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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Trinken Sie auch Milch? Mitteleuropäer tranken sie schon vor 7.500 Jahren

Wie neue Forschungen gezeigt haben, verdanken wir die Evolution zur Verdauung des Milchzuckers Laktose Milchbauern aus Mitteleuropa, die vor etwa 7.500 Jahren lebten. In der Fachzeitschrift Public Library of Science (PLoS) Computational Biology berichteten deutsche und britisc...

Wie neue Forschungen gezeigt haben, verdanken wir die Evolution zur Verdauung des Milchzuckers Laktose Milchbauern aus Mitteleuropa, die vor etwa 7.500 Jahren lebten. In der Fachzeitschrift Public Library of Science (PLoS) Computational Biology berichteten deutsche und britische Wissenschaftler über die genetische Veränderung, durch die Europäer vor mehreren Tausend Jahren Milch trinken konnten, ohne dass es ihnen davon schlecht wurde. Bis vor kurzem glaubten Forscher, dass nur Nordeuropäer Milch trinken konnten, ohne unter unangenehmen Nebenwirkungen leiden zu müssen, weil sie aufgrund des Mangels an Sonnenlicht in ihrer Region Vitamin D für ihre Ernährung brauchten. Für diese neueste Studie nutzten die Wissenschaftler ein Computersimulationsmodell zur Untersuchung der Verbreitung von Laktasepersistenz (Laktosetoleranz), Milchviehwirtschaft, anderen Praktiken zur Lebensmittelgewinnung und Genen in Europa. "Die meisten Erwachsenen auf der Welt produzieren das Enzym Laktase nicht und können deswegen den Milchzucker Laktose nicht verdauen", erklärte Professor Mark Thomas vom Fachbereich für Genetik, Evolution und Umwelt am University College London. "Doch die meisten Europäer produzieren ihr Leben lang weiter Laktose, was ein als Laktasepersistenz bekanntes Merkmal ist." Die Forscher fanden heraus, dass Laktasepersistenz mit einer einzigen genetischen Veränderung im Zusammenhang steht, die Menschen enorm überlebensstark macht. Erst als Wildtiere zu Haustieren gezähmt wurden, begannen Erwachsene Frischmilch zu trinken. Den Forschern zufolge entwickelte sich Laktasepersistenz höchstwahrscheinlich zusammen mit der kulturellen Praktik der Milchwirtschaft (Milchviehhaltung). Die Forscher waren sich jedoch nicht sicher, wann es in Europa erstmals dazu kam oder welche Faktoren ihre rasche Verbreitung auslösten. Dazu erläuterten die Autoren: "Unsere Untersuchung simulierte die Verbreitung von Laktasepersistenz und Viehhaltung in Europa und ergab, dass Laktasepersistenz wohl etwa vor 7.500 Jahren zwischen dem Zentralbalkan und Mitteleuropa begann, wahrscheinlich unter Angehörigen der Linearbandkeramik-Kultur (vom deutschen Archäologen Friedrich Klopfleisch [1831-1898] als erste echte Viehhaltergemeinschaften in Mitteleuropa bezeichnet)." "Aber im Gegensatz zur verbreiteten Ansicht fanden wir auch, dass ein Vitamin D-Bedarf für die Ernährung keine Voraussetzung war, um zu erklären, weshalb Laktasepersistenz heutzutage in Nordeuropa so häufig vorkommt." Weswegen wirkt sich das Trinken frischer Milch so vorteilhaft aus? Forscher hatten erklärt, dass Milch ungenügend Sonnenlicht und die Synthese von Vitamin D in der Haut in nördlicheren geografischen Breiten kompensieren kann. Vitamin D wird zur Kalziumabsorption benötigt, und Milch bietet Experten zufolge eine gute Nahrungsquelle mit beiden Nährstoffen. Milch ist auch eine gute Proteinquelle und kalorienreich. Die Daten lassen auch vermuten, dass es Milchviehhaltung in Südosteuropa gab, als die Viehzucht aufkam. "Insgesamt scheint es unter Berücksichtigung der Ergebnisse unserer Simulationen sowie archäologischen, archäozoologischen und archäometrischen Erkenntnissen sehr plausibel zu sein, den geografischen Ursprung der Verbreitung der Laktasepersistenz mit dem zunehmenden Aufkommen einer Milchviehwirtschaft im 6. Jahrhundert v. Chr. zu verbinden", zeigt die Forschung. Genauer darauf Bezug nehmend merkten die Autoren an: "Der geografische Ursprung der Linearbandkeramik, das heutige Gebiet von Nordwestungarn und der Südwestslowakei, korreliert gewiss gut mit unseren Ergebnissen." Forscher von der Johannes Gutenberg-Universität in Deutschland und von der Universität Reading im Vereinigten Königreich trugen auch zu den Ergebnissen bei.

Länder

Deutschland, Vereinigtes Königreich

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