Mit gutem Lebenswandel gegen Diabetes
EU-finanzierte Forscher und Kliniker haben Diabetes den Kampf angesagt und scheinen diesen auch zu gewinnen. Die Partner des Projekts IMAGE ("Development and implementation of a European guideline and training standards for diabetes prevention") haben die erste europaweite Strategie zur Prävention dieser Krankheit entwickelt, die sich nicht aus dem Rampenlicht drängen lässt. IMAGE wurde mit 700.000 EUR von der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucher der Europäischen Kommission unterstützt. Experten sagen voraus, dass die Anzahl der Diabetesfälle in den kommenden 15 Jahren um 20% von 53,2 Millionen auf 64,1 Millionen ansteigen wird. Genauso Besorgnis erregend ist, das 10% der Bevölkerung zwischen 20 und 79 Jahren bis 2030 an Diabetes erkrankt sein wird. Diabetes betrifft nicht mehr nur alte Menschen, sie kommt auch unter Jugendlichen und Kindern vor. Angesichts der wachsenden Besorgnis über die Folgen der ansteigenden Diabeteszahlen will die EU mit der Durchführung zweier Vorsorgeprogramme gegen Typ-2-Diabetes durchgreifen. Die meisten bereits auf dem Tisch liegenden Vorsorgeprogramme haben ihr Ziel verfehlt. Hier greift IMAGE ein. Die IMAGE-Partner, die fest das Ziel verfolgen, Europas Fähigkeiten bei der Prävention von Typ-2-Diabetes zu verbessern, bieten mehrere Empfehlungen auf der Grundlage von Belegen, wie eine weitere Eskalation von Typ-2-Diabetes verhindert werden kann. Zu den Empfehlungen gehören sowohl eine Ernährungsumstellung als auch vermehrte körperliche Bewegung der Menschen, um Typ-2-Diabetes zu verhindern. Außerdem werden Risikogruppen, die einem erhöhten Risiko der Erkrankung unterliegen, definiert und bestimmt. Nach den Erkenntnissen der Forschungsgruppe können ein Gewichtsverlust von 5% und 150 Minuten moderate körperliche Aktivitäten pro Woche das Risiko einer Diabeteserkrankung bereits senken. Außerdem wurde die fantastische Entdeckung gemacht, dass man bereits durch die Veränderung des Lebensstils in vier von fünf Punkten die Entwicklungsrate von Diabetes auf Null bringen kann. Die Partner von IMAGE stellten ihre Abschlussempfehlungen auf dem sechsten Weltkongress zur Prävention des Diabetes am 9. April in Dresden, Deutschland, vor. Das IMAGE-Konsortium wird von der Technischen Universität Dresden geleitet und besteht aus verschiedenen Spezialisten, darunter Experten in Fragen der öffentlichen Gesundheit, Gesundheitsforscher, Verhaltensforscher, Epidemiologen und Allgemeinärzte aus 20 europäischen Ländern. "Die Prävention bei Menschen mit erhöhtem Risiko mithilfe der Veränderung des Lebensstils spart Kosten und sollte in bewertete Gesundheitspflegemodelle integriert werden", heißt es in den Empfehlungen von IMAGE. "Wirksame Präventionspläne entstehen durch dauerhafte Regierungsinitiativen, die Befürwortung, Unterstützung der Gemeinschaft, steuerliche und rechtliche Änderungen, das Engagement des privaten Sektors und kontinuierliche Kommunikation durch die Medien umfassen." IMAGE bietet auch eine praktische Anleitung, wie ein funktionierendes Programm zur Prävention von Diabetes aufgestellt werden sollte. Mit dem Titel "Take Action to Prevent Diabetes - the IMAGE Toolkit for the Prevention of Type 2 Diabetes in Europe" stellt die Anleitung verschiedene Aktivitäten für Erwachsen mit Diabetesrisiko vor. Das Toolkit beschäftigt sich unter anderem mit den Fragen, warum es Zeit zum Handeln ist und wie die Veränderung des Verhaltens zu unterstützen ist, aber auch mit Bewertung und Qualitätssicherung sowie mit Planung und Finanzierung eines Präventionsprogramms. In seinem Kommentar zu dieser Anleitung sagte Dr. Colin Greaves vom Peninsula College of Medicine & Dentistry an den Universitäten Exeter & Plymouth im Vereinigten Königreich: "Wenn Politiker und das Gesundheitswesen diese Leitlinien benutzen würden, um einzelstaatliche Strategien zur Prävention von Typ-2-Diabetes zu entwickeln, würde dies einen Quantensprung für die Gesundheitspolitik in der ganzen Region bedeuten." "Es hat sich gezeigt, dass Eingriffe in den Lebensstil funktionieren und dadurch enorme Einsparungen im Gesundheitswesen möglich sind. Wenn Qualitätsprogramme auf der Grundlage der IMAGE-Leitlinien durchgeführt werden, um Änderungen des Lebensstils von Personen mit Diabetesrisiko zu unterstützen, könnte die Inzidenz von Typ-2-Diabetes möglicherweise halbiert werden."
Länder
Deutschland, Vereinigtes Königreich