EU kann Energiesollwerte dank verbesserter Energieeffizienz erfüllen
Zur Unterstützung ihres Kampfes gegen den Klimawandel hat die EU dem Projekt POBICOS (Platform for opportunistic behaviour in incompletely specified, heterogeneous object communities) 2,3 Millionen EUR gewährt, dessen Ziel es ist, Haushalte mit energiesparenden Anwendungen auszustatten. Das auf drei Jahre angesetzte Projekt, an dem sich Partner aus ganz Europa beteiligen, wird vom VTT Technical Research Centre Finnlands geleitet. Diese Gruppe wird gemeinsam eine Plattform entwickeln, mit der energiesparende Anwendungen in Haushalten auf einfache Weise hinzugefügt werden können. An dem Projekt arbeitende Wissenschaftler stellen sich vor, dass es so einfach sein könnte, wie einen Aufkleber auf eine Tür zu kleben. Die ehrgeizigen Pläne des POBICOS-Projekts sind dank neuester Fortschritte bei der Kleinleistungselektronik, Kleinbauweise und drahtlosen Kommunikation noch greifbarer geworden. Diese Entwicklungen haben schließlich die Integration von Sensor-, Betätigungsglied- und Rechenfunktionen in alltäglichen Objekten ermöglicht. Doch auch wenn diese Funktionen schon in einigen Geräten vorhanden sind, muss deren volles Potenzial erst noch voll ausgeschöpft werden. Der Grund dafür ist, dass sich die Programmierung solcher Objektsammlungen auf einfache Weise als schwierig erweist. Aus diesem Grunde hat sich das Projekt die Entwicklung von Technologien zum Ziel gesetzt, mit denen Programmierer tragbare Anwendungen entwickeln können, die einfach einsetzbar sind und die verfügbaren Ressourcen in unterschiedlichen Betriebsumgebungen nutzbar machen. Das bedeutet, dass die von den Programmierern zu entwickelnden Anwendungen in der Lage sein werden, automatisch die Möglichkeiten nutzen können, die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt bieten. Dies folgt einem opportunistischen Verhaltensmuster, das in der Rechentechnik opportunistische durchdringende Datenverarbeitung genannt wird. In der Praxis würde das bedeuten, dass zur Minimierung des Energieverbrauchs batteriebetriebener Knoten alle prozessintensiven Aufgaben automatisch an Knoten mit reichlicher Energieversorgung und ausreichenden Rechenressourcen übertragen werden könnten. Diese Rechenanwendung würde in einer "Anwendungspille" genannten Einsatzeinheit zusammengefasst. Diese "Pille" kann vom Nutzer überall und zu jeder Zeit aktiviert werden. Sobald sie aktiviert ist, breitet die Software die Anwendungsmikroagenten zu den Objekten mit den passenden, in der Umgebung gefundenen Ressourcen aus. Diese Möglichkeit zum Einsatz überall und jederzeit ist für viele verschiedene Anwendungsbereiche wichtig. Eine solche Funktionalität könnte auch eine besonders wichtige Rolle bei der Beschleunigung der Anwendungsentwicklung für die größten Branchen spielen, die die Vorrichtungen und Anwendungen zuerst liefern. Könnten solche Technologien bereits bei der Erstentwicklung der Vorrichtungen und Anwendungen eingebettet werden, könnte ein Vielfaches an Energie eingespart werden. Das Projekt wird besonderen Wert auf die spezifische Auslegung der Plattform für den Heim- und Gebäudeautomationsbereich legen. Die Anwendung dieser Technologie im Heimbereich würde eine besonders entscheidende Rolle für die Senkung des Energieverbrauchs spielen. Die von POBICOS entwickelte Middleware wird mit Hardwaregeräten integriert. Dann sollen Anwendungen zum Konzeptbeweis in einem bioklimatischen Gebäude eingesetzt und anhand verschiedener Sensoren und Aktuatoren getestet werden . Die Sensoren werden wichtige Umweltparameter messen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Helligkeit, und die Aktuatoren werden steuerbare Elemente haben. Normale Objekte wie Jalousien, Fenster, Klimaanlagen, Beleuchtung und Kühlschränke, die mit integrierten "Sense-Compute-Actuate"-Knoten ausgerüstet sind, können mit eingeschlossen werden.