Studie ergibt: Wichtiges Protein nicht direkte Ursache von Herzerkrankung
Ein häufig als Indikator für das Herzerkrankungsrisiko von Menschen verwendetes Protein verursacht keine Herzerkrankung, wie neue Forschungen ergeben haben. Diese Erkenntnis ist wichtig, weil bis jetzt viele Forscher C-reaktives Protein (CRP) als mögliches Ziel für Arzneimittel gegen Herzerkrankungen angesehen haben. Die teilweise von der EU finanzierte Forschungsarbeit wurde im Journal of the American Medical Association (JAMA) veröffentlicht. Koronare Herzerkrankung ist die häufigste Todesursache weltweit. Alle Phasen der Erkrankung sind durch Entzündung gekennzeichnet, und CRP-Konzentrationen im Patientenblut sind ein guter Indikator für Entzündung. Anwendungsbeobachtungen zeigten auch, dass hohe CRP-Konzentrationen im Blut mit einem höheren Risiko für Herzerkrankung assoziiert werden. Es konnte jedoch nicht eindeutig geklärt werden, ob CRP in irgendeiner Weise die Herzerkrankung verursacht oder ob es lediglich ein Marker für die mit der Herzerkrankung einhergehende Entzündung ist. In dieser neuesten Studie untersuchte ein internationales Forscher-Team die Gene, die die Konzentrationen an CRP im Blut steuern und ihre Auswirkung auf Herzerkrankung. Sie überprüften verschiedene Genvarianten bei insgesamt 28.112 Patienten mit Herzerkrankung und 100.823 nicht an Herzerkrankung Leidenden. Sie fanden heraus, dass die mit unterschiedlichen CRP-Konzentrationen verbundenen Genvarianten nicht mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankung assoziiert werden, was ein Hinweis darauf ist, dass CRP wahrscheinlich nicht direkt an der Verursachung dieser Erkrankung beteiligt ist. Darüber hinaus identifizierten die Forscher genetische Varianten in drei anderen Genen, die sich auf die CRP-Konzentrationen auswirken. "Die koronare Herzerkrankung ist besonders im Vereinigten Königreich und anderen westlichen Ländern eine häufige Todesursache, und Wissenschaftler haben nach neuen Methoden zur Behandlung der Erkrankung und zur Senkung der Todesfälle gesucht", kommentierte der Leitautor des Artikels, Professor Paul Elliott von der Abteilung für Epidemiologie und Allgemeine Gesundheit am Imperial College London im Vereinigten Königreich. "Einige Forscher dachten, dass C-reaktives Protein ein gutes Zielmolekül wäre, da erhöhte Konzentrationen dieses Proteins im Blut mit einem höheren koronaren Herzerkrankungsrisiko assoziiert werden. Doch unsere Forschungserkenntnisse legen nahe, dass die Assoziation nicht kausal sein kann. Also werden Bemühungen zum Senken des Risikos für die Erkrankung mit diesem Protein als Ziel wahrscheinlich nichts einbringen." "Wir haben auch neue genetische Variationen entdeckt, die mit koronarer Herzerkrankung in Verbindung gebracht werden. Werden diese in weiteren Studien bestätigt, könnten sie Hinweise zur Identifizierung neuer Ziele für die Behandlung der Erkrankung liefern", fügte er hinzu. Die EU-Unterstützung für die Arbeit kam von den Projekten CARDIOGENICS ("Identification of genetic roots of coronary artery disease by combining stepwise genome wide association studies with transcriptomic and functional genomic investigation of relevant genetic variants"), EURODIA ("Functional genomics of pancreatic beta cells and of tissues involved in control of the endocrine pancreas for prevention and treatment of type 2 diabetes") und PROCARDIS ("A genome-wide mapping and functional genomics approach to elucidating precocious coronary artery disease"), die alle unter dem Themenbereich "Biowissenschaften, Genomik und Biotechnologie im Dienste der Gesundheit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanziert wurden sowie vom Projekt EURO-BLCS ("European birth life-course study") des Fünften Rahmenprogramms (RP5), das unter dem Programm "Lebensqualität und Management lebender Ressourcen" finanziert wurde.