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Forschung wirft ein neues Licht auf Unfruchtbarkeit bei Männern

Forscher aus Belgien und der Schweiz haben einen Zusammenhang zwischen dem Rhesusfaktor im Blut und dem Säuregrad des Urins entdeckt, der wichtige Auswirkungen auf den Grad der männlichen Fruchtbarkeit haben könnte. Die durch das Sechste und Siebte Rahmenprogramm (RP6 und RP7)...

Forscher aus Belgien und der Schweiz haben einen Zusammenhang zwischen dem Rhesusfaktor im Blut und dem Säuregrad des Urins entdeckt, der wichtige Auswirkungen auf den Grad der männlichen Fruchtbarkeit haben könnte. Die durch das Sechste und Siebte Rahmenprogramm (RP6 und RP7) der EU finanzierte Studie wurde im Journal Nature veröffentlicht. Die Rhesusproteine sind für ihre Wichtigkeit bei Bluttransfusionen bekannt, aber eine von Dr. Anna Maria Marini vom Fonds de la Recherche Scientifique in Belgien geleitete Studie hat festgestellt, dass das Rhesusprotein Rhcg auch eine lebenswichtige Funktion hat. Ammonium ist eine Haupt-Stickstoffquelle für Pflanzen und Tiere, aber es ist auch eine Toxizitätsquelle. Außerdem ist es an der Regulierung des Blut-pH-Werts beim Menschen beteiligt. Die Leber und die Nieren sind an der Detoxikation und Ausscheidung des Ammoniums beteiligt und dessen Transport und Verstoffwechselung sind für die Regulierung des pH-Werts entscheidend. Über Jahre hinweg wurde angenommen, dass dies durch einen Diffusionsvorgang erreicht wird, aber das Forscherteam deckte einen entscheidenden Zusammenhang mit dem Rhcg-Protein auf. Die Forscher untersuchten ohne Rhcg-Gen geborene Mäuse und erwarteten Defekte beim Transport und bei der Ausscheidung von Ammonium. Die Ergebnisse zeigten, dass der Urin der Mäuse sehr niedrige Ammoniumwerte hatte, ganz besonders dann, wenn diese säurehaltige Nahrung erhielten. Dies bewirkte einen starken Gewichtsverlust sowie einen veränderten Blut-pH-Wert, und das führte zu einer verminderten Fähigkeit zur Beeinflussung des Säuregrades in den Nieren. Die durch die Nieren bedingte Erzeugung und Ausscheidung von Ammonium ist für die Säureausscheidung erforderlich. Diese aber hängt größtenteils vom Rhesusfaktor Rhcg ab. Mäuse ohne Rhcg haben einen anormalen Harnsäuregrad. Die Forscher schlussfolgerten, dass Rhcg bei der Verarbeitung von Ammonium in den Nieren behilflich ist. Diese Entdeckung führte zur Revision der früheren Annahme, dass die Verarbeitung von Ammonium durch Diffusion erreicht wird. Das Experiment führte aber auch zu einem anderen interessanten Ergebnis. Die männlichen Mäuse ohne Rhcg-Gen erzeugten kleinere Würfe, was zu der Schlussfolgerung führte, dass sich das Rhcg-Gen im männlichen Fortpflanzungssystem auswirkt und dass der hohe Säuregrad bei der männlichen Maus zu der herabgesetzten Furchtbarkeit beigetragen haben könnte. Die weiblichen Mäuse ohne Rhcg-Gen zeigten normale Fruchtbarkeitswerte. Die Studie kommt zu dem Schluss: "Mit der Identifizierung von Rhcg als Ammoniumkanal im Sammelrohr können die Forscher sich nun den Fragen zuwenden, ob und wie dieser Kanal reguliert werden kann und worin seine Beteilung bei Erkrankungsvorgängen in Verbindung mit einer beeinträchtigten Regulierung des Blut-pH-Werts besteht." Dies könnte gewaltige Auswirkungen auf die Frage der Fruchtbarkeit des Mannes haben. Besonders bei den Männern der westlichen Welt ist die Qualität der Spermien in den letzten Jahrzehnten gesunken, und dies gibt Anlass zur Beunruhigung über die möglichen beteiligten Faktoren. Ein durch Mutationen des Rhcg-Gens hervorgerufener hoher Säuregrad könnte vielleicht der Grund sein. Die Studie bringt "durch das Hervorheben der Rolle des Rhcg beim Ammoniumabbau und der Erzeugung des Säuregrads des Urins neue Einblicke in die Regulierung des Säure-Basen-Gleichgewichts sowie die Rolle der Nieren bei der Pathophysiologie von Erkrankungszuständen wie DRTA und männlicher Unfruchtbarkeit." Die Erkenntnisse wurden im Rahmen des RP6-Projekts EUREGENE ("European Renal Genome Projekt", finanziert mit ungefähr 10 Millionen Euro) und des RP7-Projekts EUNEFRON ("European Network for the Study of Orphan Nephropaties", finanziert mit ungefähr 3 Millionen Euro) gewonnen.

Länder

Belgien, Schweiz

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