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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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CAREPNEUMO-Projekt nimmt sich antibiotikaresistente Krankheitserreger vor

Pneumokokken der Art Streptococcus pneumoniae (S. pneumoniae) sind ein weltweites Gesundheitsproblem, das durch immer häufiger auftretende antibiotikaresistente Pneumokokkenstämme verschärft wird. Impfungen sind zwar effektiv, können aber mit einem Nebeneffekt einhergehen - de...

Pneumokokken der Art Streptococcus pneumoniae (S. pneumoniae) sind ein weltweites Gesundheitsproblem, das durch immer häufiger auftretende antibiotikaresistente Pneumokokkenstämme verschärft wird. Impfungen sind zwar effektiv, können aber mit einem Nebeneffekt einhergehen - dem so genannten Serotype-Replacement. Dabei wird durch Ausrotten eines Stammes durch Impfen die Entstehung neuer, resistenter Stämme "erzwungen". Eine EU-finanzierte Forschergruppe suchte daher im Rahmen des dreijährigen, mit drei Millionen Euro geförderten EU-Projekts CAREPNEUMO nach neuen Interventionsstrategien im Kampf gegen antibiotikaresistente S. pneumoniae-Stämme. Koordiniert wird das Projekt durch die Abteilung Mikrobielle Pathogenität des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig. Mit dem Ziel, neue Antibiotika und Impfstoffe zu entwickeln, haben sich 13 internationale Forschungseinrichtungen aus zehn Ländern in Asien, Europa und Südamerika zum CAREPNEUMO-Konsortium zusammengeschlossen. Besonders gefährlich sind Pneumokokkenerkrankungen für Kinder, ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem. Die Arbeit des Konsortiums ist in drei Forschungsabschnitte unterteilt: zuerst analysieren die Wissenschaftler Pneumokokken-Serotypen (Unterarten) und untersuchen dann, wie die Erreger das menschliche Immunsystem überwinden und eine Lungenentzündung hervorrufen. Das letztendliche Ziel ist die Entwicklung von Interventionsstrategien und wirksameren Impfstoffen. Pneumokokkeninfektionen werden hauptsächlich durch S. pneumoniae ausgelöst und sind sowohl in Entwicklungs- als auch Industrieländern ein Problem, sagen die Forscher. Jährlich sterben in Deutschland mehr als 60.000 Menschen an dieser Erkrankung und "in Frankreich und Spanien ist beinahe die Hälfte der Pneumokokken-Stämme gegen mindestens ein Antibiotikum resistent", sagte Singh Chhatwal, Leiter der Abteilung "Mikrobielle Pathogenität" am HZI. Zwar stehen Pneumokokken-Impfstoffe zur Verfügung, sie wirken jedoch nicht gegen alle der mehr als 90 Pneumokokken-Serotypen. Diese Impfstoffe bieten nur teilweise Schutz, wie sich in Studien herausgestellt hatte. "Weil sich die Verbreitung gängiger Serotypen durch Impfungen reduziert, mehrt sich das Auftreten seltenerer Pneumokokken-Serotypen", sagte Professor Chhatwal. "Hinzu kommt, dass zum Beispiel in Deutschland und den USA andere Serotypen häufiger vorkommen als in Indien. Dies erschwert eine Behandlung und Vorbeugung zusätzlich", fügte er hinzu. "Wir müssen daher alternative Wege zur Behandlung und Vorbeugung von Pneumokokkeninfektionen finden." Das drei Jahre laufende Projekt betreibt epidemiologische Grundlagenforschung und untersucht Wechselwirkungen zwischen Wirt und Pathogen, um antibiotikaresistente S. pneumoniae-Stämme unter Kontrolle zu bringen. Gleichzeitig sollen neue Therapien und Impfstrategien dagegen entwickelt werden. Im besonderen Blickpunkt steht die Entwicklung einer neuen Generation von Antibiotika sowie ein neuer Pneumokokken-Konjugat-Impfstoff, der Hüllbestandteile des Erregers (Polysaccharide, Glykolipide) enthält. Die Interventionsstrategien zielen dabei vor allem auf die in den epidemiologischen Studien identifizierten Serotypen ab. In den vergangenen 10 Jahren erhielten Forschungseinrichtungen von der EU Fördergelder von mehr als 200 Millionen Euro zur Analyse von Antibiotikaresistenzen. Den Forschungen liegen prinzipiell fünf Ansätze zugrunde: das Phänomen Antibiotikaresistenz, epidemiologische und translationale Forschungen, patientennahe diagnostische Tests sowie die schnelle und innovative Entwicklung von Antiinfektiva in Europa.

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