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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Dämpft Bleibelastung den Klimawandel ab?

Wie eine neue EU-finanzierte Studie enthüllte, haben Bleipartikel in der Luft zur vermehrten Wolkenbildung geführt. Im Fachmagazin Nature Geoscience schrieben die Forscher, dass die Bleibelastung der Luft die Auswirkungen des Klimawandels in den vergangenen Jahrzehnten gebrems...

Wie eine neue EU-finanzierte Studie enthüllte, haben Bleipartikel in der Luft zur vermehrten Wolkenbildung geführt. Im Fachmagazin Nature Geoscience schrieben die Forscher, dass die Bleibelastung der Luft die Auswirkungen des Klimawandels in den vergangenen Jahrzehnten gebremst haben könnte. Die EU-Unterstützung für dieses Forschungsprojekt stammt aus dem Exzellenznetz "Atmospheric composition change", das über den Themenbereich "Nachhaltige Entwicklung, globale Veränderungen und Ökosysteme" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanziert wird. Für das meiste Blei in der Atmosphäre sind Aktivitäten des Menschen verantwortlich. Hauptquellen dafür sind Kohleverbrennung, verbleites Benzin, kleine Flugzeuge, die in der Höhe der Wolkenbildung fliegen, und Bauarbeiten, bei denen das Blei aus dem Boden freigesetzt wird. Während die globale Erwärmung durch Treibhausgasemissionen verursacht wird, kann der Ausstoß kleiner Partikel von Substanzen wie Blei den entgegengesetzten Effekt haben. Sie lösen die Wolkenbildung aus, sobald sie mit dem Wasserdampf in der Atmosphäre reagieren. Je nach ihrer Höhe und Dicke können Wolken entweder Sonnenlicht zurück ins All reflektieren oder Wärme von der Erde auffangen. Das Ziel dieser neuesten Studie war, die Auswirkung dieser Bleipartikel auf die Wolkenbildung zu bestimmen. Dazu "fingen" Wissenschaftler in Deutschland, der Schweiz und den USA richtige Wolken von Berggipfeln auf beiden Seiten des Atlantiks ein und untersuchten künstlich in speziellen Wolkenkammern im Labor erzeugte Wolken. Ihre Untersuchungen ergaben, dass Blei die erforderlichen Bedingungen zur Wolkenbildung veränderte. Ist Blei vorhanden ist, muss die Luft nicht so kalt oder feucht sein, damit sich Wolken bilden. Außerdem konnte mit Computermodellen nachgewiesen werden, dass bleihaltige Partikel die Wolkeneigenschaften ausreichend verändern, um die Menge von langwelliger von der Erde abgegebener Strahlung zu beeinflussen. In den siebziger und achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts vor der allgemeinen Einführung von bleifreiem Benzin waren wohl die meisten Staubpartikel in der Atmosphäre mit Blei verunreinigt, wodurch mehr Wärme von der Erde abgegeben werden konnte. "Dadurch wurde vermutlich der globale Temperaturanstieg damals noch etwas abgebremst, während heute der Treibhauseffekt fast voll durchschlägt", erklärte Professor Joachim Curtius von der Goethe-Universität Frankfurt in Deutschland. Kaum jemand wird sich dafür aussprechen, mehr Blei in die Atmosphäre zu pumpen, um den Effekten der globalen Erwärmung entgegenzuwirken, weil es ein sehr giftiges Metall mit schädlicher Wirkung für die Gesundheit des Menschen ist. "Wir können aber jetzt im Nachhinein erklären, warum der Temperaturtrend in den letzen Jahren stärker nach oben geht, nämlich weil die anthropogene Freisetzung von Blei und Sulfaten gedrosselt wurde", so Professor Stephen Borrmann von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Deutschland. "Wir wissen, dass der größte Anteil von Blei in der Atmosphäre vom Menschen verursacht wird", kommentierte Leitautor Dan Cziczo vom Pacific Northwest National Laboratory des US-Ministeriums für Energie. "Und nun müssen wir zeigen, dass Blei die Eigenschaften von Wolken verändert und so auch die Bilanz der Sonnenenergie, die sich auf unsere Atmosphäre auswirkt."

Länder

Schweiz, Deutschland, Vereinigte Staaten

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