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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Europa braucht allumfassende Datenstrategie

Europäische Wissenschaftler nutzen zunehmend große Datenmengen aus einer Vielzahl von Quellen. Diese häufig aus Sammlungen in ganz Europa stammenden Daten werden nicht nur bei der Prüfung experimenteller Hypothesen sondern auch zur Untermauerung neuer Hypothesen sowie zur Stel...

Europäische Wissenschaftler nutzen zunehmend große Datenmengen aus einer Vielzahl von Quellen. Diese häufig aus Sammlungen in ganz Europa stammenden Daten werden nicht nur bei der Prüfung experimenteller Hypothesen sondern auch zur Untermauerung neuer Hypothesen sowie zur Stellung neuer Forschungsaufgaben eingesetzt und sind Quelle spontaner Inspiration. Daher ist eine schlüssige Datenstrategie dringend erforderlich, um sicherzustellen, dass die europäische Forschungsgemeinschaft auf internationaler Ebene nicht ins Hintertreffen gerät. Einem neuen Weißbuch "Strategy for a European Data Infrastructure" der Partnership for Advanced Data in Europe (PARADE) zufolge, dessen Mitglieder 23 europäische Computing- und Forschungsunternehmen repräsentieren, könnte ein weiteres Vorgehen ohne Strategie erheblichen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit und Kosteneffizienz der europäischen Forschung haben. PARADE stellt in der Veröffentlichung fest, dass derzeit riesige Mengen wissenschaftlicher Daten in isolierten lokalen Sammlungen oder sogar auf Computerdesktops gespeichert seien. Dies stelle ein erhebliches Problem dar und behindere den Zugang anderer Wissenschaftler und Forschungseinrichtungen zu den Daten. "Die Daten können regelrecht mit Geld gleichgesetzt werden, das nur dann von Wert ist, wenn es verwendet wird und im Umlauf bleibt", geben die Autoren zu bedenken. "So wie die verschiedenen Währungen in den weltweit miteinander verflochtenen Bankinfrastrukturen gespeichert werden können, benötigen wir persistente, in hohem Maße verfügbare und kompatible Dateninfrastrukturen, in denen Daten der verschiedenen Disziplinen abgelegt und aus denen sie auch wieder abgerufen werden können." Infolge des erstmals im Herbst 2006 veröffentlichten und im Dezember 2008 aktualisierten Fahrplans des Europäischen Strategieforums für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) befinden sich derzeit in Europa eine ganze Reihe neuer Forschungsinfrastrukturen in Vorbereitung. Der Bericht schätzt ein, dass aktuell 150 bis 200 Forschungsinfrastrukturen variabler Größe in Europa operieren. Das Weißbuch verdeutlicht allerdings, dass diese Datensammlungen oft entweder räumlich begrenzt oder auf bestimmte Disziplinen beschränkt seien. An ihrer Stelle werde eine nachhaltige, nahtlos integrierte, physikalische Dateninfrastruktur auf gesamteuropäischer Ebene vorgeschlagen. Diese Infrastruktur würde bewährte Praktiken verwalten und gemeinsame Instrumente aufweisen, um vielen Nutzergemeinschaften dienlich zu sein. Letztlich könnten kompatible Datendienste und -anlagen einen wesentlichen Beitrag zur Realisierung des Forschungspotenzials Europas leisten. "Die mit Datendiensten großen Maßstabs verbundenen Herausforderungen sind ein globales Problem", schreiben die Autoren des Papiers. "[In] den USA und Japan, wo man die Bedeutung einer Datendienst-Infrastruktur offenkundig richtig verstanden hat, wurden mehrere Regierungsinitiativen ins Leben gerufen. Bei der globalen Zusammenarbeit in Forschungsinfrastrukturen, zum Beispiel in der Teilchenphysik oder der Radioastronomie, werden bereits Daten zwischen Forschern verschiedener Länder ausgetauscht." Das Papier schlägt außerdem eine Governance-Struktur vor, in der Nutzercommunities, Datendienstleister und Finanzierungsgremien eng zusammenarbeiten. Gemäß dem Papier würde das gemeinsame Wirken der Interessenvertreter die Zusammenarbeit verstärken und in verstärkten Synergien bei den für die verschiedenen Nutzergruppen angebotenen Diensten resultieren. Eine bessere Vertrauensgrundlage zwischen allen Interessengruppen wäre gleichermaßen die Folge - ein Thema, das PARADE durchaus für wichtig erachtet. Durch die Erfüllung der Forderung nach nachhaltigen, multidisziplinären Datendiensten, so das Weißbuch, käme Europa zu einer Infrastruktur, die flexibel genug sei, um mit den Anforderungen der Interessengruppen und den Bedürfnissen der Zukunft Schritt zu halten.

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