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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Schutz für die Europäische Wildkatze

Mit der Eroberung unberührter Gebiete durch den Menschen begann der Untergang der wilden Tiere. Trotz der nachteiligen Bedingungen konnte die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris), die so niedlich ist wie die Hauskatze, nur ein wenig grimmiger, in europäischen Lä...

Mit der Eroberung unberührter Gebiete durch den Menschen begann der Untergang der wilden Tiere. Trotz der nachteiligen Bedingungen konnte die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris), die so niedlich ist wie die Hauskatze, nur ein wenig grimmiger, in europäischen Ländern wie Frankreich, Deutschland und Spanien überleben. Aber kann sie vor potenziellen Gefahren beschützt werden? Ja, sagt eine deutsch-spanische Forschergruppe, die erfolgreich ein ökologisches Modell entwickeln konnte, das potenzielle Lebensräume und Wanderkorridore für diese Wildkatze identifiziert. Ihre Erkenntnisse wurden kürzlich in dem wissenschaftlichen Magazin Biological Conservation veröffentlicht. Jahrelang haben die Europäer unermüdlich versucht, auf dem gesamten Kontinent Maßnahmen zum Erhalt der Europäischen Wildkatze umzusetzen, insbesondere in Mitteleuropa. Drei wichtige Faktoren haben im Leben der Tiere erheblichen Schaden angerichtet: die Zerstückelung oder Zerstörung ihres Lebensraums, Rassenkreuzungen zwischen Wild- und Hauskatzen sowie Verletzungen aufgrund eines zunehmenden Straßenverkehrs. Für diese Studie wurde das Modell in dem deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz angewandt, speziell in der südlichen Eifel bei Wittlich (nahe der Grenze zu Belgien) und im Bienwald (an der Grenze zu Frankreich). Rund drei Viertel des besagten Gebiets sind mit Wald bedeckt und hier lebt etwa die Hälfte der gesamten deutschen Wildkatzenpopulation. Die Ergebnisse der vierjährigen Studie zeigen, dass knapp die Hälfte des Bundeslandes Platz für 1600 Wildkatzen-Weibchen bieten könnte. Das Modell könnte nicht nur für andere Regionen angepasst werden, schreiben die Forscher, es könnte sich auch als hilfreich für die Bestimmung der besten Maßnahmen zum Schutz der bedrohten Europäischen Wildkatze erweisen. Die Forscher stammen vom deutschen Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, von der Freien Universität Berlin, der Firma OEKO-LOG Freilandforschung in Parlow und der Biologischen Stationen im Kreis Euskirchen, Nordrhein-Westfalen, sowie von der Biologischen Station Doñana des spanischen Rats für wissenschaftliche Forschung. Nina Klar, eine Doktorandin am UFZ, sagt, dass ein bestimmender Faktor für den Lebensraum von Wildkatzen die Entfernung zu menschlichen Siedlungen sei. "Um Dörfer machen die scheuen Waldbewohner einen großen Bogen", erklärt sie. "In einem Kilometer Umkreis tauchen sie seltener auf und selbst bei einzelnen Häusern oder Straßen sind es immerhin noch 200 Meter." Das Team fand außerdem heraus, dass die Wildkatzen in der Nähe von Wasser und Waldrändern leben, weil sie so leichter Beute finden. Der spanische Forscherkollege Dr. Néstor Fernández ergänzt: "Die Wildkatzen schützen sich so nicht nur vor Menschen und Hunden, sondern begegnen auch Hauskatzen seltener, was die niedrige Rate an Kreuzungen zwischen beiden Arten erklären könnte." Die Forscher erstellten eine Datenbank mit über 13.000 Einträgen zu Orten, an denen sich Wildkatzen aufhalten. Um geeignete Lebensräume für Wildkatzen zu finden, hatten sie sechs Kater und sechs Katzen mit Sendern ausgestattet. Ihren Erkenntnissen zufolge kann man trotz guter Lebensbedingungen in den Waldgebieten nahezu keine Wildkatzen sichten. Ein großes Problem ist, dass die Korridore, durch die die Tiere in diese Reviere kommen könnten, als ungeeignet gelten. Unterdessen werden Forscher und Experten diese Studie nutzen, um den Schutz der Europäischen Wildkatze weiter zu fördern. Allerdings wird die Hilfe des deutschen Staates benötigt. Zum Beispiel sagen Mitglieder des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschlands (BUND), dass im Rahmen des Projekts "Rettungsnetz Wildkatze" in den nächsten Jahren ein 20.000 Kilometer langes Netz von Wanderkorridoren entstehen soll. "Eine überregionale und Grenzen überschreitende Naturschutzplanung ist die Voraussetzung für die Umsetzung von Wanderkorridoren für Wildtiere", erklärt Thomas Mölich, BUND-Leiter des "Rettungsnetzes Wildkatze". Statistiken zeigen, dass die Zahl von Wildkatzen in Deutschland zwischen 3.000 und 5.000 liegt. Die Schaffung von Korridoren wird dabei helfen, isolierte Populationen wieder miteinander zu verbinden und Gebiete für Wildkatzen zugänglich machen.

Länder

Deutschland, Spanien

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