensstufen im Körperbau identisch. Man trifft sie oft im Ruhezustand in denselben Häusern und im selben Paarungsschwarm fliegend an. Zwischen den Stämmen gibt es jedoch einige Verhaltensunterschiede. Die Larven der S-Form finden sich beispielsweise meist in Regenwasserpfützen, die weitgehend frei von Räubern sind, aber schnell eintrocknen. M-Larven lieben eher etwas größere Gewässer, die länger bestehen bleiben, in denen sich aber auch die Fressfeinde wohlfühlen. In der ersten Studie sequenzierten die Forscher die Genome beider Stämme. Hierbei entdeckte man signifikante genetische Unterschiede zwischen den zwei Stämmen. Die Unterschiede sind über das gesamte Genom verteilt, weshalb die Wissenschaftler vermuten, dass die genetischen Unterschiede zwischen M- und S-Stamm die Entwicklung der Insekten, das Fressverhalten und die Fortpflanzung beeinflussen könnten. Frühere Studien hatten auf nur wenige genetische Unterschiede zwischen den beiden Stämmen hingedeutet. In Studie Nummer zwei betrachteten die Wissenschaftler die genetische Divergenz zwischen den zwei Stämmen. Die Experimente ergaben eine scheinbar unterschiedliche Weiterentwicklung des M- und S-Stammes. Divergierende Regionen des Genoms betreffen zum Beispiel Reproduktion, Langlebigkeit, Resistenz gegenüber Insektiziden, Toleranz gegenüber Trockenheit und Lebensraum der Larven. Unter Berücksichtigung aller Ergebnisse schlussfolgern die Wissenschaftler, dass die genetischen Unterschiede zwischen M- und S-Stamm weitaus größer als bisher angenommen sind und dass der Aufspaltungsprozess bereits weiter fortgeschritten ist, als man bislang vermutete. Dies sollte nun erhebliche Auswirkungen auf Maßnahmen zum Schutz vor und zur Vorbeugung von Malaria haben, da bei den durch Mückenbekämpfungsprogramme anvisierten Merkmalen, wie etwa das Fressverhalten und die Anfälligkeit gegenüber Insektenvernichtungsmitteln, Unterschiede zwischen den beiden Stämmen bestehen könnten. "Unsere neuen Studien verdeutlichen, dass sich die Mücken schneller entwickeln als wir dachten, und dass Strategien, die gegen einen Moskitostamm wirksam sind, leider nicht unbedingt gegen ein anderen wirken", kommentiert Dr. Mara Lawniczak vom Imperial College London, Vereinigtes Königreich, und Hauptautorin einer der wissenschaftlichen Publikationen. "Es ist wichtig, diese versteckten genetischen Veränderungen bei den Stechmücken zu identifizieren und zu überwachen, wenn wir die Malaria erfolgreich unter Kontrolle bringen wollen, indem wir die Mücken aufs Korn nehmen." "Malaria ist eine tödliche Krankheit, unter der Millionen von Menschen überall auf der Welt zu leiden haben, und bei den afrikanischen Kindern geht sogar jeder fünfte Todesfall auf das Konto der Malaria", verdeutlicht Professor George Christophides, gleichfalls vom Imperial College London. "Der beste Weg, die Anzahl der an Malaria erkrankten Menschen zu reduzieren, ist, wie wir wissen, die Bekämpfung der Mücken, die die Krankheiten übertragen. Unsere Studien helfen uns dabei, das Erbgut der malariaübertragenden Mücken zu verstehen, so dass wir neue Wege finden können, um sie daran zu hindern, Menschen zu infizieren."

Länder

Burkina Faso, Kamerun, Frankreich, Mali, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten

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