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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Blick ins Kuckucksnest

Kuckucke sind für zwei Dinge berühmt und berüchtigt: den stimmungsvollen Ruf und die Angewohnheit, ihre Eier in das Nest eines anderen Vogels zu legen. Diese Kuckuckskindstrategie hat Umweltforscher und Ornithologen auf der ganzen Welt wohl seit jeher fasziniert. Neue Forschun...

Kuckucke sind für zwei Dinge berühmt und berüchtigt: den stimmungsvollen Ruf und die Angewohnheit, ihre Eier in das Nest eines anderen Vogels zu legen. Diese Kuckuckskindstrategie hat Umweltforscher und Ornithologen auf der ganzen Welt wohl seit jeher fasziniert. Neue Forschungsergebnisse von Wissenschaftlern der University of Cambridge im Vereinigten Königreich zeigen nun, auf welche Weise ein Vogel feststellen kann, ob das Ei im Nest sein eigenes oder ein fremdes ist. Die diese Woche in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlichten Resultate bieten Einblicke in einen seit 20 Millionen Jahren tobenden evolutionären Kampf. Die meisten Kuckucksarten ziehen ihre Jungen selber auf. Aber diejenigen, die das nicht tun, nennt man Brutparasiten - Vögel, die ihre Eier in die Nester anderer Vögel legen. Weltweit haben sich nur sieben Gruppen von Vögeln auf diese Weise entwickelt, wozu auch bestimmte Entenarten gehören. Dr. Claire Spottiswoode und Dr. Martin Stevens von der University of Cambridge führten mit Hilfe praktischer Experimente und eines neues Computermodells Feldversuche in Afrika durch, bei denen sie einen genaueren Blick auf das Verhalten parasitärer Kuckucke und ihre Wirte werfen konnten. Die Forscher untersuchten zwei in den Tropen lebende afrikanische Arten: den parasitären Kuckucksweber und die Rahmbrustprinie, einen Kuckuckswirt. Der größte Teil der Forschungsarbeit zu diesen Arten wurde in Europa und Nordamerika geleistet, wo beide Arten evolutionär noch relativ jung sind. Aber in Afrika liefern sich der Kuckucksweber und die Prinie schon seit bis zu 20 Millionen Jahren ein regelrechtes Wettrüsten. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass die Cleverness der Prinien zur Erkennung von Betrügern passend zu den immer schlaueren Anläufen des Kuckuckswebers zur Unterbringung seiner Eier im Nest der Rahmbrustprinie zunimmt. Dr. Spottiswoode dazu: "Prinien legen vermutlich die vielfältigsten Vogeleier der Welt und dies ist wahrscheinlich ein Ergebnis des langen koevolutiven Kampfes mit den Kuckuckswebern. Die Eier sind hinsichtlich der Verschiedenheit und Komplexität der Kennzeichnungen durchaus mit einer Banknote vergleichbar, was es dem Parasiten möglicherweise sehr erschwert, sie zu fälschen." Die Wissenschaftler führten im Süden Sambias eine Reihe von "Ablehnungsexperimenten" durch, bei denen fremde Eier in Nester der Rahmbrustprinie gelegt wurden, um zu sehen, ob sie abgelehnt werden. Unter Einsatz eines Spektralfotometers sammelten sie außerdem detaillierte Daten über die Zeichnung und Farbgebung der Eier. Mit diesen Ergebnissen wurde dann ein Computer gefüttert. Zur Analyse der Komplexität der Muster und Farben wurde überdies eine Digitalkamera verwendet. Bisher wurde diese Art der Analyse stets nach Augenmaß des Forschers durchgeführt, aber die Sehkraft des Menschen unterscheidet sich doch in hohem Maße von der der Vögel. Vögel haben in ihren Augen vier verschiedene Arten von Zapfen - so sehen sie im Gegensatz zu uns auch ultraviolettes Licht und können eine größere Vielfalt an Farben und Mustern weitaus besser als Menschen erspähen. Die Experimente zeigten, dass die Prinien bei der Ablehnung fremder Eier in ihren Nestern außergewöhnlich gut sind und dass sie dies anhand feiner Unterschiede in Farbe und Muster der Eier des Brutschmarotzers tun. Interessanterweise waren die von den Prinien bei der Ablehnung fremder Eier erkannten spezifischen Merkmale exakt die, in denen sich Wirtseier und tatsächlich parasitäre Eier am stärksten unterschieden. Dies lässt erkennen, dass die natürliche Selektion derzeit die Kuckuckseier zu immer besseren Nachbildungen der Wirtseier macht. Die Forschung wurde von der Royal Society, dem Forschungsrat für Biologie und Biotechnologie (Biotechnology and Biological Sciences Research Council, BBSRC) und dem DST/NRF-Exzellenzzentrum in Südafrika finanziert.

Länder

Vereinigtes Königreich

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