Todesursache Krebs in Europa auf dem Rückmarsch
Die Krebssterblichkeitsrate in Europa ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken. Eine neue, im Online-Fachblatt "Annals of Oncology" veröffentlichte Statistik bestätigt im Zeitraum zwischen 2000 und 2004 in allen 27 EU-Mitgliedstaaten (EU-27) einen Rückgang der Krebstodesfälle um 9 Prozent im Vergleich zur ersten Hälfte der 1990er Jahre. Trotzdem jedoch lassen sich sowohl länder- als auch geschlechtsspezifische Unterschiede feststellen. Die durchschnittliche Krebstodesrate lag zwischen 1990 und 1994 unter Männern bei 185,2, unter Frauen bei 104,8 pro 100.000 Einwohner. Zwischen 2000 und 2004 sank die Zahl bei Männern auf 168 und bei Frauen auf 96,9. "Die wichtigste Erkenntnis unserer Studie ist, dass es kontinuierliche positive Entwicklungen bei der Krebssterblichkeit in Europa gibt", wie Dr. Cristina Bosetti, Leiterin des Instituts für Krebsforschung am Mario-Negri-Institut, Italien, erklärt. "Dies ist hauptsächlich auf rückläufige Lungen- und andere tabakbedingte Krebserkrankungen bei Männern, Magen- aber auch Darmkrebserkrankungen zurückzuführen. Vorsorgeuntersuchungen und frühzeitige Diagnosen tragen deutlich zum Rückgang von Gebärmutterhals- und Brustkrebsfällen bei, obwohl bei Brustkrebs vor allem die besseren Behandlungsmethoden zu Buche schlagen", erläutert Dr. Bosetti. "Therapeutische Fortschritte haben auch zum Rückgang von Hodenkrebs, Hodgkin-Lymphom und Leukämien beigetragen, obwohl dies in Osteuropa langsamer und weniger ausgeprägt stattfindet." Von der geografischen Verteilung her lag die Sterblichkeit zwischen 2000 und 2004 bei Männern in Ungarn (255,2 pro 100.000 Einwohner), der Tschechischen Republik (215,9) und Polen (209,8) am höchsten. Am niedrigsten war sie in Schweden (mit 125,8 pro 100.000 Einwohner), Finnland (130,9) und der Schweiz (136,9). Brustkrebsraten mit Todesfolge waren am höchsten in Dänemark (141 pro 100.000 Einwohner), Ungarn (131,5) und Schottland (123,1), am niedrigsten waren sie in Südeuropa (Spanien 78,9, Griechenland 79,7 und Portugal mit 80,9 pro 100.000 Einwohner). In diesen Ländern sind die Unterschiede vor allem auf den unterschiedlich hohen Tabakkonsum bei Männern und Frauen zurückzuführen, so die Forscher, und empfehlen daher weiterhin die Reduzierung des Rauchens als primäre Maßnahme zur Vermeidung von Krebs in Europa. "Auch die Einschränkung des Alkoholkonsums, eine richtige Ernährungsweise - hierzu zählt auch die Vermeidung von Übergewicht und Fettsucht, eine Ausweitung von Vorsorgeuntersuchungen und frühzeitige Diagnose sowie therapeutische Fortschritte bei behandelbaren Krebserkrankungen können weiter dazu beitragen, Krebserkrankungen in Europa zu reduzieren."