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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Nanobiotechnologie: Einbeziehung der Öffentlichkeit

Wenn die Ängste der Menschen vor der Nanobiotechnologie zerstreut werden sollen, sei dringend eine öffentliche Debatte über den Nutzen dieser aufkommenden Wissenschaft erforderlich, empfehlen EU-finanzierte Forscher in einem neuen Bericht. Nanobiotechnologie ist imstande, di...

Wenn die Ängste der Menschen vor der Nanobiotechnologie zerstreut werden sollen, sei dringend eine öffentliche Debatte über den Nutzen dieser aufkommenden Wissenschaft erforderlich, empfehlen EU-finanzierte Forscher in einem neuen Bericht. Nanobiotechnologie ist imstande, die Gesellschaft rigoros zu verändern. Dennoch wird die Auseinandersetzung mit diesem Wissenschaftszweig von einer Angst dominiert, die von Romanen wie "Beute" von Michael Crichton und Schlagzeilen über einen "Graue-Schmiere-Alptraum" geschürt wird. Nun kam man in einem neuen Bericht, der im Zuge des EU-finanzierten Projektes NanoBio-RAISE verfasst wurde, zu dem Schluss, dass die Öffentlichkeit mehr einbezogen werden müsse, um solche Ängste zu zerstreuen. Der Bericht wurde auf der kürzlich veranstalteten Konferenz EuroBIO2008 in Paris, Frankreich, vorgestellt. NanoBio-RAISE wurde von der EU unter der Maßnahme "Wissenschaft und Gesellschaft" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) in Höhe von 553.845 Euro unterstützt. Das Projekt vereint wissenschaftliche Kommunikation mit Forschung zur Ethik der Nanobiotechnologie und hat zum Ziel, eventuell aufkommenden gesellschaftlichen und ethischen Fragen vorzugreifen. Im Rahmen einer Reihe von Workshops trugen Bioethiker aus den USA und Europa Informationen zusammen und untersuchten den Einfluss der Nanobiotechnologie auf die Bereiche Nahrungsmittel und Medizin sowie auf das aufkommende Gebiet der Verbesserung menschlicher Fähigkeiten (Human Enhancement). In einem Abschluss-Workshop wurden Wege beleuchtet, wie mit der Öffentlichkeit ein fundierter Dialog zu einzelnen Fragen aufgebaut werden kann. Im Hinblick auf die Frage der Verbesserung menschlicher Fähigkeiten wurde im Bericht festgestellt, dass die USA und die EU verschiedene Standpunkte vertreten. In Europa liegt der Schwerpunkt für die Verbesserung menschlicher Fähigkeiten auf der regenerativen Medizin, während sich das Interesse der USA auf das Militär konzentriert, für das "bionische Soldaten" geschaffen werden könnten. Bei der Auseinandersetzung mit dem Thema in den USA dreht es sich auch um die Eigenschaften des Menschen und darum, wie wir unseren körperlichen und geistigen Zustand verbessern können anstatt ihn nur wiederherzustellen. Die aktuellen Bedenken in Bezug auf die Nanobiotechnologie schienen sich hauptsächlich auf "Nanofood" zu beziehen, was im Allgemeinen mit gentechnisch veränderten Lebensmitteln assoziiert wird. Ein weiterer Schwerpunkt bei dieser Diskussion sind gewisse Vorstellungen beispielsweise von Reproduktionsautomaten, wie sie in Science-Fiction-Romanen zu finden sind. Nanomedizin steht in einem weitaus besseren Licht, und einige Fortschritte werden als große Erfolge gefeiert. Hierzu gehören verbesserte Diagnoseverfahren sowie eine bessere Behandlung und Überwachung von Patienten, insbesondere bei Krebs-, Herzkreislauf- oder neurodegenerativen Erkrankungen. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse haben der Koordinator von NanoBio-RAISE Dr. David Bennett und seine Kollegen eine vorausschauende Unterstützung gefordert, um die Öffentlichkeit des Potenzials der Nanobiotechnologie zu versichern. "Der Bedarf an einer offenen Diskussion und an einer Einbeziehung der Öffentlichkeit in die politische Entscheidungsfindung im Bereich Wissenschaft und Technologie insgesamt, was bisher unzureichend war, ist gleichbleibend hoch. Nanobiotechnologie ist der jüngste und, unserer Meinung nach, einer der dringlichsten Bereiche, in dem diesem Bedarf entsprochen werden muss. Wir sind der Ansicht, dass die EU eine Hauptaufgabe zu erfüllen hat und mit der Forschungsgemeinschaft, der Industrie und anderen Interessenvertretern zusammenarbeiten muss, um innovative und wirksame Programme und Maßnahmen in ganz Europa zu veranlassen", so Dr. Bennett.

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